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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0039
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zweite verteidigungsschrift (1543)

lassen auß gohn ¹ , die man auch bald verdeutschet haben solle ² , das es wol
auch deßhalben weyters antworten nit bedurffte.

Nach dem ich dan allein zu gut den einfeltigen ³ , blöden ⁴ vnd doch Gotsfo
ᵉ rchtigen gewissen diese antwort zu schreiben fürgut angesehen, so habe ich
etlich hauptstuck vnser Christlichen religion vnd in welchen das einfeltig
volck am meisten noch hanget, fürgenomen weyter zu erklären vnd gegen
diesen Deputaten vnd anderen Sophisten ⁵ zu verteidingen: Alß von der angebornen
sünden vnd der erlösung Christi, Von guten wercken, Von dem waren
vnd falschen anbetten vnd dienst Gottes, Von verehrung der Heyligen vnd
darbey eingerissnen mißbreuchen vnd Abgöttereyen, Von der rechten firmung,
Von dem H. Abendtmal vnd Messen, Von der Beycht vnd Buß,Von
der Christlichen Kirchen, jrer Lehr, Ordnung vnd Dienern Vnd dergleichen
heilsamen vnd notwendigen Artiklen, Welche ferner erklerung vnd verteytigung
auß grunt ⁶ Götlicher Schrifft vnd des waren glaubens der waren | iiijb |
Christlichen Gemeinden mit einfeltiger anzeig ⁷ der warheit Christi thunwöl-
len, Vnd das lesteren vnd schelten – wie wol ich diesen meinen gegen schribern
mit der warheit leider vnd nach dem Gottes wort vil abscheulicher titel
zu geben hette – denen laßen, die dem vater der lesterung ⁸ vnd seinen kindern,
die allein lust hieran haben, dienen. Es ist auch ein geringe kunst, alle scheltwort
sampt den gemeinen lotterischen ⁹ schmach namen auß allen Scribenten
zu hauff raffen vnd die zu mal vber die außschütten, denen ein jeder feindt
vnd heßig ¹⁰ seye, ob schon des scheltens an den selbigen einige vrsache nit erscheine,
wie diese C. Deput. gegen mir gethan. Solich so gar mutwillig ¹¹ schelten
vnd lestern wurt auch bey der erbarkeit ¹² nieman beschwären, sonder zeuget
wol von denen, die es treiben, das sie jrer sachen keinen grunt haben vnd
ihr eigen hertze mit der warheyt vberwunden vnd zu schanden gemacht ist.

1. Philipp Melanchthon, »Responsio ad scriptum quorundam delectorum a Clero Secundario
Coloniae Agrippinae«, Bonn: Laurentius von der Mülen, 1543.VD 16 M 4134. Exemplare
in München SB, Wolfenbüttel HAB. Melanchthon, Bekenntnisse und kleine Lehrschriften,
S. 381–421; Piel, Geschichte, S. 26–30 und S. 68f.; Varrentrapp, Hermann von
Wied, S.168–171; Schlüter, Die Publizistik, S.60 und S.152 (Nr.16).

2. Philipp Melanchthon, »Antwort Philippi Melanthonis vff die Schrifft etlicher verordneten
aus dem vndern stand der Clerisy zu Cöllen zu gut, auß dem Latin verdeutscht, durch
Gerardum Virgineum ...«, Bonn: Laurentius von der Mülen, 1543. Exemplare in Wolfenbüttel
HAB, Zürich ZB. VD 16 M 4138. Piel, Geschichte, S.27f. und S.69f.; Varrentrapp,
Hermann von Wied, S.171; Schlüter, Die Publizistik, S.60 und S.153 (Nr.17).
3. arglosen, aufrichtigen.
4. schwachen.
5. Wortverdreher.
6. auf der Grundlage.
7. Darlegung. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.1605f.
8. Teufel. Vgl. Joh 8,44; Apk 13,6.
9. leichtfertigen, liederlichen.
10. verhaßt.
11. absichtliches. Götze, S.164.
12. bei den angesehenen Leuten.

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