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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0159
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zweite verteidigungsschrift (1543)

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lerley von solchen wunderwercken gemeldet, das wol meer bewerens ¹ bedo
ᵉ rfft hette, ob es auch alles ware vnnd Götliche wunderwerck gewesen
seyen, die man darfür gerhümet hat. So haben auch etliche der alten Vätter das
volck soliche zeychen vnnd wunder lassen suchen vnd jnen nachlauffen, da
sie die vil meer solten zu Christo, vnserm Herren, gewisen haben.

Der Herre ists ja allein, der vns schlegt ² , vnnd wille vns damit wider zu sich
vnd in seine gehorsame treyben. Darumb wille er auch, das wir vns den nehesten
³ zu jm keren vnd jn im Geyst vnnd der warheit anrüffen ⁴ durch seynen
lieben Sun, vnsern Herren Jesum Christum. Es ist jhm mit vns – das bedenck
wol, mein frommer Christ – alles darumb zu thun, das wir vns in warem glauben
in die gehorsam seines worts begebenn, das wyr fromlich leben, jhm zum
preyß vnnd dem nehesten zur besserung. Darumb hat er vns seynen lieben
Sun auff erden gesandt vnd den bittern todt leiden wöllen. Vnnd auff das er
die leuth zu seynem wort vnd solichem glauben züge, hat er alle seine wunderwerck
durch den selbigen, seinen lieben Sun, durch alle seine Propheten
vnd Apostel gewircket. Der selbige, vnser einiger heylandt Christus, hat vns
zuge- | lxxxvb/Yjb | sagt, es seye, wa es wölle auff Erden, wa wir vns in seinem
namen versamlen, da selbet wölle er mitten vnder vns sein ⁵ , vnnd was wir den
Vatter in seinem namen bitten, das wölle er vns thun ⁶ . So wir nun alle diese
verheissung haben, wer sich dann deren nit getrösten kan, das er von Gott in
seynen nöten durch vnseren Herren vnd einigen fürsprechen Jesum Christum
erbetten möge, was jm nutz oder gut sein mag, wa er ja seye, Sonder verhoffet
die hilff Gottes eer zu erlangen an den orten, da der Heyligen gedechtnissen
sein, der muß ja der theuren vnd so reichen zu sage Gottes nit glauben vnd jm
selb neuwe mittel Götlicher hülff erdichten oder, von anderen erdichtet, gebrauchen,
Welches dann vnuerneinliche ⁷ Gottes verachtung, -versuchung
vnd Abgöttereye ist, wie vor erwysen.

So vil von den wunderzeichen, die bey den grebern vnd gedechtnissen der
Heyligen sollen etwan geschehen sein oder auch geschehen seindt vnd noch
gerhümet werden. Erwige alles wol, frommer Christ, dann dieser jrsal zeitlich
⁸ eingerissen vnd vil vnnd schwere Abgöttereye eingefüret hat, wie leyder
vor augen.

1. Beweisens.
2. Vgl. Jes 60,10.
3. auf dem nächsten Weg; direkt. Götze, S.166.
4. Vgl. Joh 4,24.
5. Mt 18,20.
6. Vgl. Joh 14,13.
7. nicht abstreitbare, unableugbare.
8. frühzeitig.
 
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