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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0176
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De consecra. dist.
2, c. Peracta

Chrysostomus:
»Wer die H. Sacrament
nit mit niessen
wille, der staht

onuerschemet ᵃ⁹
vnd freuel ¹⁰ bey
dem H. Abendtmal.«

Merckt: C. Deputaten
das lobgesang
mit gesungen,
Vnd das
waren leien.

172
zweite verteidigungsschrift (1543)

chen vnd dem allein zusehen vnd hören, sonder das sie auch die H. Sacrament
zeytlich ¹ mit entpfahen, Des ² staht ja das exempel vnd wort des Herren klar
da. Allen seinen jüngern, die er damals bey sich hat, hat er die beyden Sacrament
außgespendet; Vnd wie er zum kelch gesagt: »Drincken alle darauß«,
also hat er freylich zum Brot auch gesagt: »Essen alle daruon« ³ .Auß diesem 5
grundt schreibet auch der H. Apostel, das die gleubigen mit dem H. Abentmal
auff ein ander harren vnnd von einem brot vnd kelch gemeinschafft nemen
sollen, wie sie ein leyb vnd brot sein, j. Corinth. xj[33] vnd x[16–17], Von
dem ort wyr hernaher weyter reden werden ⁴ .

Vnd auß diesem grundt hat Papst Calixtus ⁵ hieuon also gebotten: Wenn die 10
heyligung der Sacramenten geschehen, so sollen alle, die nit wöllen des eingangs
in die kirchen manglen ⁶ , Communicieren, die Sacrament mit entpfahen.
Dann also habens die Apostel geordnet vnd haltet es die Römisch kirch ⁷
dist. 2, c. Peracta. ⁸ Sihe, also habens die Apostel geordnet Vnd die Römisch
kirchen, da sie jre ware bischoff hatte, gehalten. 15

Auß diesem grundt saget der H. Chrysostomus in | xcviija/Bbija | der dritten
Predig vber die Epistel zun Ephesern ¹¹ : »Ein jeglicher, der die Sacrament
nicht mit neusset ¹² , der stoht vnuerschemet vnd freuel darbey.« Dann darumb
werden die, so in sünden sindt, zu vor außgetriben. Vnd nach etlichen worten
spricht er weyter: »Sage mir an: Wa einer zu einer malzeit beruffen, hette die 20
hend gewaschen vnd sich zu disch gesetzet vnd were aller ding ¹³ bereyt, die
speise zu nemen, vnd rüret dann nichts an von der speiß, schmehet der nit seynen
würt ¹⁴ , der jhn geladen hette? Were nicht besser, ein solicher were nicht
herbey kommen? Also auch du, weyl du herbey kommen bist, das lobgesang
mit gesungen vnd dich damit, das du nit mit den vnwirdigen abgetretten bist, 25
vnder die wirdigen bekennet hast, Wie dann, so du darbey bliben bist, das du
nit auch die Sacrament mit entpfahest? Du sprichst: Jch bin vnwirdig; So bistu
auch vnwirdig der gemeinschafft, die jhm ¹⁵ gebet gehaltenn würdt.« Diß sindt

a) wohl Drf. onwerschemet.

1. gleichzeitig.
2. Dafür.
3. Mt 26,26–28.
4. s. unten S. 201,10 bis 202,13.
5. Calixtus I., Papst (217/218–222). LThK ² 2, Sp.883f.; TRE 7, S.559–563.
6. vermissen, entbehren.
7. Decretum Gratiani III, De consecratione, Dist. 2, c.10 (Friedberg I, Sp.1317f.).
8. Dieser Satz war vermutlich für die Marginalie vorgesehen und ist versehentlich in den

Text geraten.
9. schamlos.
10. frevelmütig, sündig.
11. Chrysostomus, In epistolam ad Ephesios cap. 1 hom. III. PG 62, Sp.29.
12. genießt, Anteil hat.
13. durchaus, in jeder Hinsicht.
14. Wirt, Gastgeber.
15. im.
 
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