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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0195
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zweite verteidigungsschrift (1543)

191

sich auß dem verstandt der gehörten rede besseren, vor Got ein Gottloser
raub seye der besserung vnnd gemeinschafft in sachen des ewigen heyls vnnd
ein verdamtes kinderwerck.

Folget: »Jm Gesetz stehet geschriben: Jch will mit anderen zungen vnd mit
anderen lippen reden zu disem volck, vnd sie werden mich also auch nicht
hören, spricht der Herr. Darumb so sind die zungen zum zeychen nicht den
gleubigen, sondern den vnglaubigen. Jtem: Wenn nu die gantze gemeine zusamen
keme an eynen ort vnd redeten alle mit zungen, Es kemen aber hinein
leyen oder vngleubige, würden sie nicht sagen, jr weret vnsinnig?« ¹

Jn dem hastu, das, Gottes wort mit frembden sprachen fürtragen, allein den
vngleubigen, verstockten leuten gebüre, das sie es hören vnnd nit verstanden
vnd also nit selig werden, Jtem, das es ein werck der vnsinnigen seye.

Zu letst: Auff diß alles lehret vnnd ermanet, ja gepeut der | cxjb/Eeiijb |
geyst Gottes, wer mit filen sprachen reden könde, der solle betten, das ers
auch vßlege, vnd, wo er keyn vßleger ist, das er in der versamlung Gottes, da
es alles zur vffbawung des glaubens durch verstandene lehr, trost, straff vnd
vermanung geredt, gesungen vnd gelesen werden soll, schweige, Vnd zeuget,
das diß gebot des Herren seyen. So sich jemand lasset düncken, spricht er ² ,er
seye ein Prophet oder geistlich, der erkenne, was ich euch schreibe ³ . Denn es
sind des Herren gebot.

Jst dann nun das nit die Göttliche Maiestät vffs schwerlichst verhönet, verspottet,
Ja verleugnet, jm namen vnsers Herren Jesu vnd seyner H. Gemeinden
handlen vnd reden mit seinen leuthen, seinen brüdern vnd glideren, vmb
deren willen, das jnen seyne wort zum besten verstandt fürbracht, das ist geprediget
würde, er in diese welt komen ist, Vnd das im höchsten werck jres
heyls, das sie vben könden vnd das zu jrem heyl zum hochsten gereychet, Von
den geheymnissen, an denen alle jre seligkeyt vnd ewiges leben stoht ⁴ , Vnd
doch solichs der massen mit jnen reden, das es der geist Gottes heysset nit mit
jnen geredt seyn, geredt seyn, das sie nit hören vnd das sie nit nützet, das wider
alle natur vnnd vernunfft der welt ist, das in windt geredt ist, das die
menschlich gemeinschafft gegen einander zerstöret vnd barbaros gegen einander
machet, das eyn Gotloser raub ist brüderlicher besserung vnd gemeinschafft
vnnd allein gebüre zu gebrauchen gegen den vermaledeyten, verstockten
leuthen, die Gottes wort alleyn zu jrem verdamniß hören sollen, Jtem, die
vn- | cxija/Eeiiija | sinnig seyn vnd handlen wider die offenbare gebot Gottes.
Dann alle diese titel ⁵ gibt der geyst Gottes dem zu, wa man die geheymnüssen
Gottes jn der Gemeinden Christi in einer sprachen fürliset oder singt, die nit
in gemein von der versamleten Gemeinden verstanden würd.
Erwege vnd bedencke nundiß alles, frommer Christ, mit recht Gotsforch-

1. Jes 28,11–12; I Kor 14,21–23.
2. sc. Paulus.
3. I Kor 14,26–33.
4. abhängt.
5. Namen.

Wie greulich der
geist Gottes verdammet,
in der
Gemeinden ein
frembde sprache
gebrauchen.
 
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