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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0214
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210 zweite verteidigungsschrift (1543)

auch also erkennet vnd gehalten haben alle Christlichen Gemeinden, da sie
nach ¹ durch ware Bischoffe versehen worden sind, so werden alle, die vnseren
Herren vnd Heylandt Christum auch für iren heylandt halten, soliche seine
einsatzung vnd gepot neimmer mehr vbertretten mögen, Sonder werden deren
haltung so nottwendig zum heyl erkennen alß ² aller seiner anderen gebot- 5
ten von euserlichen ³ dingen, Daß nemblich dise ordnung des Herren niemand
on verlust seines heils nachlassen mag, wenn er sie erkennen vnd halten kan,
dann es ein schwäres Sacrilegium ⁴ were, wie Papst Gelasius ⁵ recht erkennet
hat ⁶ . Wenn es aber nit möglich ist, da hatt der Herr ja daß heyl daran nicht gebunden,
als ⁷ wenig als an daß gantze Sacrament oder einiges ⁸ euserliches 10
thun. Also halten vnnd lehren wyr von der notwendigkeit der Außspendung
vnd Niessung beyder Sacramenten. | cxxva/Ji ja |

Das aber die C. Deputaten dise notwendigkeit deß gantzen Sacraments
zuuernichten einführen, Es entpfahen doch die layen daß blut Christi im leyb
Christi ⁹ :wafür sie dann des kelchs bedörffen? Antwort: Sie mögen auch wol 15
den leyb vnd daß blut des Herren im glauben, ohn alle Sacrament entpfahen;
solle man darumb die Sacrament gar ¹⁰ abthun oder sie nicht, wenn man kan,
entpfahen? Jtem: So auch die priester mit dem Sacrament deß leybs allein daß
gantze opfer Christi representieren, opfren vnnd alles daß thun mögen, daß
sie jhnen ¹¹ in dem zuthun anmassen (dann da ist ie ¹² der gantze Christus mit 20
leyb vnnd blut vnd allem dem, das er ist vnd hatt), was dürffen ¹³ dann auch sie
des kelchs in jren Messen? Sie möchten ¹⁴ in ja auch verschütten, wie offt geschehen.
Weyter sagen sie, wann es so nottwendig were, das H. Sacrament außzu
ᵒ spenden ᵃ , wie es der Herr auß gespendet hat, so müst man auch die füß vor ¹⁵ 25

a) Drf. außuspenden.

1. noch.
2. wie.
3. weltlichen, hinzugehörenden.
4. Religionsfrevel.
5. Gelasius I., Papst von 492 bis 496. LThK ² 4, Sp.630; TRE 12, S.273–276.
6. Gelasius I., Epistola 37. Epistolae Romanorum pontificum genuinae, S. 451f.; PL 59,

Sp.141 (hier teilweise).
7. als ... als: so ... wie.
8. irgendein.
9. Konkomitanz (von lat. concomitantia: Begleitung, Mitwirkung). Wie im Leib das
Blut, ist im »Brot« der »Wein« mit enthalten; daher empfängt der Laie mit der Hostie den
ganzen Christus; der Genuß des Weines ist nicht mehr notwendig und kann dem Priester
vorbehalten bleiben. Mit dieser Lehre wird die Laienkelchforderung abgewehrt. Hauschild,
Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte I, S.578f.
10. ganz.
11. sich selbst.
12. jedenfalls, immer.
13. bedürfen.
14. könnten.
15. davor.
 
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