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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0228
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Ambrosius Epistola
8, lib.2. Von
trost der todten
halben

Wasser jm kelch

224
zweite verteidigungsschrift (1543)

ben die altenn das H. Abentmal bey den leychen gehalten, sich dadurch in
Christo zu trösten vnnd den glaubenn der aufferstentniß zu stercken.

Also lesen wyr ¹ , das die alten Vätter der todten begenckniß ² gehalten vnnd
die leydigen ³ der verstorbenen halben getröstet haben. Dauon der H. Ambrosius,
als er seynen guten freundt Faustum seyner verstorbenen schwester 5
halben trösten wolte, tröstet er | cxxxiiija/Llija | jhn mit diesen Worten ⁴ : »was
ist doch, darumb wir für die todten seufftzen solten, So doch die Versünung
der welt bey dem Vatter schon geschehen ist durch vnseren Herren Jesum?
Weyl wyr dann die guthaten Christi haben, so wöllen wyr von Christi wegen
bey allen vnnd auch bey dir die botschafft ᵃ werbenn ⁵ , das du erkennen wöl- 10
lest, das Gottes gabenn vnwiderrüfflich sein, auff das du glaubest, das du alweg
glaubet hast, vnnd deinen sinn vnnd glauben nit durch zu vil trauren in
zweyfel ziehest. Dann darumb ist der Herr Jesus ein sündopffer worden, das
er die sünde der welt hinneme vnd das wir in jm seyen die gerechtigkeyt, nit
jetz meer der schulden verpflichtet, sonder durch die belohnung der gerech- 15
tigkeyt sicher.«

Sehe, frommer Christ, so haben die lieben H. Vätter der verstorbenen begencknissen
gehalten. Soliche begencknissen solte man den leuthen zu erkennen
geben, darauß sie lehreten recht leben vnd seliglich sterben. Aber das
trüge ⁶ nitt so vil als die jetzigen Vigilien vnnd seelmessen, die nun beyde so 20
gesungen vnd gelesen werden, das Got alle fromme Christen von der selbigen
verdienst behüten wölle.

Zu letst machen sich die Cölnischen Deputaten auch damit vnnutz ⁷ , das ich
nichts vom wasser geschriben habe, damit man den weyn im kelch mischenn
solle, Welches bedeutet, das das volck Christo, dem Herren, in diesem Sacra- 25
ment solle eingeleybet vnnd | cxxxiiijb/Llijb | vereiniget werden vnd in ihm leben
⁸ . Da sehe, frommer Christ: alles, was wir auß Gottes wort vnd ordnung
lehren vnnd fürbringen, dazu dienend, das sich das volck im H. Abentmal
Christo, vnserem Herren, mehr ergebe vnd, ihm vereiniget, in ihm volkumner
lebe, Alß ⁹ daß bey diesem H. Sacrament alles zum verstandt der beiwesenden 30
geredt vnd gesungen, die geheimnüßen Christi fleyßig erkleret vnd die H.
Sacramenten, wie sie der Herr geordnet, außgespendet werden, Das verdama)
wohl Drf. botschafftt.

1. Ambrosius, Epistolae, Ep. 39. PL16, Sp.1146f.; CSEL 82/1, S.67.
2. Leichenfeier, Totenmesse.
3. Hinterbliebenen.
4. Ambrosius, Epistolae, Ep. 39. PL16, Sp.1147f.; CSEL 82/1, S.70.
5. ins Werk setzen, ausrichten.
6. trüge ein.
7. überflüssig; sie ereifern sich unnötig. Götze, S.220.
8. Eberhard Billick, »Iudicium cleri et universitatis Coloniensis ...« (s. oben S. 31,

Anm. 5), Bl.7a.
9. Wie.
 
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