2. BEDENKEN FÜR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER 65
Doch weil Christenleüt das geistlich dem zeitlichenn alleweg fursetzenn1
vnd Allen vnwillenn vnnd verletzung allerv deren, mit denen sie zuthun ha-
benn vnd denen sie gott jnn einigen wegk zugewandt hat, verhieten sollenn,2
das best3 als sie vnuerletzet gottlicher Maiestet vnnd das heil seiner kirchenn
jemer thun kondenn, So sollenn alle Obren, die Christliche Reformation fur-
nemen, nichts vnuersuchet laßenn, das sie daß Recht vnnd die notturffw jrer
kirchen vonn denen, die sollichs jnhabenn, erlangenn, mit jrem gueten willen,
oder aber mit dem geringesten onwillen vnd klag, alsdan jemer moglich sein
will.
Wann man sich des bevleißenn vnnd ein erbare, billiche maß jn dem allem
furnemen vnnd die sachenn jn gemein mit warer gottes forcht vnnd Christli-
chem eyfer treiben wurde, hette man nit zutzweiüeln, der her wurde sein
gnadt vnnd furdernuß also dartzu geben4 vnnd ein sollichenn beyfalh der ge-
waltigen I 22r I vnnd gemeiner Erbarkeit schaffenn, das man bey dieser sa-
chenn vber Christlichs erbietenn vnnd bestendiges anhalten wenige mühe
oder arbeit haben dorffte.
Diß were vnserenn Obrenn jnn dem zühandlenn, das jnen gepuret, bey den
jrenn züfurderung der H. Religionn furtzünemen vnnd zuüerrichtennx.
Nun soüil sie dießer sachenn auch bey den anderenn rathenn vnnd helffenn
sollenn, ist gewiß, weil alles vnser leben solle aus dem gepott des herrenn an-
gestellet vnnd gefuret werdenn. »Lieb deinen negsten als dich selbst«5; vnnd
dann der liebe gott die stendt des Reichs, auch jn vndy durch verwandtnuß
gemeines Reichs also einander zugethann vnnd negstenn gemacht hatt, das
ein jeder den anderen bey seinem Rechtenn vnnd gemeinen friedenn solle
helffenn handthabenn, so folget warlich, das vnsere Obrenn schüldig seindt,
allenn, die sich des heiligenn Euangelj annemen vnnd I 22w I nach Christlicher
Reformation trachten, zu sollichem werck gotts berathenn vnd beholffenn
züsein, das best6 das sie mögen, wie sie jetzündt dem Churfurstenn zu Col-
lenn, denn7 zu Metz8 vnnd anderen gethonn habenn, gott sey Lob.
Nachdem aber vnsere glider jn Christo sindt alle, die seinen Namen anrüf-
fen,9 vnnd derenn jm Reich soüil tausendt seindt vnder denen Obrenn, die
v) am Rand erg. (wohl mcht von Bucer): b.
w) danach gestr. (nicht von Bucer): der: b.
x) zu verichten: von Bucer korr. aus: zuhandlen: b.
y) vielleicht von Bucer am Rand erg.: b.
1. Vgl. Kol 3,2.
2. Vgl. Lk 10,27-37.
3. so gut wie.
4. Ps 119,41.
5. Lev 19,18; Mt 19,19; Lk 10,27 u.ö.
6. so gut wie.
7. denen.
8. Mainz.
9. Vgl. I Kor 1,2.
Doch weil Christenleüt das geistlich dem zeitlichenn alleweg fursetzenn1
vnd Allen vnwillenn vnnd verletzung allerv deren, mit denen sie zuthun ha-
benn vnd denen sie gott jnn einigen wegk zugewandt hat, verhieten sollenn,2
das best3 als sie vnuerletzet gottlicher Maiestet vnnd das heil seiner kirchenn
jemer thun kondenn, So sollenn alle Obren, die Christliche Reformation fur-
nemen, nichts vnuersuchet laßenn, das sie daß Recht vnnd die notturffw jrer
kirchen vonn denen, die sollichs jnhabenn, erlangenn, mit jrem gueten willen,
oder aber mit dem geringesten onwillen vnd klag, alsdan jemer moglich sein
will.
Wann man sich des bevleißenn vnnd ein erbare, billiche maß jn dem allem
furnemen vnnd die sachenn jn gemein mit warer gottes forcht vnnd Christli-
chem eyfer treiben wurde, hette man nit zutzweiüeln, der her wurde sein
gnadt vnnd furdernuß also dartzu geben4 vnnd ein sollichenn beyfalh der ge-
waltigen I 22r I vnnd gemeiner Erbarkeit schaffenn, das man bey dieser sa-
chenn vber Christlichs erbietenn vnnd bestendiges anhalten wenige mühe
oder arbeit haben dorffte.
Diß were vnserenn Obrenn jnn dem zühandlenn, das jnen gepuret, bey den
jrenn züfurderung der H. Religionn furtzünemen vnnd zuüerrichtennx.
Nun soüil sie dießer sachenn auch bey den anderenn rathenn vnnd helffenn
sollenn, ist gewiß, weil alles vnser leben solle aus dem gepott des herrenn an-
gestellet vnnd gefuret werdenn. »Lieb deinen negsten als dich selbst«5; vnnd
dann der liebe gott die stendt des Reichs, auch jn vndy durch verwandtnuß
gemeines Reichs also einander zugethann vnnd negstenn gemacht hatt, das
ein jeder den anderen bey seinem Rechtenn vnnd gemeinen friedenn solle
helffenn handthabenn, so folget warlich, das vnsere Obrenn schüldig seindt,
allenn, die sich des heiligenn Euangelj annemen vnnd I 22w I nach Christlicher
Reformation trachten, zu sollichem werck gotts berathenn vnd beholffenn
züsein, das best6 das sie mögen, wie sie jetzündt dem Churfurstenn zu Col-
lenn, denn7 zu Metz8 vnnd anderen gethonn habenn, gott sey Lob.
Nachdem aber vnsere glider jn Christo sindt alle, die seinen Namen anrüf-
fen,9 vnnd derenn jm Reich soüil tausendt seindt vnder denen Obrenn, die
v) am Rand erg. (wohl mcht von Bucer): b.
w) danach gestr. (nicht von Bucer): der: b.
x) zu verichten: von Bucer korr. aus: zuhandlen: b.
y) vielleicht von Bucer am Rand erg.: b.
1. Vgl. Kol 3,2.
2. Vgl. Lk 10,27-37.
3. so gut wie.
4. Ps 119,41.
5. Lev 19,18; Mt 19,19; Lk 10,27 u.ö.
6. so gut wie.
7. denen.
8. Mainz.
9. Vgl. I Kor 1,2.