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2. BEDENKEN FUR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER
Zum Andernn, das alle kirchengefelh1, I 2<fv I wie die Namen hettenn,
recht biß zu einem gemeinenn national Concilj jnn deren verwaltung plei-
benn, wie sie der Zeytt weren, vnnd das die, so die einkhomen jnhends halt-
tenn1, Denen kirchen, die sie bißher vonn solcheni einkhomen habenn be-
stellenn mußenn, fur jre notturfttige diener der seelsorge vnd schülenn ein
gepurliche Competentz zugebenn schuldigk sein solttenn. Wa dan solche
dienst jre gefelle noch hetten, Da het es seynnen wege.
'Zum drittenrü, weil man jnn dem die maß jnn gemein2 nit so gleich tref-
fenn kann, was an jedem ortt die gepurende Competentz der kirchen- vnnd
schuldiener sein solle, konte Man woll jn jedem circen3 etzliche gottsforch-
tige vnnd verstendige Menner verordnen, Zu deren meßigung4 solche sachen
gepracht wurdenn, wa sich die, so die kirchenn gefelh jnhabenn vnnd welche
dauon gepurende versehung für jre kirchenn- vnnd schul diener I 2 jr I zuuer-
ordnen sein wurde, nit selb mit einander vergleichenn mochtenn.
Damit konde wider gesetzet werden, was jnn kirchenn sachenn vnnd güt-
tern jedem mit recht geburenn soltt oder nit vnnd warin ainer dem Anderen
gewalt gethanm "habenn, erkennet werden soltten", da mocht dann auch dem
Cammergericht5 sein Ordnung dießer sachenn halbenn gegebenn werdenn,
wider ein gemein recht jm Reich sein vnnd wir des zetters geschreys entledi-
get werdenn, das der widder Christisch hauf wider vns treibt; wir wollen nie-
man zurechten sein, jedermann gewalt thun, alles vnsers eigenn0 gefallens
machenn, selb keyser seyenn vnnd dergleichenn.
Darnebenn were jmer zütringen vf ein national Conciliüm6, wie es zu
Franckfurtt7 angesehenn8; die recht widderwerttigenn, werdenn villeicht
i) haben, korr. aus: halten: b; danach gestr. (mcht von Bucer): schuldig sein solten: b.
j) solchem: b.
k) über der Zeile erg.: a.
l) —/) Zum dritten: von Bucer am Rand erg.; dafür von Bucer gestr.: Vnd: b.
m) von Bucer korr. aus: thun: b.
n) —n) haben, erkennet werden solte: von Bucer am Rand erg.: b.
o) eigens: b.
1. Kircheneinkünfte.
2. jnn gemein: allgemein.
3. Kreis.
4. Ordnung, Maßgabe.
5. Reichskammergericbt. Vgl. dazu BDS 12, S. 297, Anm. 8; Smend, Das Reichskammer-
gericht.
6. Bestreben nach einem freien deutschen Nationalkonzil anstelle des später von Papst
Paul III. nach Trient ausgeschriebenen Konzils. Bucer greift diese Forderung in den frühen
vierziger Jahren lmmer wieder auf, so etwa 1541 in >Alle Handlungen und Schrifften< (BDS
9,2, S. 338), 1545 in>Von einigen rechten wegen< (BDS 11,2, S.355 f. undpassim) und 1545 in
>De concilio< (BDS 15 1m Druck).
7. Frankfurter Anstand, 19. April 1539. Vgl. dazu Fuchtel, Der Frankfurter Anstand;
Neuser, Vorbereitung, S. 75—85.
8. ins Auge gefaßt, beabsichtigt.
2. BEDENKEN FUR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER
Zum Andernn, das alle kirchengefelh1, I 2<fv I wie die Namen hettenn,
recht biß zu einem gemeinenn national Concilj jnn deren verwaltung plei-
benn, wie sie der Zeytt weren, vnnd das die, so die einkhomen jnhends halt-
tenn1, Denen kirchen, die sie bißher vonn solcheni einkhomen habenn be-
stellenn mußenn, fur jre notturfttige diener der seelsorge vnd schülenn ein
gepurliche Competentz zugebenn schuldigk sein solttenn. Wa dan solche
dienst jre gefelle noch hetten, Da het es seynnen wege.
'Zum drittenrü, weil man jnn dem die maß jnn gemein2 nit so gleich tref-
fenn kann, was an jedem ortt die gepurende Competentz der kirchen- vnnd
schuldiener sein solle, konte Man woll jn jedem circen3 etzliche gottsforch-
tige vnnd verstendige Menner verordnen, Zu deren meßigung4 solche sachen
gepracht wurdenn, wa sich die, so die kirchenn gefelh jnhabenn vnnd welche
dauon gepurende versehung für jre kirchenn- vnnd schul diener I 2 jr I zuuer-
ordnen sein wurde, nit selb mit einander vergleichenn mochtenn.
Damit konde wider gesetzet werden, was jnn kirchenn sachenn vnnd güt-
tern jedem mit recht geburenn soltt oder nit vnnd warin ainer dem Anderen
gewalt gethanm "habenn, erkennet werden soltten", da mocht dann auch dem
Cammergericht5 sein Ordnung dießer sachenn halbenn gegebenn werdenn,
wider ein gemein recht jm Reich sein vnnd wir des zetters geschreys entledi-
get werdenn, das der widder Christisch hauf wider vns treibt; wir wollen nie-
man zurechten sein, jedermann gewalt thun, alles vnsers eigenn0 gefallens
machenn, selb keyser seyenn vnnd dergleichenn.
Darnebenn were jmer zütringen vf ein national Conciliüm6, wie es zu
Franckfurtt7 angesehenn8; die recht widderwerttigenn, werdenn villeicht
i) haben, korr. aus: halten: b; danach gestr. (mcht von Bucer): schuldig sein solten: b.
j) solchem: b.
k) über der Zeile erg.: a.
l) —/) Zum dritten: von Bucer am Rand erg.; dafür von Bucer gestr.: Vnd: b.
m) von Bucer korr. aus: thun: b.
n) —n) haben, erkennet werden solte: von Bucer am Rand erg.: b.
o) eigens: b.
1. Kircheneinkünfte.
2. jnn gemein: allgemein.
3. Kreis.
4. Ordnung, Maßgabe.
5. Reichskammergericbt. Vgl. dazu BDS 12, S. 297, Anm. 8; Smend, Das Reichskammer-
gericht.
6. Bestreben nach einem freien deutschen Nationalkonzil anstelle des später von Papst
Paul III. nach Trient ausgeschriebenen Konzils. Bucer greift diese Forderung in den frühen
vierziger Jahren lmmer wieder auf, so etwa 1541 in >Alle Handlungen und Schrifften< (BDS
9,2, S. 338), 1545 in>Von einigen rechten wegen< (BDS 11,2, S.355 f. undpassim) und 1545 in
>De concilio< (BDS 15 1m Druck).
7. Frankfurter Anstand, 19. April 1539. Vgl. dazu Fuchtel, Der Frankfurter Anstand;
Neuser, Vorbereitung, S. 75—85.
8. ins Auge gefaßt, beabsichtigt.