3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544
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vberflußig1 2. Dergleichen engstigew2 verbeßernn sehe man auch jnn den hi-
storien des alten Gotlichen volcks vnnd schriften der propheten. I 2()2Y I
Nun aus sollicher vnuermeidlichen notturft menschlicher blodigkeit3
vnnd gewissem angeben4 des H. Geists ist von den Aposteln her so ernstlich
geordnet vnnd auch, so lang ware Bischoue den kirchen vorgewesen, gehalten
wordenn, das jn jeder prouintz des jars5 zwen Sinodj gehalten vnnd dan von
dennselbigen auch ordenliche Visitationen der kirchen angerichtet vnnd vol-
bracht worden weren, damit alles, so jnn den kirchen ann den seelsorgernn
vnnd dem volck felhs vnnd mangels eingerißen, wider gebessert wurde. Der-
halben der H. Bapst Gregorius auch die konig angeruffet hette, das sie jren Bi-
schouen die Synoden zu haltenn gebieten woltenn; Welche konnig xdann auch
die jrenx alwegen vf bit vnnd zu danck der H. vatter bey vnd jnn solchen
Concilien gehebt vnd durch dieselbigen zu aller besserung der kirchen mit ge-
rathen vnnd angehalten hettenn. Des besehe man alle Acta der alten Conci-
lien.
Als dann nun jn etlich hundert jaren kein recht yOrdenlich Concilium1' ge-
halten worden were, so hette man leider auch zuuiel 1293* I grob erfarenn, wie
jn aller administration der kirchen vnnd jn zallem Christlichemz wesen am
Clero vnd volck die sachen jmmer erger worden weren. Darumb auch alle
fromme vnnd gelerte menner vmb die Concilien, als6 durch die allein verbe-
ßerung der kirchen zuuerhoffenn seie, fur vnd fur geruffen; wie dann key.
Matt. vnnd die andern fursten vnd Stende selb auch nun auf souiel Reichsta-
gen erkennet hetten, das dis das einige fruchtbare vnnd zum hochsten not-
wendiges mittel seie, dena kirchen6 zu Christlicher Reformation zuhelffen,
das widerumb Christliche Concilien gehalten wurden.
Weil dan Christliche vnnd zeitige Concilien vnnd Visitationen halten vnd
dadurch an den kirchen dinsten vnnd dienern geburendes einsehenc vnd be-
ßerung thun ein ganntz notwendiges werck ist, die kirchen Christi vnnd jre
dinst jnn Christlicher Ordnung zuerhalten vnnd wider drein zubringen, So
hette das ja leicht ein jeder Christ zuerkennen, das auch dis mit den furnem-
sten vrsprungen vnnd vrsachen sein muste des so jemerlichen kirchen verder-
w) fehlt tn: f (ausgelassen).
x) —x) die jhren den aucfi: f.
y) —y) Concilium ordentlich: f.
z) —z) allen Chnsthchen: b; allen Christhchenn: e.
a) der: f.
b) danach gestr.: zu Chnsthch den kirchen: e.
c) einsehung: f.
1. überreichlich, zur Genüge.
2. sorgsames, eifnges. Götze, S. 64.
3. Schwachheit.
4. Anregung, Anweisung. Götze, S. 9.
5. des jars: jährlich.
6. da, weil.
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vberflußig1 2. Dergleichen engstigew2 verbeßernn sehe man auch jnn den hi-
storien des alten Gotlichen volcks vnnd schriften der propheten. I 2()2Y I
Nun aus sollicher vnuermeidlichen notturft menschlicher blodigkeit3
vnnd gewissem angeben4 des H. Geists ist von den Aposteln her so ernstlich
geordnet vnnd auch, so lang ware Bischoue den kirchen vorgewesen, gehalten
wordenn, das jn jeder prouintz des jars5 zwen Sinodj gehalten vnnd dan von
dennselbigen auch ordenliche Visitationen der kirchen angerichtet vnnd vol-
bracht worden weren, damit alles, so jnn den kirchen ann den seelsorgernn
vnnd dem volck felhs vnnd mangels eingerißen, wider gebessert wurde. Der-
halben der H. Bapst Gregorius auch die konig angeruffet hette, das sie jren Bi-
schouen die Synoden zu haltenn gebieten woltenn; Welche konnig xdann auch
die jrenx alwegen vf bit vnnd zu danck der H. vatter bey vnd jnn solchen
Concilien gehebt vnd durch dieselbigen zu aller besserung der kirchen mit ge-
rathen vnnd angehalten hettenn. Des besehe man alle Acta der alten Conci-
lien.
Als dann nun jn etlich hundert jaren kein recht yOrdenlich Concilium1' ge-
halten worden were, so hette man leider auch zuuiel 1293* I grob erfarenn, wie
jn aller administration der kirchen vnnd jn zallem Christlichemz wesen am
Clero vnd volck die sachen jmmer erger worden weren. Darumb auch alle
fromme vnnd gelerte menner vmb die Concilien, als6 durch die allein verbe-
ßerung der kirchen zuuerhoffenn seie, fur vnd fur geruffen; wie dann key.
Matt. vnnd die andern fursten vnd Stende selb auch nun auf souiel Reichsta-
gen erkennet hetten, das dis das einige fruchtbare vnnd zum hochsten not-
wendiges mittel seie, dena kirchen6 zu Christlicher Reformation zuhelffen,
das widerumb Christliche Concilien gehalten wurden.
Weil dan Christliche vnnd zeitige Concilien vnnd Visitationen halten vnd
dadurch an den kirchen dinsten vnnd dienern geburendes einsehenc vnd be-
ßerung thun ein ganntz notwendiges werck ist, die kirchen Christi vnnd jre
dinst jnn Christlicher Ordnung zuerhalten vnnd wider drein zubringen, So
hette das ja leicht ein jeder Christ zuerkennen, das auch dis mit den furnem-
sten vrsprungen vnnd vrsachen sein muste des so jemerlichen kirchen verder-
w) fehlt tn: f (ausgelassen).
x) —x) die jhren den aucfi: f.
y) —y) Concilium ordentlich: f.
z) —z) allen Chnsthchen: b; allen Christhchenn: e.
a) der: f.
b) danach gestr.: zu Chnsthch den kirchen: e.
c) einsehung: f.
1. überreichlich, zur Genüge.
2. sorgsames, eifnges. Götze, S. 64.
3. Schwachheit.
4. Anregung, Anweisung. Götze, S. 9.
5. des jars: jährlich.
6. da, weil.