3- REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I 544 l6l
jrer hirten vnnd seelsorger haben mochten, welche von jnen allerv ding nach
dem ewigenw gesetz gottes vnnd den waren alten Canonibus, die aus Gottes
wort getzogen sind, furgenomen vnnd verrichtet wurde.
Hirtzu aber were von noten, wie man aus dem gesetz gottes vnd den Cano-
nibus hieuor angetzogen2 eigentliche zuerkennen hette, das alle seelsorger
zuuor vnnd eea sie jn den kirchen dinst eingesetzet wurden durch recht gots
verstendige andere seelsorger vermoge der schrift vnd Canonum jder der
gantzen gemeinde, denenb er dienen solle, furgestellet vnnd aller christen wil
vnd zeugnus von jnen eingenomen vnd daruber vf das aller geflißnest vnnd
scherpffest ersuchet vnnd examinirt wurden von jrem glauben vnd leben
vnnd auch geistlicher geschicklicheit den kirchen wol vor zusein mit leren,
vermanen vnnd jn christlicher zucht zuhalten; Vnnd das keiner jn solchen
dinst zugelaßen cwerde, der mitc einigem laster behaftet vnd nit so versten-
dig, willig vnd vermoglich erfunden werde, die seelsorge fruchtbarlich zuuer-
sehen, das beßerung von seinem dinst zuuerhoffen vnd nit ergernus zu befa-
renn seie, jn dem mit nichten angesehen, wes rechtens ader gebrauchs sich
I 2^6v I hirin jemants rumen moge, den kirchenn solche diener zubestellen
oder furtzubringen. Dann wie das groß Concilium Nicenum1 aus dem gottes
wort sagt, Nimmet die christliche kirche^ nichts ann, dan das vnstreflich ist,
Can. 92; der h. geist spricht je durch denn h. Paulum: »Em vfseher vnnd Bi-
schoue muß vnstreflich sein als ein haußhalter6 gottes«, Tit. i[7]. Jtem: »es
muß ein Bischof auch ein gute zeugnus habenf von§ denen, die ausser der
kirchen sindt«, 1. Timoth. 3[7].
Derhalbenn, das1 iede stedt, wie es der Heilige geist jn Paulo fordert, jre bi-
schoue hattenn, musten alle mal zu der whal, bewerung vnnd einsetzung der
obernn seelsorger vnnd Bischoue Alle bischoue jn jeder prouintzen zu samen
kommen vnnd wa das nit konde1 fuglich gescheen, so musten doch jrenn
drey vnnd mit schriftlicher bewillung der annderen vnnd dan auch mit be-
v) alle: f.
w) zueigen: f.
x) — x) fehlt in: b, c und f; evtl. von anderer Hand: e.
y) danach gestr.: zulieb: e.
z) entzogen: f.
a) eher: b.
b) deren: f.
c) -c) fehlt in: f.
d) kirch; am linken Rand erg.: b.
e) halter: f.
f) fehlt m: b.
g) vor: b.
h) —h) fehlt m: c und f.
i) da: e.
j) konne: b.
xDurch was leut
die kirchen die-
ner^ zubeweren
vnnd eintzuset-
zenn sindt.*
^Wieuil bischoue
zur whal, bewe-
rung vnd einset-
zung eins bi-
schoues vor zeiten
haben kommen
mußen.^
1. Konzil von Nizäa (325).
2. Konzil von Nizäa, Kanon 9 (COD I, S. 10).
jrer hirten vnnd seelsorger haben mochten, welche von jnen allerv ding nach
dem ewigenw gesetz gottes vnnd den waren alten Canonibus, die aus Gottes
wort getzogen sind, furgenomen vnnd verrichtet wurde.
Hirtzu aber were von noten, wie man aus dem gesetz gottes vnd den Cano-
nibus hieuor angetzogen2 eigentliche zuerkennen hette, das alle seelsorger
zuuor vnnd eea sie jn den kirchen dinst eingesetzet wurden durch recht gots
verstendige andere seelsorger vermoge der schrift vnd Canonum jder der
gantzen gemeinde, denenb er dienen solle, furgestellet vnnd aller christen wil
vnd zeugnus von jnen eingenomen vnd daruber vf das aller geflißnest vnnd
scherpffest ersuchet vnnd examinirt wurden von jrem glauben vnd leben
vnnd auch geistlicher geschicklicheit den kirchen wol vor zusein mit leren,
vermanen vnnd jn christlicher zucht zuhalten; Vnnd das keiner jn solchen
dinst zugelaßen cwerde, der mitc einigem laster behaftet vnd nit so versten-
dig, willig vnd vermoglich erfunden werde, die seelsorge fruchtbarlich zuuer-
sehen, das beßerung von seinem dinst zuuerhoffen vnd nit ergernus zu befa-
renn seie, jn dem mit nichten angesehen, wes rechtens ader gebrauchs sich
I 2^6v I hirin jemants rumen moge, den kirchenn solche diener zubestellen
oder furtzubringen. Dann wie das groß Concilium Nicenum1 aus dem gottes
wort sagt, Nimmet die christliche kirche^ nichts ann, dan das vnstreflich ist,
Can. 92; der h. geist spricht je durch denn h. Paulum: »Em vfseher vnnd Bi-
schoue muß vnstreflich sein als ein haußhalter6 gottes«, Tit. i[7]. Jtem: »es
muß ein Bischof auch ein gute zeugnus habenf von§ denen, die ausser der
kirchen sindt«, 1. Timoth. 3[7].
Derhalbenn, das1 iede stedt, wie es der Heilige geist jn Paulo fordert, jre bi-
schoue hattenn, musten alle mal zu der whal, bewerung vnnd einsetzung der
obernn seelsorger vnnd Bischoue Alle bischoue jn jeder prouintzen zu samen
kommen vnnd wa das nit konde1 fuglich gescheen, so musten doch jrenn
drey vnnd mit schriftlicher bewillung der annderen vnnd dan auch mit be-
v) alle: f.
w) zueigen: f.
x) — x) fehlt in: b, c und f; evtl. von anderer Hand: e.
y) danach gestr.: zulieb: e.
z) entzogen: f.
a) eher: b.
b) deren: f.
c) -c) fehlt in: f.
d) kirch; am linken Rand erg.: b.
e) halter: f.
f) fehlt m: b.
g) vor: b.
h) —h) fehlt m: c und f.
i) da: e.
j) konne: b.
xDurch was leut
die kirchen die-
ner^ zubeweren
vnnd eintzuset-
zenn sindt.*
^Wieuil bischoue
zur whal, bewe-
rung vnd einset-
zung eins bi-
schoues vor zeiten
haben kommen
mußen.^
1. Konzil von Nizäa (325).
2. Konzil von Nizäa, Kanon 9 (COD I, S. 10).