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3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544

'V'on den seelsor-
gernn kan vnnd
sol jcdcrman zeu-
gen vnd solles jc-
dermans zeugnus
gehort vnd einge-
nomen wcrdenn/
L A11 c 1 n die furtref-
fenlichen chnsten
mogen von taugli-
chestu der seelsor-
ger erkennenc

zGut, das gemeine
pfar besteller von
allen stenden ver-
ordnet werdenn.2
aDas jcdcn sten-
den verordnung
der vfseher vnd be-
steller des dinsts
der selsorge heim
gestellet werde
vnd mit was mas/

vnuermeidliche notturft0 der kirchen, das zu der bestelung dieses dinsts der
seelsorge anndere vnnd die dießer geistlichen sachen waren verstannd vnd
steiffen eiffer hetten, verordnet wurden. I I
Vnnser lieber her christus hat ja erstlich dißq werck allein seinen aposteln,
die er aus so vielen tausent juden, die jm zulieffen, vnd dan auch aus eben vie-
len, die sich jm zu jungeren ergeben hatten, zu dießem werck erwelet hat,
Zwar die so von besonderen kunstreichen werckmeistern, jn was werck das
seie, vrteilen vnd solche meister erkennen vnnd bewehren sollen, die mußen
solcher werck vnnd kunsten auch vor annderen erfaren sein.
Jederman kann wol zeugnus geben von den seelsorgern, wie dan jederman
viel daruon verstoht, was recht vnnd vbel gethan seie. Darumb auch jn bewe-
rung der kirchen diener jederman, wie dis das gottes wort, die Canones vnnd
leges gebietenn, befraget vnnd gehoret werden solle. Dann die haußhalter
christi aller ding vnstreflich sein vnnd von meniglich Christenv vnnd vnchri-
sten ein gutew zeugnus haben sollen, Noch weil die geheimnus Christi nie-
mant versthon moge dann die waren christen, i. Cor. 2[6-i6], vnnd von den
notwendigen gaben zum kirchen dinst niemant dan die furnemen christen,
die vor andern mit dem geist Christi begabet vnnd jn sachen des reichs Christi
erfaren vnd erubet sein; I 295Z I so kann auch niemant tauglich sein, von der
tauglicheit der diener christi zu der seelsorge die leut, beide1, die man zur
seelsorge examiniren, vnnd die, die man von solchenx befragen vnnd horen
solle, recht zubefragen vnnd die gegeben antwort vnnd zeugnus christlich zu-
richtenn. Derhalben die alten souil Bischoue (das waren der zeit die aller ge-
lertesten, erfarnisten vnnd bewertistennz jnn allen hendlen des reichs vnnsers
herren Jesu christi) zu dießem werck verordnet haben.
Nun aber dießer leut, die zu solchem vrteil vnnd werck des H. Geists recht
gegabet seien, leider nirgent viel vorhannden weren, so were wol gut, das sich
die stende von etlichen furnemen verglichen, die dan allenthalben hulffenn
nach anderen, mer zu diesem werck tauglichen fragen, dieselbigen bewerenn
vnnd zu diesem thun verordnen. Wa aber sich die stende solcher gemeinen
tauglichen kirchen versorger vnnd besteller des dinsts der seelsorge an allen
orten nit vergleichen konden, als wol zubesorgen2, so wurd jn dem der nech-

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IO

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q) die: c.
r) —r) fehlt in: c und f.
s) danach: auch: b und e.
t) —t) fehlt in: c und f.
u) tauglicheyt: e.
v) Christi: f.
w) zgute: b.
x) solcher: b.
y) Schrf.: bewertishenn: a; beweristen: f.
z) —z) fehlt in: c und f.
a)—a) fehlt m: c und f.

1. beide ... vnnd: sowohl... als auch.
2. wie zu befürchten lst.
 
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