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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0170
166
3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544
Jnn was nehe bey
einander die Visi-
tatoren vnndu
Obernn seelsorger
zuuerordnenn.
Alte maß vnd
abtedung der
Bisthumb
cVerordnung der
gemeinern vfse-
her vber die be-
sondern vfseher
der pfarrenc
Vnnd die nach sollicher massen verordnet vnnd gesetzet, das ein jeder Vogt
vnnd amptman alwegen jn einer zweien ader dreie stunden vfs meist an jedes
ort seines ampts kommen, Desgleichen die armen leut von allen flecken jedes
ampts zu dem Amptman1 kommen mogen.
Nun were denn menschen das geistliche Regiment viel schwerer jnn guter
ordnung zuhalten dann das weltlich vnd solte vnns auch gar viel hoher vnnd
ernstlicherv dann das weltliche angelegen sein.
Warumb solte man dan nit auch diew geistlichen amptleut vnnd vfseher der
kirchen I joov I jnn sollicher nehe verordnenn, das jeder zu allenn seinen kir-
chen beizeiten kommen vnnd man auch zu jm leicht kommen mochte, vf das
alles zeitlich erfaren vnd gebessert wurde, was teglich zu besseren furfallet,
wie dan vnnser schwacher glaube jmmer strauchletx vnnd vnderbauens be-
darffe.
Derhalben haben die alten, waren Bischoue die Bisthumb auch nit weiter
erstrecket dann eben wie die gemeinen Vogteien vnnd emptery der weltlichen
regirung, deren ordnung, als die auß rechter vernunft vnnd von got gegebner
weißheit vfkommen, sie gernn geuolget haben, Vnnd darumb auchz die Me-
tropolitanen, die gemeinen vfseher vber gantze prouincien, nach den keiserli-
chen Metropolen geordnet, wie jm Canone 121 desa großen Concilii Chal-
cedonensis2 vnnd in anderen mer zusehen ist.
Nach welcher ordnung billich jn jeder stad ader furnemen flecken, bda
man4 sunst nach weltlicher regirung einen gemeinen Amptman vnd voigt zu
haben pfleget, ein vfseher vnnd visitator der kirchen jn solchem ampt gelegen
gesetzet werden solte. I joir I
Vnnd nach dem dan auch deren viel mer sein wurdenn, dand man leider
nach der zeit finnden mochte, die etwas furtreflichc zu dießem ampt begabet
weren, So muste man auch jnn dem der weltlichen policey exempel folgen,
das, wie die jre lannduoigt haben, da einer vber viel anndere gemeine1 sorg
vnnd ein vfsehen haben mus, Also auch die wenig, so etwas reichlich zu die-
5
20
t) »-man« über der Zeile erg.: b; Hauptman: f.
u) danach: die: f.
v) korr. aus: estlicber: a.
w) über der Zeile erg.: b.
x) korr. aus verschneben: schrauchlett: f.
y) danach: sind: b und e.
z) über der Zeile erg.: b.
a) der: f.
b) —b) Schrf.: daman: a und e.
c) —c) fehlt in: c und f.
d) das: b.
e) furtrefflichs: f.
f) danach: voigt: b; vögt: e.
1. Konzil von Chalkedon, Kanon 12 (COD I, S. 94).
2. Konzil von Chalkedon (= 4. ökumenisches Konzil) (451). TRE 7, S. 668-675.
3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544
Jnn was nehe bey
einander die Visi-
tatoren vnndu
Obernn seelsorger
zuuerordnenn.
Alte maß vnd
abtedung der
Bisthumb
cVerordnung der
gemeinern vfse-
her vber die be-
sondern vfseher
der pfarrenc
Vnnd die nach sollicher massen verordnet vnnd gesetzet, das ein jeder Vogt
vnnd amptman alwegen jn einer zweien ader dreie stunden vfs meist an jedes
ort seines ampts kommen, Desgleichen die armen leut von allen flecken jedes
ampts zu dem Amptman1 kommen mogen.
Nun were denn menschen das geistliche Regiment viel schwerer jnn guter
ordnung zuhalten dann das weltlich vnd solte vnns auch gar viel hoher vnnd
ernstlicherv dann das weltliche angelegen sein.
Warumb solte man dan nit auch diew geistlichen amptleut vnnd vfseher der
kirchen I joov I jnn sollicher nehe verordnenn, das jeder zu allenn seinen kir-
chen beizeiten kommen vnnd man auch zu jm leicht kommen mochte, vf das
alles zeitlich erfaren vnd gebessert wurde, was teglich zu besseren furfallet,
wie dan vnnser schwacher glaube jmmer strauchletx vnnd vnderbauens be-
darffe.
Derhalben haben die alten, waren Bischoue die Bisthumb auch nit weiter
erstrecket dann eben wie die gemeinen Vogteien vnnd emptery der weltlichen
regirung, deren ordnung, als die auß rechter vernunft vnnd von got gegebner
weißheit vfkommen, sie gernn geuolget haben, Vnnd darumb auchz die Me-
tropolitanen, die gemeinen vfseher vber gantze prouincien, nach den keiserli-
chen Metropolen geordnet, wie jm Canone 121 desa großen Concilii Chal-
cedonensis2 vnnd in anderen mer zusehen ist.
Nach welcher ordnung billich jn jeder stad ader furnemen flecken, bda
man4 sunst nach weltlicher regirung einen gemeinen Amptman vnd voigt zu
haben pfleget, ein vfseher vnnd visitator der kirchen jn solchem ampt gelegen
gesetzet werden solte. I joir I
Vnnd nach dem dan auch deren viel mer sein wurdenn, dand man leider
nach der zeit finnden mochte, die etwas furtreflichc zu dießem ampt begabet
weren, So muste man auch jnn dem der weltlichen policey exempel folgen,
das, wie die jre lannduoigt haben, da einer vber viel anndere gemeine1 sorg
vnnd ein vfsehen haben mus, Also auch die wenig, so etwas reichlich zu die-
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t) »-man« über der Zeile erg.: b; Hauptman: f.
u) danach: die: f.
v) korr. aus: estlicber: a.
w) über der Zeile erg.: b.
x) korr. aus verschneben: schrauchlett: f.
y) danach: sind: b und e.
z) über der Zeile erg.: b.
a) der: f.
b) —b) Schrf.: daman: a und e.
c) —c) fehlt in: c und f.
d) das: b.
e) furtrefflichs: f.
f) danach: voigt: b; vögt: e.
1. Konzil von Chalkedon, Kanon 12 (COD I, S. 94).
2. Konzil von Chalkedon (= 4. ökumenisches Konzil) (451). TRE 7, S. 668-675.