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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0192
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3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544

vnderhalten mochte, das sie, wa nit der kirchen, doch sunst den leuthen zu
nutz leben oder doch vffs weinigst schaden mochtennn.
Dan ein mal jn der Clerisey vermoge gotlichs worts vndt Canonum nie-
mants zugedulden, der nit den kirchen jn ethwas wahr kirchen diensten bes-
serlich dienen khann vndt wille, So solle auch zsunst jn der allgemeynen kir- 5
chenn niemandt geduldetz werdenn, der nit ethwas nutzlichs den menschen
schaffe, da durch er sein speis billich vnndt ohn anderer beschwerdenn ver-
diene. Wer nit arbeitet, der sol nit essenn, 2. Thessa. 3[7-12].

Von den Monchennn

Was wahre
monchcrcy.

Welche )n Clo-
stern nit zu
gedulden.

Derhalben besehe man, was alle h. vetter von der moncherey geschrieben
vndt welche monch sie fur Christlich erkennenn; So findt mann, das sie solten
besonders geistliche leut seyn, I I die sich jn der godtseligkeit desto baß
zu vben jn ein gemeyne vndt ernste zucht zusamen vndt vnder recht geistrei-
che zucht meister begeben, gantz frey beide1 von weltlichen vnndt auch kir-
chen gescheftennn, doch jn gemeinschafft der gemeynen kirchenn vnder den
gemeynen Seelsorgernn, so viel die gemeyne lehre, Sacrament avndt ande-
rer^ kirchen vbungen vndt zucht belangt, vndt die haben auch allwegen ent-
weders jrer ererbten guther oder sunst von freyen Gabenn godtseliger leutten
oder aber von jrer handtarbeidt geleben sollenn, wie dan die handt arbeit
vnder die eygentlichen monch vbungen allewege gezelt worden ist, von den
kirchen guthern mag jnen nichts geburenn, Sie wehrenn dan durfftig vndt
mochten nichts nutzlichs schaffennn.
Eben die maß hatt es auch mit den Junckfrawen- oder widtwen versamlun-
genn.
Nun ist offenbar, wie so gar eyn kleynes heufflein der Closter leut sein
wurden, ob man sie gleich aus allen teutschen landen zusamen brechte, die
sich zu solcher wahrenn Monch regulen begebenn wolten, So ist das auch of-
fenbar allenn, die der h. vetter Schrifften von der Moncherey gelesenn, das sie
alle die, die nit, wie jtzt gemelt, jn Clostern leben wollen, erkennen on vrsach
jn clostern seyn vndt auch, ob sie selb nit draus giengenn, das sie drinnen nit
geduldet werden sollenn. Der gleichen erkennen auch die Eltern vetter, das
weder gelubde noch anders jn dem anzusehen sey, das jeder denc standt zu
leben furnehme, jn dem er godt jn der warheidt diene. I ji6r I
So dan die heilige Schrifft auch clar lehret, das man jeden seynes synnes

IO

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z)—z) sunst nieman jnn der allgemeinen kirchen geduldet: d.
a) —a) vndern: f.
b) andere: b.
c) über der Zeile: b.

1. beide ... vnndt: sowohl... als auch.
 
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