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3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I544
mVide Chronicon
Gembarenn111 .m
tenn. Dieße maß Christlicher Reformation khan man klerlich aus der H. vet-
ter2 vndt auch allen alten monchs Regulen schrifften3 erweysenn.
Von den kirchen gutternn
Von kirchen gut-
tern hat man jn al-
len rechten vber-
flussigen
bescheidt.
PKirchen gutter
seindt keynes
menschen/
Besitz vnd geniß
der1 kirchen guter
jst der gemeinde
Christi.
Jede gemeynde
Christi, deren gu-
ter Domina, die jr
gestifftet vndt
geben sindt.
Deren halben hette man beide4 jn dem godtlichen vndt jn den kirchen rech-
ten, von den H.° vettern jn den Conciliis vndt den Christlichen keysern ge-
setzet, so viel verordnet vndt gebotten - dan wie den menschen das zeitlich
mehr dan das geistlich angelegen vndt zenck vnder jnen erweckt, also gibt es
auch mher gesetz vndt schrifftlichs versehn -, das man sich jhrenthalben, wo
man sonst wil, gar leicht vergleichenn mochte.
Dan jn scripturis, Canonibus vndt Legibus wehre ja clar vndt gantzq reich-
lich versehen, auch jn allen1 schrifften der H. vetter vberflussig bezeuget
vndt darumb bey allen Christen bekandtlich Zum ersten, das diese gutter
Christo, vnserm hernn, besonders geheiliget vndt darumb keynes menschen
seindt. Jn nullius n.s bonis.
Zum andern, weil sie aber allein die leut niessen mogenn, das sie den ge-
meinden Christi zu geeigent seindt zum dienst Christi an der seelsorge vndt
versehung der gemeynen“ armen, die sunst nieman besonders haben, der sie
versorgev.
Darauß sich zwey ding schliessenn: das eyn, das die gemeindenw Christi
solcher guther Dominae vndt besitzerinnx seindt vndt ein jede gemeinde
m) —m) fehlt tn: d.
n) Cembarenn: b.
o) danach gestr.: Rechten: f.
p) —p) d. Diese Marginahe steht auch tn f, dort aber neben dem nächsten Absatz.
q) fehlt in: d.
r) alten: f.
s) u: d; enim: f.
t) die: f.
u) gemeynen: d; gemeinn: f.
v) korr. aus: besorge: b.
w) gemeinde: f.
x) besitzer: b.
5
10
20
1. Eine entsprechende Stelle läßt sich 1m Chronicon Gemblacense, der bis zum Jahr 1111
geführten Chronik des Sigebert von Gembloux, mcht nachweisen (MGH Scriptores 6,
S. 268-374). Vgl. dazu BDS 11,3, S. 583, Anm.4-6 und BDS 12, S. 168, Anm. 11.
2. So z. B. Basilius der Große, Sermo asceticus I (PG 31, Sp. 869—881). Weitere Stellen bei
Koch, Quellen zur Geschichte der Askese und des Mönchstums m der Alten Kirche, S. 138—
145, 151-161.
3. Summa Chartae charitatis, Kap. XV. Bouton/Damme, Les plus anciens textes de Ci-
teaux, S. 123.
4. beide ... vndt: sowohl... als auch.
3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I544
mVide Chronicon
Gembarenn111 .m
tenn. Dieße maß Christlicher Reformation khan man klerlich aus der H. vet-
ter2 vndt auch allen alten monchs Regulen schrifften3 erweysenn.
Von den kirchen gutternn
Von kirchen gut-
tern hat man jn al-
len rechten vber-
flussigen
bescheidt.
PKirchen gutter
seindt keynes
menschen/
Besitz vnd geniß
der1 kirchen guter
jst der gemeinde
Christi.
Jede gemeynde
Christi, deren gu-
ter Domina, die jr
gestifftet vndt
geben sindt.
Deren halben hette man beide4 jn dem godtlichen vndt jn den kirchen rech-
ten, von den H.° vettern jn den Conciliis vndt den Christlichen keysern ge-
setzet, so viel verordnet vndt gebotten - dan wie den menschen das zeitlich
mehr dan das geistlich angelegen vndt zenck vnder jnen erweckt, also gibt es
auch mher gesetz vndt schrifftlichs versehn -, das man sich jhrenthalben, wo
man sonst wil, gar leicht vergleichenn mochte.
Dan jn scripturis, Canonibus vndt Legibus wehre ja clar vndt gantzq reich-
lich versehen, auch jn allen1 schrifften der H. vetter vberflussig bezeuget
vndt darumb bey allen Christen bekandtlich Zum ersten, das diese gutter
Christo, vnserm hernn, besonders geheiliget vndt darumb keynes menschen
seindt. Jn nullius n.s bonis.
Zum andern, weil sie aber allein die leut niessen mogenn, das sie den ge-
meinden Christi zu geeigent seindt zum dienst Christi an der seelsorge vndt
versehung der gemeynen“ armen, die sunst nieman besonders haben, der sie
versorgev.
Darauß sich zwey ding schliessenn: das eyn, das die gemeindenw Christi
solcher guther Dominae vndt besitzerinnx seindt vndt ein jede gemeinde
m) —m) fehlt tn: d.
n) Cembarenn: b.
o) danach gestr.: Rechten: f.
p) —p) d. Diese Marginahe steht auch tn f, dort aber neben dem nächsten Absatz.
q) fehlt in: d.
r) alten: f.
s) u: d; enim: f.
t) die: f.
u) gemeynen: d; gemeinn: f.
v) korr. aus: besorge: b.
w) gemeinde: f.
x) besitzer: b.
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20
1. Eine entsprechende Stelle läßt sich 1m Chronicon Gemblacense, der bis zum Jahr 1111
geführten Chronik des Sigebert von Gembloux, mcht nachweisen (MGH Scriptores 6,
S. 268-374). Vgl. dazu BDS 11,3, S. 583, Anm.4-6 und BDS 12, S. 168, Anm. 11.
2. So z. B. Basilius der Große, Sermo asceticus I (PG 31, Sp. 869—881). Weitere Stellen bei
Koch, Quellen zur Geschichte der Askese und des Mönchstums m der Alten Kirche, S. 138—
145, 151-161.
3. Summa Chartae charitatis, Kap. XV. Bouton/Damme, Les plus anciens textes de Ci-
teaux, S. 123.
4. beide ... vndt: sowohl... als auch.