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3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I544

Die kirchen guter
sollen wol mit
rhat vnd wissen
der Bischoff vnd
priester, Aber
durch die Diacon
vndt Oeconomen
verwaltet vnd auß-
gespendet
werdenn.
Die kirchen gutter
geben ordenliche
vnd alle noturff-
tige steur.
Constitutione 7,
Justinian.: de non
alienand. aut per-
mutan. § Scimus1.
Non multum dif-
ferunt ab alterutro
Sacerdotium et
Jmperium Et res
sacrae a commu-
mb. et publicis2.

thumb IjvvI dießer gutter Ecclesiis zu den gemeinden Christi vnndt den
Clericis allein die Dispensation, verwaltung dießer gutter.
Zum vierdten jst auch versehen, wie vorgemeldt, ob woll diesse guther1
mit wissen vndt willen der Bischoff vnndt der presbyterorum verwaltet vndt
außgespendet werden sollenn vndt man jnen dauon rechnungk thun solle,
das noch dennoch die verwaltung vndt außspendung nit durch die Bischoffe
vnndt presbyteros, Sonder durch die Diacon1, Subdiacon2, Oeconomos3
vndt Defensores4 geschehen solle.
Zum funfften jst kundtlich, weil dieße gutter dem hernn ergeben seindt zu
besonderer erstatung der liebe vndt diensten, so die nodturfft der menschen
erfordert, was durch die besonderen Christen1 vndt ander leut verseumet
wurdt vndt den jn allen zeitlichen die hochste vnndt notturfftige guthat vndt
dienst der menschen ist gemeyne regierung, das ist versehung gemeyner not-
turfft der menschenn, wie die den ordenlichen Oberkeiten zu versehen bepho-
len. So ist auch dießer guther halben diß kundtlich vndt jn den kirchen rechten
gesetzet vndt von h. vetternn bezeuget, das von jnen gegeben werden sollen zu
erhaltung gemeyner policeien7 vnd versehung gemeyner noturfft der men-
schen gemeyne tribut, die ordenliche steur, die man Canonem heißt, Jtem die
gepur auff wege vndt stege vndt brucken zu machenn vndt zuerhalten. I ji8r I
mJtem, waß auch etwan vrblotzliche notturfft der ordenlichen hertzuge"8
vnd anderß, so den Oberkeyten furfellet, Land vnnd leute tzuschutzen vnnd
wol tzuregiren, erfordert, der vber- vnnd vnordenlichen schatzungen9, auch
schwerern vnnd onsaubern frondiensten seind kirchen vnd clericen von den
Christlichen0 keysern gefreyet; Man besehe dauonne L. 510, 7P11 et vlt.12 C.
de sacro S. Ecclesiis, Jtem 23^ q. 713.

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IO


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25

j) danach gestr.: wie vorgemeldt: a.
k) rechnug: b.
l) Christi: b.
m) ab hier neuer Schreiber: a und b.
n) hortzuge: e.
o) Schrf.: Chriestlichen: a.
P) 57: a-
q) 2. 3.: f.

1. Vgl. dazu BDS 12, S. 59 Anm. 5.
2. Vgl. dazu BDS 12, S. 59 Anm. 8.
3. Schaffner, Verwalter (im Kloster). Vgl. dazu BDS 12, S. 176, Anm. 1 und 524, Anm. 3.
4. Kirchenpolizisten. Vgl. dazu BDS 12, S. 176 Anm. 2.
5. Corpus mris civilis, Nov. 7, c. 2 (beginnend mit »Sinimus«, nicht »Scimus«). ClCiv III,
S* 53-54-
6. Corpus iuris civilis, Nov. 7, c. 2 (ClCiv III, S. 53,30-32).
7. öffenthcher Ordnungen, Verwaltungen.
8. Heerzüge, Feldzüge. Frühneuhochdt. WB 7/4, Sp. 1978.
9. Steuern. Götze, S. 113.
10. Corpus iuris civilis, Cod. Just. 1,2,5 (ClCiv II, S. 12).
11. Corpus iuris civilis, Cod. Just. 1,2,7 (ClCiv II, S. 13).
12. Corpus iuris civilis, Cod. Just. 1,2,25 (ClCiv II, S. 18).
13. Decr. Grat. II, C. 23, qu. 7, c. 1-2 (Friedberg I, Sp.950-951).
 
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