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4. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN

hang auch weyslich allemal gemeldet würdt, Dann die bösen Sophisten ienes teyls
vnsere lehre in filen stucken grewlich verkeren vnd vff gantz abschewliche meinun-
gen ziehen) - ja, in dem allen sind wir alhie mit V. L. H.1 vnd Praeceptoren zu Wit-
tenberg gantz einig, vnd müß mit jnen einig sein, wer ein Christ sein wille2; Wü-
ßend auch, das weder in vnserem bedencken nach3 in einigen vnseren anderen
schrifften vnd handlungen etwaß erfunden würdt, das diesem im geringsten entge-
genc were.
Das E. F. G. aber in disen worten »Das alle menschen, so nit zu Christo gepracht
vnd durch die Tauffe new geporen werden, in ewigem zorn Gottes vnd verdampt
bleyben«4 irret, dem selbigen ist leycht zu rathen; dann V. L.5 Praeceptoren mei-
nung auch nit ist, das die kind der Christen, die des tauffs one verachtung deßelbigen
beraubt werden, darumb solten verdampet sein, sonder haben mit diesen jren wor-
ten zwey ding wellen bekennen: das ein, das alle, so von Adam geporen, durch die
angeporen sünde jm zorn Gottes vnnd verdammnüß sind vnd bleyben6, so lang sie
in Christo vnserem Herren nit newgeporen werden7; Das ander, das solche newge-
purt durch den H. \ /2r \ Tauff in der kirchen Christi solle gegeben vnd entpfangen
werden; Darumb sich deren berauben, welche die kirch vnd den H. tauff verachten.
Damit aber weder E. F. G. nach andere sich hieran vergeblich stossen, möchten
diese wort wol also gestellet werden doch vff verbesserung V. L. Praeceptoren vnd
anderer mitdieneren am H. Euangelio8:
»Das alle menschen, so nit zu Christo gebracht9 vnd in im newgeboren werden,
jn ewigem zorn Gottes vnd verdampt bleyben; welche newegeburt vns der herre in
seiner kirchen durch den H. tauff mitteylet. Darumb, wer die kirch vnd diß H. Sa-
crament verachtet1, auch on die newgepurt, frembd von Christo vnd jm todt bley-
ben muß«.
Da wir zu Wittenberg die Concordi vom H. Sacrament macheten, ist von disem
articul auch geredt worden.10 Da haben sich V. L. Praeceptoren erleuteret, das sie nit
der Alten Vätter meinung seind, das die kinder, so in mutter leyb, in der gepurt oder
auch hernaher sterben, ee dann sie zum Tauff gepracht werden mögen, solten ver-
dammet sein. Weyl I /2V I aber die verheyssung der newen gepurt nur der kirchen ge-
schehen vnd mit dem Tauff, so wolten sie hieuon nit disputieren, sonder einfeltig11
d) korr. aus: Wießen (?).
e) n am Wortende korr. aus: r.
f) danach gestr.: der selbige muß.
1. unseren lieben Herren.
2. Vgl. Röm 13,2.
3. noch.
4. Landgraf Philipps »Iudicium« vom Februar 1545. CR V, Sp. 673 (Nr. 3133).
5. unserer lieben.
6. Röm 5,18.
7. Tit 3,5.
8. Lk 1,2; Röm 1,9.
9. Vgl. Mk 10,14.
10. Wittenberger Konkordie, 1536. BDS 6,1, S. 130-133.
11. einfach, einhellig.
 
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