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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0221
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4. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN

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ren oder zu verduncklen, desb werden l79r I keine Christliche Stenden gesinnetc
sein.
Das dann des gerichts halben gemeldet würdt, das wir solten die sachen der Re-
formation darumb an die erkandtnüß des keysers vnd der Fürsten stellen müssen,
wa wir die Bischoue vor jnen anklagten, das dauchte1 vns nit folgen. Dann wir die
klage meinten nit vff weyß weltlichs rechtens, sonder, wie sich’s gepüret vnd eygnet
in Gottes sachen, also fürzubringen, das die kay. Mt. vnd die anderen Fursten da-
durch die grewlichen verkerungen des gantzen kirchen diensts einmal erkenneten
vnd dann desto eer zuliessen, durch die stende selb mittels Gottsverstendiger leuten
vnd fründtlicher vnd Christlicher onuerstrickter2 handlung der selbigend cverke-
rungen vnd mißbreuchenc ware Reformation zusuchen1. Welche dann die Stende
annemen, so auß Gottes gnaden erkennen kondten, daß solche ein war Christliche
Reformation were,3 vnd die es noch nit fassen konden, diese doch bey gemeinem
Christlichen rechten in allem bleyben liessen. Dann wann schon ein Concilium aller
welt bey einander were, vnd in dem selbigen lauter Petri vnd Pauli, noch so hette
man das entlichen vrteyl der Religion, das der Herre Christus allein in den I 7yv I
hertzen der seinen sprechen müß »durch seinen heyligen geyst®, an solches Conci-
lium nit zusetzen.
Das dann V. L. Praeceptoren melden, man seye mit keiner form gemeiner Refor-
mation gefasset vnd wurden sich die Stende fileycht solcher formen nit bald vergley-
chen mögen,4 Achteten wir, das, so fil die haupt stuck Christlicher Reformation be-
langet, leycht alle Stende gern bewilligen werden in ire1* fassung dauon; vnd ob5
andere Stende etwaß darinn wurden zu enderen begeren, würdt das freylich in1 gar
geringeni sein, des V. L. Praeceptoren auch kein bedencken werden haben.
So fil aber der Bischouen vnd Stifften Stendt, deßgleychen die kirchen gutter be-
langet, konden die Stende sichk leycht eins General erbietens1 vergleychen, das wir
nemlich dises teyls vns, so fil diese stuck belanget, also beweysen6 wolten, wa Gott
hilffe, das man sich der nottwendigen stucken von Christlicher lehre, brauch der Sa-
b) vielleicht von Bucer über der Zeile erg.
c) von Bucer korr. aus: gendet (?).
d) danach im Text gestr.: die.
e) —e) am Rand von Bucer erg.
f) von Bucer erg.: zu-.
g) —g) über der Zeile von anderer Hand erg.
h) von Bucer erg.: -e.
i) wohl von Bucer korr., gestr.: nit.
j) wohl von Bucer erg.: -en.
k) gestr., dann aufgehoben (punktiert).
l) korr. aus: embietens.
1. dünkte.
2. unabhängiger, freier. Grimm 24 (= XI,3), Sp.2106.
3. Vgl. Kol 1,6.
4. Vgl. CRV, Sp. 646-647 (Nr. 3116).
5. wenn.
6. verhalten, präsentieren. Vgl. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 225 5-2256.
 
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