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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

Ezech. 3 4 [7-10]

Roma. 13
Roma. 13[i—4];
1. Pet. 2

1. Timoth. 2 [2]
Die zerstrewung
der herdenn Chri-
sti war me erger.
Ezech. 3 4 [7-10]

Das eintrmgen
gottlicher rach

Des Satans vnder-
stohn wider
Christliche refor-
mation

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versaumnüs oder vnordenliche regierung der gewaltigen verloren wirt, das
wil er von jren henden forderen. Dan er jhnen allein darumb alle seine seelen,
für die er sein blüt vergossen, vnderworffen hat, das sie die zü jhrem zeitli-
chen vnd ewigen heil mit hochstem fleiß vnd aller macht, wie groß er die ei-
nem jeden hie zü verluhen1, befurderen Vnd also züm schrecken sein sollen
allen bosen wercken vnd den aller bosisten, als falscher lehre vnd verkerter
Religion, am ernstlichsten, vnd züm rhüm vnnd befurderung allen güten wer-
cken vnd den beßten, als gesunder lehre vnd warer Religion, am treüwlich-
sten. Damit jedes I A iij a I vnderthanen ein rüwig, still leben füren mogen in
aller gotseligkeit vnd erbarkeit.
So dann leider die zerstrewung der schafflin Christi am glauben vnd leben
diser zeyt als grawlich vor augen ist, als sie, so lang die Christenheit gestan-
den, je gewesen, Vnd der Herr auch angefangen, soliche zerstrewung an den
seumigen vnd verkerten hirten vnd auch bosen, leckenden2 schafflin als
ernstlich zü straffen vnd zü rechen, als wir des3 seine ernste drewung4 vnnd
exempel habenn. Dan wir nün lengist wol befinden solten, wahin gereichen
wollen die jnnerlichen vnd so gar vnuersünlichen zwytrachten in Teütscher
Nation, Das so verderbliche vnnd jmmer fürtfarenn des eintringen des Tür-
cken Mit dem so grewlichen vnd züsehend wachsenden hinfallen - welches
auch das aller erschrocklichest ist - aller gottsforcht, aller zucht vnd erbarkeit.
So ist warlich die hochste zeyt, das E. Keis. vnd Kong. M. vnd alle hirten des
übrigen kleinen heufflins Christliches volckes wol auffwachenn vnnd mit
hochstem ernst vnnd fleiß darnach fragen vnnd trachten, daruon rhaten vnd
gern horen sollen vnd das auch von einem jeden, dem der Herr etwas hie von
an züzeigen vnnd für zü bringen verlühenn, wie doch bey vnß Teütschen, de-
nen der gütig Gott hiezü so vatterlich vnd ernstlich rüffet vnd so vil I A iij b I
vnd grosse anlasse vnd vortheil hiezü gibt, die ellenden vnd so übel verstrew-
ten vnnd verlassenen schaflin Christi durch sein einige, selige stimm des wa-
renn, reinen Euangelions wider zü jm, vnserem einigen ertz- vnd recht güten
hirten, zü seiner einigen herd in seinen einigen schaffstal vnd auff seine einige
weide wider recht züsammenn bracht vnnd geweidet werden.
So vil aber vnser Gott vnnd Heyland E. Keis. vnd Kon. M. sampt anderen
konigen, Fürsten vnnd obren seines volcks, seine diener vnnd Amptleüte hie
zü durch beide sein gnedigs ermanen auß seinem wort vnd auch ernstem an-
halten der letsten rütten vnnd geißlen seines gerechten gerichts erwecket, trei-
bet vnd anhaltet, Also vnderlaßt auch der Fürst der wellt mit allenn seinen
dienern, den widerchristen, nichts, da durch er diße diener vnd amptleüt
vnsers Heylands Jesu Christi, des konigs aller konigen vnd Herrenn aller her-
ren, von disem jrem aller heylsamisten vnnd auch notwendigstenn (jnen

1. verliehen. Lexer 3, Sp. 165.
2. ausschlagenden. Grimm 12 (= VI), Sp. 480-481.
3. davon, diesbezüghch.
4. Drohung.
 
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