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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG 23 5
sten vnd Stenden des Reichs weiter vnd gentzlich mit grund gottlicher
Schrifft, Canonum vnd Legum darzüthün vnd zü eiwei- I B ij a I sen gegen
meniglich, es seien die Colnischen oder andere widerfechter Christlicher Re-
formation mit erklarung, was vnd wes gemüts ich bisher Christliche verglei-
s chung der Religion vnd Reformation der kirchen zü süchen mich bearbeitet
habe.
Als aber nun, aller gnedigste Herren, Keyser vnd Konig, Gnedigste vnnd
gnedige Churfürsten, Fürsten vnd Herren, dise sachen vnser aller zeytlichs
vnd ewigs heyl züm hochsten belangen, vnd der genante Papst vnnd die sei-
10 nen das eusserist vnderstohn vnd versüchen, E. Keis. vnd Kon. Maiestaten
sampt den Churfürsten, Fürsten vnd Stenden von dem aller heylsamesten vnd
notwendigsten werck Christlicher Reformation abermal abzütreiben, da-
durch sie, wa es jnen gerathen sollte - das der gütige Gott gnediglich verhiet-
tenn wolle -, die Teütsche Nation in jr gewisses*3 zeytliches vnd ewiges ver-
15 derben stürtzen würden, So erfordert mein Christliche pflicht gegen vnserem
einigen Gott vnd heylandt vnd seiner lieben kirchen vnd gemeinden, dann
auch gegen E. Keis. vnd Kong. Maiestaten gnaden vnd gnaden vnd vnserem
gemeinen vatterland Teütscher Nation, das ich als ein diener des gottlichen
worts vnd zeuge vnsers herren Jesu Christi alles auffs einfeltigest vnd getraw-
20 lichest dargebe vnnd von diser leüten thün zeüge, wie es an im I B ij b I selb vnd
vor im, vnserem Gott vnd Herren, ist vnd bestoht nach seinem allein gewissen
wort vnd vrteil, vns in seiner H. schrifft, in den H. Canonibus vnd Legibus
dargegeben, Vnd nit, wie es die leut felschlich schmucken vnnd rhümen oder
auch die welt auffnimmet vnd haltet, züm teyl auß onwissen, züm teyl vß
25 schew der grossen macht, so vmb vnser sünden willen auff die widerwertigen
des Herren kummen ist, züm teyl auch auß gesuch zeyttlichs geniesses von di-
sen wideiwertigen des Herren.
Derhalben, wellche diß mein einfeltig, richtig vnd getrawes anzeigen vnnd
bezeugen der warheit wolte etwan zü raw vnnd scharpff ansehen, die selbigen
30 wollen bedencken, was einfalt vnnd richtigkeit, auch was ernsts vnd eyfers die
ewige, erschrockliche Maiestet, auch die onaußsprechliche, ernste liebe des
Allmechtigen an vnß, durch die er seinen eingebornen son vmb vnser erlo-
sung willen in bitteren todt gegebenn hat,1 erfordere von allen seinen dienern
in disen sachen, die das ewige heyl seins volcks, das er im durch das blüt seines
35 sons zür warheit vnd gerechtigkeit erkauffet hat,2 so hoch vnd treflich belan-
gen. Vnd wollen dan auch alles, das hierin zü ernstlich vnd zü hefftig für-
bracht wille geachtet werden, halten gegen dem, das leyder offentlich in der
that am I B iij a I tage ligt, vnd auch gegen dem allein gerechten vrteyl vnd
zeugnüß daruon vnsers obristen Herren vnnd richters, Gottes des allmechti-
b) Drf. ge= gewisses.

Wichtigkeit vnnd
eigenschafft diser
sachen erforde-
ren, das alles rich-
tig vnd einfaltig
werde dargegeben.

Hierin ist nichts
zu raw oder zu
scharpff furbracht.

1. Vgl. Joh 3,16.
2. Vgl. Apk 5,9.
 
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