5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
243
S
20
3°
Nun aber, das dise sachen Christlicher Reformation dem Papst vnnd allen
denen Bischouen vnd Prelaten, so dem grewlichen, verkerten thun I xj / D ij a I
des Papsts anhangen vnd es zü beschirmen vnderstohn, gar nicht zü ver-
trawenn sind vermoge gottliches worts, Canonum, Legum vnd rechter ver-
nunfft, hat ein jeder Christ leicht zü erkennen, der allein recht ansehen vnnd
betrachten wille, was doch die gemeinde Christi vnd deren ware besserung
seie vnd fordere; Vnnd dann, was die genanten Papst vnnd Prelaten, die nem-
lich, so des Papsts widerchristlichem thün anhangen, für leut sein.
Die kirche vnd gemeinde Christi ist ja sein leib,1 seine wargleubigen, die
alle wellt vnnd sich selb verlassen vnd verleugnen, bleiben2 vnd leben in jm,
Christo, vnserem herren vnd haupt3, vnnd haben jn in sich bleybendt vnd le-
ben ein war gotseligs, heyligs vnnd gerechtes leben. Reformation der kirchen
ist, allen dienst vnnd versehung der kirchen nach dem wort vnd befelh des
herren widerumb dahin richtenn, das ein sollichs verleugnen der welt4 vnd
sein selb vnd begeben, bleyben vnnd leben in Christo, vnserem herren, bey
menniglich züm besten anbracht, befordert vnnd erhalten werde. Der genante
aber vnd alle Prelaten, die seiner zerstorung anhangen, sind solche leut, de-
renn aller sinn, hertz, müt, dichten, trachten vnd thün5 solchem war Christli-
chem leben züm hefftigsten entgegen vnd zü wider ist. I xij / D ij b\
So spricht nun der Herre selb (darumb es auch ewiglich vnnd an allen men-
schen, sie heben was nammen oder personen sie wollen, war sein müß): »wer
nit mit mir ist, der ist wider mich, wer nit mit mir samlet, der zerstrowet.«
Jtem: »kein fauler baum mage gütte frucht bringen«6, »von dornen lisset man
nit traubenn, noch feigen von disteln«7. Jtem: »jr natern geschlecht, wie mo-
get jr güts reden, so jr arg seit?«8 Vnd diß hatt der Herre gesagt zü denen, die
auch hohe Priester waren vnd gleich so herrliche verheissung gottlichs geists
vnd weißheit hatten, als sich der genante Papst vnnd alle seine Bischoue jemer
l'hümen mogen.
Man erkenne nun den baum bey seinen früchten9; man richte nit nach
denn leren nammen vnd laruen10, sonder richte ein war gerechtes vrteil nach
yedes werck vnd thün11; man erkenne, wie dise genante Papst vnnd Prelaten,
so des Papsts widerchristenthumb anhangen, in disen jren gewalt vnnd thün
Das ander stuck
des ersten theils
diser Erinnerung,
das Christhche^
Reformation nie-
mands weniger
dan dem papst
vnnd seinem hauf-
fen zu vertrawen
seie.
Matth. 12 [30]
d) Drf. Chnstsiche.
1. Vgl. Röm 12,5; Eph 4,4.
2. Vgl. Mt 16,24.
3. Eph 4,15.
4. Joh 12,25.
5. Gen 6,5.
6. Mt 12,33.
7. Mt 7,16.
8. Mt 12,34.
9. Vgl. Mt7,i6.
10. Trugbildern, Betrügereien. Frühneuhochdt. WB 9/1, Sp.284.
11. Vgl. I Petr 1,17.
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Nun aber, das dise sachen Christlicher Reformation dem Papst vnnd allen
denen Bischouen vnd Prelaten, so dem grewlichen, verkerten thun I xj / D ij a I
des Papsts anhangen vnd es zü beschirmen vnderstohn, gar nicht zü ver-
trawenn sind vermoge gottliches worts, Canonum, Legum vnd rechter ver-
nunfft, hat ein jeder Christ leicht zü erkennen, der allein recht ansehen vnnd
betrachten wille, was doch die gemeinde Christi vnd deren ware besserung
seie vnd fordere; Vnnd dann, was die genanten Papst vnnd Prelaten, die nem-
lich, so des Papsts widerchristlichem thün anhangen, für leut sein.
Die kirche vnd gemeinde Christi ist ja sein leib,1 seine wargleubigen, die
alle wellt vnnd sich selb verlassen vnd verleugnen, bleiben2 vnd leben in jm,
Christo, vnserem herren vnd haupt3, vnnd haben jn in sich bleybendt vnd le-
ben ein war gotseligs, heyligs vnnd gerechtes leben. Reformation der kirchen
ist, allen dienst vnnd versehung der kirchen nach dem wort vnd befelh des
herren widerumb dahin richtenn, das ein sollichs verleugnen der welt4 vnd
sein selb vnd begeben, bleyben vnnd leben in Christo, vnserem herren, bey
menniglich züm besten anbracht, befordert vnnd erhalten werde. Der genante
aber vnd alle Prelaten, die seiner zerstorung anhangen, sind solche leut, de-
renn aller sinn, hertz, müt, dichten, trachten vnd thün5 solchem war Christli-
chem leben züm hefftigsten entgegen vnd zü wider ist. I xij / D ij b\
So spricht nun der Herre selb (darumb es auch ewiglich vnnd an allen men-
schen, sie heben was nammen oder personen sie wollen, war sein müß): »wer
nit mit mir ist, der ist wider mich, wer nit mit mir samlet, der zerstrowet.«
Jtem: »kein fauler baum mage gütte frucht bringen«6, »von dornen lisset man
nit traubenn, noch feigen von disteln«7. Jtem: »jr natern geschlecht, wie mo-
get jr güts reden, so jr arg seit?«8 Vnd diß hatt der Herre gesagt zü denen, die
auch hohe Priester waren vnd gleich so herrliche verheissung gottlichs geists
vnd weißheit hatten, als sich der genante Papst vnnd alle seine Bischoue jemer
l'hümen mogen.
Man erkenne nun den baum bey seinen früchten9; man richte nit nach
denn leren nammen vnd laruen10, sonder richte ein war gerechtes vrteil nach
yedes werck vnd thün11; man erkenne, wie dise genante Papst vnnd Prelaten,
so des Papsts widerchristenthumb anhangen, in disen jren gewalt vnnd thün
Das ander stuck
des ersten theils
diser Erinnerung,
das Christhche^
Reformation nie-
mands weniger
dan dem papst
vnnd seinem hauf-
fen zu vertrawen
seie.
Matth. 12 [30]
d) Drf. Chnstsiche.
1. Vgl. Röm 12,5; Eph 4,4.
2. Vgl. Mt 16,24.
3. Eph 4,15.
4. Joh 12,25.
5. Gen 6,5.
6. Mt 12,33.
7. Mt 7,16.
8. Mt 12,34.
9. Vgl. Mt7,i6.
10. Trugbildern, Betrügereien. Frühneuhochdt. WB 9/1, Sp.284.
11. Vgl. I Petr 1,17.