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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0274
2/0
5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
Jn der kirchen
Christi solle alles
nach der warheit
vnnd Gottes wort
genchtet vnd ge-
halten werden.
gottlichen sachen, an welichen doch alles zeitlich vnnd ewig heil der men-
schen hanget, mit leren, nichtigen, falschen, ja allem thün vnd werck gantz wi-
derwertigen namen vnd titulen spotten, spielen vnnd honen, ja alles zerstoren
vnd verderben solle?
Nierget solle aller falsch erdichter namen vnd titel weniger statt haben, inn
keinen sachen solle man fleißiger vnnd klüger faren, geflißner vnnd ernstli-
cher auff das sein, nit den schein sehen, auff die werck, nit nichtige wort vnd
gepreng forderen, dann in den sachen vnd hendlen der kirchen Christi, des
waren Gottes dienst, vnsers ewigen heyls, Vmb welcher sachen willen der Son
Gottes von himel komen, mensch worden vnnd den bitterenz I Ivij / K j a I
todt gelitten hatt.1 Hie gilts ja nit nach den personen vnnd laruen2, sonder
allein nach der warheyt vnd wort Gottes richten. Durch das sind alle ding ge-
macht, durch das werden sie auch erhalten. Darumb müssen wir auch allein
demnach alle menschen vnd sachen erkennen, schetzen vnd geprauchen. Von
den reben vnnd feigenbeumen müssen wir trauben vnd feigen lesen, nit von
dornen vnd distelen.3 Es solten ja die Bischoue die ersten vnnd fürnemisten
im raht sein, da man sich von warer besserung der kirchen berahten solle. Es
müßten aber ware, nit falsche, genante4 Bischoue sein, die wol den titel, auch
das güt vnd gewalt der Bischouen zü sich bracht hetten, aber alles, so dem war
bischouelichen werck entgegen vnnd züwider ist, vorhetten vnd übeten.
Hiemit ist ja überflüssig dargethon, das der Erste theyl des Papstlichen für-
gebens, das nemlich alle handlung vmb Christliche reformation jm, dem
Papst, vnd denen allein, die er dazü tauglich erkennet, eigentlich züstande, nit
allein on allen grund der warheyt fürgeben wirt, sonder auch so gantz offent-
lich entgegen vnd zü wider dem Gottes wort, den Canonibus vnd Legibus, ja
auch aller rechten vernunfft vnd menschlichem verstand, das nit wol ettwas
ongereimters der warheit vnd allem rechten3 sinne wideiwertiger vnd also
onuerschampter geredt vnd fürgeben werden mochte. I Iviij / Kj b\
5
IO
*5
20
25
Das kirchen Reformieren Gemeinen Obren eigne.
Der ander theil WJe nun die rede vnd das vorgebenn5, das der jetzige Papst mit seinem ge- 3o
diser Erinnerung sJnde das Concilium, darin von Christlicher Reformation zü handlen, berüf-
fen, besetzen vnd verwalten solle, entgegen vnd zü wider geredt vnnd vorge-
ben wirdt dem Gottlichen gesatze, den Canonibus, den Legibus vnd rechter
z) Drf. bitreren.
a) Drf. rech ten.
1. Vgl. Phil 2,6-8.
2. Trugbildern.
3. Mt 7,16.
4. sogenannte.
5. (vermessene) Behauptung.
5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
Jn der kirchen
Christi solle alles
nach der warheit
vnnd Gottes wort
genchtet vnd ge-
halten werden.
gottlichen sachen, an welichen doch alles zeitlich vnnd ewig heil der men-
schen hanget, mit leren, nichtigen, falschen, ja allem thün vnd werck gantz wi-
derwertigen namen vnd titulen spotten, spielen vnnd honen, ja alles zerstoren
vnd verderben solle?
Nierget solle aller falsch erdichter namen vnd titel weniger statt haben, inn
keinen sachen solle man fleißiger vnnd klüger faren, geflißner vnnd ernstli-
cher auff das sein, nit den schein sehen, auff die werck, nit nichtige wort vnd
gepreng forderen, dann in den sachen vnd hendlen der kirchen Christi, des
waren Gottes dienst, vnsers ewigen heyls, Vmb welcher sachen willen der Son
Gottes von himel komen, mensch worden vnnd den bitterenz I Ivij / K j a I
todt gelitten hatt.1 Hie gilts ja nit nach den personen vnnd laruen2, sonder
allein nach der warheyt vnd wort Gottes richten. Durch das sind alle ding ge-
macht, durch das werden sie auch erhalten. Darumb müssen wir auch allein
demnach alle menschen vnd sachen erkennen, schetzen vnd geprauchen. Von
den reben vnnd feigenbeumen müssen wir trauben vnd feigen lesen, nit von
dornen vnd distelen.3 Es solten ja die Bischoue die ersten vnnd fürnemisten
im raht sein, da man sich von warer besserung der kirchen berahten solle. Es
müßten aber ware, nit falsche, genante4 Bischoue sein, die wol den titel, auch
das güt vnd gewalt der Bischouen zü sich bracht hetten, aber alles, so dem war
bischouelichen werck entgegen vnnd züwider ist, vorhetten vnd übeten.
Hiemit ist ja überflüssig dargethon, das der Erste theyl des Papstlichen für-
gebens, das nemlich alle handlung vmb Christliche reformation jm, dem
Papst, vnd denen allein, die er dazü tauglich erkennet, eigentlich züstande, nit
allein on allen grund der warheyt fürgeben wirt, sonder auch so gantz offent-
lich entgegen vnd zü wider dem Gottes wort, den Canonibus vnd Legibus, ja
auch aller rechten vernunfft vnd menschlichem verstand, das nit wol ettwas
ongereimters der warheit vnd allem rechten3 sinne wideiwertiger vnd also
onuerschampter geredt vnd fürgeben werden mochte. I Iviij / Kj b\
5
IO
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Das kirchen Reformieren Gemeinen Obren eigne.
Der ander theil WJe nun die rede vnd das vorgebenn5, das der jetzige Papst mit seinem ge- 3o
diser Erinnerung sJnde das Concilium, darin von Christlicher Reformation zü handlen, berüf-
fen, besetzen vnd verwalten solle, entgegen vnd zü wider geredt vnnd vorge-
ben wirdt dem Gottlichen gesatze, den Canonibus, den Legibus vnd rechter
z) Drf. bitreren.
a) Drf. rech ten.
1. Vgl. Phil 2,6-8.
2. Trugbildern.
3. Mt 7,16.
4. sogenannte.
5. (vermessene) Behauptung.