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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

Warumb Con-
stans, Justimanus,
Philippicus, Leo
geplaget.

Der Papst hat den
son wider seinen
vatter beweget.
Jn der Simonei,
die die Papst Key-
ser Heinrich fürge-
worffen, stecken
sie nun lengist
zum aller tieffsten.

wider sich erwecket, das jm Gott den todt trawte1 durch einen Münch, Dar-
uff er selb Gott gepetten vnd andere bitten lassen, er wollte in seiner sünden
halben hie vnd nit in jener wellt straffen. Wellche straff er auch gantz gedultig
auffgenommen hatt, Wie er dann auch sunst vil herrlicher tugenden gehabt
vnnd ein nutzlicher Keyser gewesen ist, Dem der ware Papst Gregorius in al-
ler vnderthanigkeit gern gehorsame geleistet vnd in2 doch darbei auch seiner
mangel mit gepürender eer erbietung erinneret vnd verwarnet hat.3
Constans4, der ander Justinianus5, des Constantini Pogonati6 son, vnd
Philippicus7 haben sich auch alle offentlicher ketzerey anhengig gemacht,
nemlich der Monothelitarum8, die nur einen willen vnnd würckung in vnse-
rem Herren Christo erkenneten, Haben die fromen Bischoue vnnd andere
darüber grewlich verfolget, auch sunst übel vnd Tyrannisch geregieret. Des-
gleichen hatt auch Leo Isaurus9 gethon, der mit dem Homusio10 sich rechter
lehre entgegen setzete11. Aber diser Keyser wurdt keiner von einigem Hysto-
rico beklaget, das er hette wollen vergleichung Christlicher lehre vnd Refor-
mation der kirchen süchen vnnd fürnemmen one den Papst, Dar- I cxj / Q iiij
a I umb auch diser Keyser exempel wider E. Keis. Maiestat nichts bringen.
Aber die sich einmall wider die warheit gesetzet, die müssen woll mit lugen
fechten.
Das dann der Papst auch Heinrichum quartum12 fürwürffet, wie der von
seinem eigen Son des Keyserthumbs entsetzet vnnd inn gefencknüß gehalten
worden seye, des sollte er sich züm hochsten schemmen, Dann seine vorfaren,
die papst, disen Son sollche frombkeit vnd ehr gegen seinem vatter gelehret
vnd darzü bewegt vnd befordret haben. So stecken auch sie, die Papst, nun
lengist züm aller tieffsten eben in dem laster der Simony, das sie allein zür
vrsach erstlich fürgewandt haben, disen Keyser Heinrichen den vierdten zü
veruolgen vnd endtlich züuerbannen vnd durch seinen Son vom Keyser-
thumb züverstossen.

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1. androhte.
2. ihn.
3. Teilweise ähnliche Schilderung m Bucers 1540 erschienener Schnft >Von Kirchengü-
tern< (Bucer-Bibliographie Nr.94), Bl. Fia - F2a (BDS 12, S. 321,10-323,2).
4. Konstans II.; s. oben S. 298, Anm. 3.
5. Justinian II.; s. oben S. 298, Anm. 4.
6. Konstantin IV. Pogonatos (der Bärtige); s. oben S. 289, Anm. 15.
7. Philippikos Bardanes; s. oben S.298, Anm. 6.
8. Monotheleten.
9. Leo III., byzantinischer Kaiser; s. oben S. 298, Anm. 7; Zur Bezeichung »Isaurus« vgl.
LThK3 6, Sp. 818-819.
10. Im Nizänum betonte Lehre, wonach Chnstus dem Vater wesensgleich ist.
11. Der Inhalt dieses Satzes über den Verstoß Kaiser Leo Isaurus’ gegen die rechte Lehre
»mit dem Homusio« ist nicht recht klar. Gemeint ist wohl: gegen das Homousios der rech-
ten mzämschen Lehre.
12. Heinrich IV.; s. oben S. 292, Anm. 7.
 
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