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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

Lib. 4. Epistola
341

Was grossen1
vnkosten die kirch
zu Rom gehabt.

Die alte miltigkeit
der kirchen zu
Rom

Wie Gregonus
vber die wellt-
lichen geschefft
geklaget.

Epistola 5. li. I5

Exod. lib.
Epistola 75
Epistola 2 57

volcks, Dauon der h. Gregorius zü der keyserin Constantie, Kei. Mauritii ge-
mahel, also geschriben hat:
»Es ist nun siben vnnd zwentzig jar, das wir in diser statt«, meynet Rom,
»vnder den schwertern der Longobarder leben; wie vil denen von der kirchen
taglich gegeben werde, auff das wir vnder jnen leben mogen, das ist nit zü er-
zelen. Aber ich zeyge kürtzlich an, wie meine Gottseligen herren, meinet den
Keyser vnnd Keyserin, in der herrschafft Rauenna bei dem obristen heer Jta-
lie einen seckelmeyster haben, der den kosten taglich dargebe, den die züfal-
lenden sachen erfodren. Also bin ich inn diser stadt in sollchen sachen der
Seckelmeyster. Noch würdt dise kirch, die zü mal vnd zü eyner zeit so vil one
onderlaß außgibt - den Clericen, den Clostern, den armen, dem volck vnd
auch den Longobardern - auch auß anfechtung vnd beschwerden aller kir-
chen getrucket«2 etc.
Von dem reichen außgeben in den landen zür stür allerlei noturfften3 der
Christen, das diser frommer Papst von den güttern seiner kirchen zü Rom
verschaffet hat, liset man in vilen seiner Epistolen, Wellche mildtigkeit auch
von altem I cxxxvj / T iiij b I her die Romische kirch gar hoch in der welt er-
hebt hatt, wie wir in Ecclesiast. Hystoria Eusebii lesen lib. iiij., cap. xxiij.4,
Vnd dann auch pracht, das jr desto mehr zeittlicher gütter gegeben wordenn
seind von Keyseren, Keyserinnen vnnd allerlei Fürsten vnd vermoglichen
leuthen, Dann man sahe, wie Christlich das außgespendet warde.
Je mehr aberu dise kirch mit zeitlichenn gütteren begabet vnd jre Bischoue
diser vnnd ander vrsachen halben in die geschefft der regierung gezogen sind,
so vil mehr sind sie an jrem geistlichen vnnd war Bischouelichen geschefften
verhindert wordenn, dauon auch der heilig Gregorius ernstlich vnd in vilen
Epistolen klaget. Als im der Keiser Mauritius das Papsthumb auff die wahl
des Cleri vnd volcks zü Rom erstlich aufferlegt hat, schreibe er, Er were von
der geistlichen ruwe, an die er sich ergeben, wider in die wellt gefüret vnd die-
nete nun den welltlichen sorgen mehr, dann er gedechte jnen gedienet haben
nach im leyenstandt, in dem er doch Schultheiß zü Rom gewesen ware. An ei-
nem anderen ort schreibt er, Das er mit solchem getümmel der jrdischen sor-
genn getrucket werde, das ers mit worten nit außsprechenn moge; Jtem, an ei-
nem anderen ort, Das er mit eusserlichen sorgen so schwerlich beladen werde,
t) Drf. grosen.
u) Drf. aher.

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1. Bucers Angabe ist unzutreffend. Es handelt sich um Epistola V,2i. Dieselbe unzutref-
fende Angabe findet sich m Bucers Schnft »Von Kirchengütern«, Bl. a4a — a^b (BDS 12,
S. 433; vgl. hier die Anm. 3 und 5).
2. Gregor /., Epistola V,2i (PL 77, Sp. 749-750).
3. Bedarfe. Vgl. Gö/ze, S. 168.
4. Eusebius, Historia ecclesiastica IV,23,10 (GCS 9/1, S. 376,10-378,3).
5. Gregor /., Epistola 1,5 (PL 77, Sp. 448-450).
6. Bucer meint hier vermutlich Gregor /., Epistola 1,7 (PL 77, Sp. 453-454).
7. Gregor /., Epistola 1,25 (PL 77, Sp. 468-479, hier Sp. 476-477).
 
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