5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
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verderbliche tyranney auffkommen vnnd jre zeit wachsen mussen, biß der zu
vil wol beschuldte grimm Gottes über die welt ein end nimmet. Alß dann
würt der Herre disen seinen Widerwertigen, der sich über alles, das Gott
heyßt oder als Gott verehret würdt, erhohet, durch den geyst seines munds
vmbringen vnnd zü letst durch die erscheinung seiner zükunfft gar hinnem-
men.
Dis werck aber vnd gericht Gottes, jm seie ewigs lob, hatt nun herrlich an-
gefangen, Dann bei gar vilen erwehlten Gottes in allen Nationen ist schon
dise Antichristische tiranney des Papsts durch den geyst vnd wort Christi ge-
waltiglich ge- I cxliiij / V iiij b I stürtzet. Darumb, ob wol dise aller verderb-
lichste tiranney nun bei neunhundert jaren immer gewachsen vnd jr nieman
hatt abbrechen mogen, so haben wir doch jetzund bessers zü hoffen, weil der
geyst des munds Christi sein heylig, allmechtig Euangelion so starck vnd
mechtig darwider stürmet vnd es an vilen orten so herrlich fellet, Nemlich, wa
man gegen diser tyranney allein das reich Christi vnd nit eigen rach vnd ge-
walt süchet,1 inn dem sich die Keyser vnd Fürsten, die hieuor sich an den
Papsten selb zerbrochen, nit wenig gefehlet haben.
Derhalben würdt daran kein rechtuerstendiger Christ zweifflen mogen,
werden E. Kei. vnnd Kon. Mai. mit Churfürsten, Fürsten vnd Stenden in wa-
rer Gottesforcht allein das reich Christi süchen vnd meinen vnnd mit warer
anrüffung des h. Geysts die vergleichung der Religion vnd bestellung der kir-
chen mit dem dienst der seelsorge durch die wege vnd mittel, die der Herre
selb fürgeschriben vnd gebotten, süchen, fürnemen vnd ins werck richten, der
Herre würdt sein gnad, segen vnd gedeyen so reihlich vnnd gewaltig darzü
geben vnd des Papsts gegenpracticen vnd vnderstohn so wunderbar vnd ge-
waltig brechen, das wir immer mehr sehen vnd befinden werden, wie vnser
herre Christus disen seinen feind on hand vnnd I cxlv / X j a I schwert, allein
durch den geyst seines munds, hinrichten vnd hinweg nemmen will.
Auß dem ist nun gnügsam zü erkennen, wie nichtig vnd verkeret des Papsts
trowen2 ist von der rach Gottes, deren sich E. Key. Mai. solte zübefahren3
haben, wa sie mit fürgenomenem werck Christlicher Reformation wolte fürt-
faren vnd das die Keyser vnd Konig, die der Papst züm exempel einfüret, jr
vnglück nit durch Christliche Reformation, sonder durch jr eigen, ongottlich
leben vnd regieren vnd das sie nit Gottes, sonder jr eigen ehr vnd gewalt ge-
sücht, wol verdienet vnd über sich selb verursachet vnd gefüret haben.
2. Thessal. 2[8]
Der Herre hatt an-
gefangen, das
Papstthumb durch
den geyst seines
munds züstürtzen.
Wie gegenn dem
Papsthumbx zü
sigen.
Beschluß vom
Papsthchem
trewen
x) Drf. Pasthumb.
1. Vgl. Röm 12,19; Dtn 32,35.
2. Drohung.
3. zu befürchten. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 452.
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verderbliche tyranney auffkommen vnnd jre zeit wachsen mussen, biß der zu
vil wol beschuldte grimm Gottes über die welt ein end nimmet. Alß dann
würt der Herre disen seinen Widerwertigen, der sich über alles, das Gott
heyßt oder als Gott verehret würdt, erhohet, durch den geyst seines munds
vmbringen vnnd zü letst durch die erscheinung seiner zükunfft gar hinnem-
men.
Dis werck aber vnd gericht Gottes, jm seie ewigs lob, hatt nun herrlich an-
gefangen, Dann bei gar vilen erwehlten Gottes in allen Nationen ist schon
dise Antichristische tiranney des Papsts durch den geyst vnd wort Christi ge-
waltiglich ge- I cxliiij / V iiij b I stürtzet. Darumb, ob wol dise aller verderb-
lichste tiranney nun bei neunhundert jaren immer gewachsen vnd jr nieman
hatt abbrechen mogen, so haben wir doch jetzund bessers zü hoffen, weil der
geyst des munds Christi sein heylig, allmechtig Euangelion so starck vnd
mechtig darwider stürmet vnd es an vilen orten so herrlich fellet, Nemlich, wa
man gegen diser tyranney allein das reich Christi vnd nit eigen rach vnd ge-
walt süchet,1 inn dem sich die Keyser vnd Fürsten, die hieuor sich an den
Papsten selb zerbrochen, nit wenig gefehlet haben.
Derhalben würdt daran kein rechtuerstendiger Christ zweifflen mogen,
werden E. Kei. vnnd Kon. Mai. mit Churfürsten, Fürsten vnd Stenden in wa-
rer Gottesforcht allein das reich Christi süchen vnd meinen vnnd mit warer
anrüffung des h. Geysts die vergleichung der Religion vnd bestellung der kir-
chen mit dem dienst der seelsorge durch die wege vnd mittel, die der Herre
selb fürgeschriben vnd gebotten, süchen, fürnemen vnd ins werck richten, der
Herre würdt sein gnad, segen vnd gedeyen so reihlich vnnd gewaltig darzü
geben vnd des Papsts gegenpracticen vnd vnderstohn so wunderbar vnd ge-
waltig brechen, das wir immer mehr sehen vnd befinden werden, wie vnser
herre Christus disen seinen feind on hand vnnd I cxlv / X j a I schwert, allein
durch den geyst seines munds, hinrichten vnd hinweg nemmen will.
Auß dem ist nun gnügsam zü erkennen, wie nichtig vnd verkeret des Papsts
trowen2 ist von der rach Gottes, deren sich E. Key. Mai. solte zübefahren3
haben, wa sie mit fürgenomenem werck Christlicher Reformation wolte fürt-
faren vnd das die Keyser vnd Konig, die der Papst züm exempel einfüret, jr
vnglück nit durch Christliche Reformation, sonder durch jr eigen, ongottlich
leben vnd regieren vnd das sie nit Gottes, sonder jr eigen ehr vnd gewalt ge-
sücht, wol verdienet vnd über sich selb verursachet vnd gefüret haben.
2. Thessal. 2[8]
Der Herre hatt an-
gefangen, das
Papstthumb durch
den geyst seines
munds züstürtzen.
Wie gegenn dem
Papsthumbx zü
sigen.
Beschluß vom
Papsthchem
trewen
x) Drf. Pasthumb.
1. Vgl. Röm 12,19; Dtn 32,35.
2. Drohung.
3. zu befürchten. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 452.