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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0330
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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

Der Papst trawet
Keis. Maiestat
den bann vnd
entsetzung.

Warauff der Papst
am meistenn
trotzet.

danckbarkeit bleiben, sonder hencket auch sein eigen trawen daran vnd
schreibt, Wa I clvj / Y ij b\ E. Keis. Maiestat nit wollte von jrem Christlichen
fürhaben abstohn vnnd sich als ein arm seiner Tyrannei brauchen lassen -
dann er will das haupt sein an Christus statt -, das er als dann nit konde nach1
wolle sein ampt vnnd befelch, jm von Got durch seinen Son aufferlegt - sehet
der grawlichen lesterung! -, zü so mercklichem schaden der kirchenn vnder-
lassen. Vnd bringet da widerumb das exempel Eli herein, der drumb ein solch
vnglück über sich selb, sein eigen hauß vnd das gantz Jsrael gefüret hatt, das er
gegen seinen bosen sonen die vetterliche lindigkeit vnnd nit den priesterlichen
ernst gebrauchet hatte.2
Hie trewet3 der Papst, ja seine Papstliche inhibition, volgenden Bann: ent-
setzung E. Kei. Mai. vom keyserthumb vnnd allen jren reichen vnnd herr-
schafften mit endtlichem verderben an allen jrem leib vnnd güt vnd, so vil an
jm, auch an der seelen in ewigkeyt.
Nun, es ist war, an des Papsts, des sons des verderbens, güten willen würt
in dem allen nichts erwinden4, wa E. Kei. vnnd Kon. Mai. sampt den Chur-
fürsten, Fürsten vnnd Stenden des reichs mit fürgenommener Christlicher
Reformation werden fürtfaren. Aber am thün vnd volnstrecken seiner soll-
chen wütterey solle jm sonder zweifel vil überbleiben, Vnd das gentzlich, das
er am meisten I clvij / Y iij a I süchet, abtreiben dises Christlichen Wercks, wa
allein E. Kei. vnd Kon. mai. sich des mit rechtem vertrawen auff Gott vnd or-
denlichem ernst vnderziehen werden.
Der Papst trostet sich hoch vnd trotzet seer vff drei ding: Erstlich, das noch
wenig leüt scheinen sein, die der waren religion, weil die gantze enderung des
lebens forderet, begeren, Vil aber, die bei seiner verkorung der Religion gern
bleiben, weil die ein yeden bleiben laßt wie er will, in allerley sünden vnnd la-
steren, Vnnd dennoch durch das eusser gepreng vnd ein wenig gelt Gottes
gnaden vnd segen zeitlich vnd ewiglich vertrostet. Züm andren, das die ge-
waltigen der welt anderen jren gewalt vnnd herrschafften ab- vnnd an sich zü
ziehen, wa sie des5 etwas vortheyl vnd ein kleynen» schein des rechtens vor
der welt haben mogen, gar bald auffzübringenn, Auch die vnderthanen, wie
durch allerlei vrsachen, also fürnemlich durch falsches anklagen in der reli-
gion züm auffrür leicht zübewegen sind. Zü letst, das auch gar vil geschwin-
der vnd gelerter leut seiner tyranney hoch geniessen zü zeitlichem güt, pracht
vnd feygem leben.
Diser vorteyl trostet sich der Papst gar wol. Es seie aber, das er dise vorteyl
vil besser habe, dann ers jm selb treumen mage, So ist doch der Herre allein

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g) Drf. keynen.

1. noch.
2. Vgl. I Sam 2,12-36.
3. droht... an, droht mit.
4. mangeln, fehlen. Grimm 3, Sp. 1066.
5. davon.
 
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