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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0352
348
6. BERICHT ZUM CHRISTLICHEN LESER
Vom vierdten Artickel1
Jn disem ists auch alles mein glaube. Doch wollen beyde2 die Gottsforchti-
gen, die sich vor ein- I Hja I furung" dürfftiger3 vnd onbesserlicher Elemen-
ten vnnd volgends auch vor dem aberglauben auff solliche geprenge4 forch-
ten, Vnd auch die, so Christliche freiheit in allem, auch güten gepreuchen
eusserer dingen, dauon nichts gepotten, on vrsachen verdammen, bey dem
dritten §5, da etliche alte tauffbreuch, vnd bei dem v.6, da der alten güte ge-
preuch in gemein angezogen werden, drey ding vermercken: Das erste, das
kein sollicher geprauch jemant zügelassen würt, dann der jn in warem glau-
ben vnd on allen aberglauben übe, Wie mir nit zweiffelt, das dise gepreuch bei
den alten Martyrern vnd Heyligen geübet seind worden. Dann die salbung
des ols zü zeitten Tertulliani7 vnd Cypriani8 schon im brauch gewesen ist9,
das ist vor m. ccc. jaren.10 So findet man bei dem Augustino11, das zü seinen
zeiten auch die anderen gepreuch schon von onuerdechtlichen12 zeiten har
gehalten waren. Wa grosse andacht vnd einbrunst ist in geystlichen übungen,
da brauchen die leut vil zeychen vnd geperden, wie die Schrifft von den waren
Heyligen zeuget13 vnd auch die erfarnus beweiset. Sollichem will dann die
gleißnerei14 nach affen vnd machet eitel gespott Gottes drauß oder aberglau-
ben, Noch15 mage16 man den freien glauben Christi, der ein Herre ist aller
ding, nit verpieten, wie wort also auch allerley geperde vnd sichtbare zeychen
zü geprauchen, sich selb vnd andere zü mehrer andacht I Hjb I zü bewegen
vnd darin zü erhalten. Doch das immer onhertzlicher vnd abergleubischer
n) Dr£. ein-einfürung: A; ein einfürung: B.
1. Von dem h. Sacrament des leibs vnd bluts Cbristi. Bucer, Ein Christlich ongefahrhch
bedencken, Bl. Bz).b - Cib. BDS 9,1, S. 28,11-29,24.
2. beyde ... Vnd: sowohl... als auch.
3. bedürftiger.
4. Blendwerk, Prahlerei.
5. Bucer, Ein Christlich ongefahrhch bedencken, Bl. Cia. BDS 9,1, S. 28,20—29,2.
6. Bucer, Ein Christlich ongefahrlich bedencken, Bl. Cia. BDS 9,1, S. 29,11—14.
7. Vgl. Tertullian, De baptismo 7 (PL 1, Sp. 1207; CChr.SL 1,1, S. 282).
8. Vgl. Cyprian, Epistola 70,2 (ad Iovianum eiusque episcopos) (PL 3, Sp. 1018; CSEL 3/
2, S. 768,13-21).
9. Vgl. dazu Bucer, Bestendige Verantwortung (BDS 11,3, S. 282 und 295 f.); Dölger, Das
Sakrament der Firmung; Angenendt, Geschichte der Religiosität 1m Mittelalter, S. 471—473.
10. m der zweiten Hälfte des 2. und der ersten Hälfte des 3. Jhs.
11. Augustin, Contra litteras Petiliani 11,104,239 (PL 43, Sp. 342; CSEL 52, S. 154,3-4).
12. unvordenkhchen.
13. Vgl.Apk 8,3-4.
14. Heuchelei.
15. Dennoch.
16. kann.
6. BERICHT ZUM CHRISTLICHEN LESER
Vom vierdten Artickel1
Jn disem ists auch alles mein glaube. Doch wollen beyde2 die Gottsforchti-
gen, die sich vor ein- I Hja I furung" dürfftiger3 vnd onbesserlicher Elemen-
ten vnnd volgends auch vor dem aberglauben auff solliche geprenge4 forch-
ten, Vnd auch die, so Christliche freiheit in allem, auch güten gepreuchen
eusserer dingen, dauon nichts gepotten, on vrsachen verdammen, bey dem
dritten §5, da etliche alte tauffbreuch, vnd bei dem v.6, da der alten güte ge-
preuch in gemein angezogen werden, drey ding vermercken: Das erste, das
kein sollicher geprauch jemant zügelassen würt, dann der jn in warem glau-
ben vnd on allen aberglauben übe, Wie mir nit zweiffelt, das dise gepreuch bei
den alten Martyrern vnd Heyligen geübet seind worden. Dann die salbung
des ols zü zeitten Tertulliani7 vnd Cypriani8 schon im brauch gewesen ist9,
das ist vor m. ccc. jaren.10 So findet man bei dem Augustino11, das zü seinen
zeiten auch die anderen gepreuch schon von onuerdechtlichen12 zeiten har
gehalten waren. Wa grosse andacht vnd einbrunst ist in geystlichen übungen,
da brauchen die leut vil zeychen vnd geperden, wie die Schrifft von den waren
Heyligen zeuget13 vnd auch die erfarnus beweiset. Sollichem will dann die
gleißnerei14 nach affen vnd machet eitel gespott Gottes drauß oder aberglau-
ben, Noch15 mage16 man den freien glauben Christi, der ein Herre ist aller
ding, nit verpieten, wie wort also auch allerley geperde vnd sichtbare zeychen
zü geprauchen, sich selb vnd andere zü mehrer andacht I Hjb I zü bewegen
vnd darin zü erhalten. Doch das immer onhertzlicher vnd abergleubischer
n) Dr£. ein-einfürung: A; ein einfürung: B.
1. Von dem h. Sacrament des leibs vnd bluts Cbristi. Bucer, Ein Christlich ongefahrhch
bedencken, Bl. Bz).b - Cib. BDS 9,1, S. 28,11-29,24.
2. beyde ... Vnd: sowohl... als auch.
3. bedürftiger.
4. Blendwerk, Prahlerei.
5. Bucer, Ein Christlich ongefahrhch bedencken, Bl. Cia. BDS 9,1, S. 28,20—29,2.
6. Bucer, Ein Christlich ongefahrlich bedencken, Bl. Cia. BDS 9,1, S. 29,11—14.
7. Vgl. Tertullian, De baptismo 7 (PL 1, Sp. 1207; CChr.SL 1,1, S. 282).
8. Vgl. Cyprian, Epistola 70,2 (ad Iovianum eiusque episcopos) (PL 3, Sp. 1018; CSEL 3/
2, S. 768,13-21).
9. Vgl. dazu Bucer, Bestendige Verantwortung (BDS 11,3, S. 282 und 295 f.); Dölger, Das
Sakrament der Firmung; Angenendt, Geschichte der Religiosität 1m Mittelalter, S. 471—473.
10. m der zweiten Hälfte des 2. und der ersten Hälfte des 3. Jhs.
11. Augustin, Contra litteras Petiliani 11,104,239 (PL 43, Sp. 342; CSEL 52, S. 154,3-4).
12. unvordenkhchen.
13. Vgl.Apk 8,3-4.
14. Heuchelei.
15. Dennoch.
16. kann.