6. BERICHT ZUM CHRISTLICHEN LESER
353
So vil wolte ich meinen glauben in gesetzten Articklen weyter erklaren, damit
die guthertzigen kein anstoß drauß nemen vnd die neidhertzigen nit vrsach zu
lesteren. Welche ich darumb bewilliget habe, für Hertzogen Georgen1 hoch-
loblicher gedachtnus zü bringen, das sie solten alleyn verursachen einen an-
fang rechter handlung, in deren dann alles weiter vnnd nach aller notturfft
hette sollen verklaret vnd gesetzet werden.y
Wiewol ich darbey das frei bekenne, das ich Gott, vnserem himlischen vatter,
billich solte darumb hoch dancken, wie mit mir auch alle recht verstendigen
Christen wurden thün, das dise Artickel, wie sie im büchstaben gesetzet vnd
von mir als recht erkennet seind, weren schon nach jrem war, naturlichen
verstandt an allen denen orten, da des Papsts Tyranney noch die oberhand
hat, angenommen vnd wurden gehalten, Dann wa2 die reyne lehre Christi
so weit angenommen were vnnd stadt hette, wurdez der Herre, was weitter
I Hiiijb I mochte besserlich sein, gar bald hin zü geben. Jch sage aber mit nam-
men, was ich in disen articulen für recht erkennet habe. Dann das im articul
von dem h. Sacrament des leibs vnd blüts vnsers Herren Jesu Christi3 ist
durch die anderen, so in disem gesprech gewesen4, von den Messen on com-
municanten disputieret, hab ich nit für recht erkennet, sonder mit gewissem
grund Gottlichs worts haltung der elteren kirchen vnd der Canonum wider-
leget.
Jn denen articulen aber, die ich auch habe zü zülassen sein erkennet5, ist
zwar6 die hauptleere Christlichs glaubens gantz vnnd rein begriffen, Das wir
nemlich durch Adams fall7 vnd volgends eigene sünde8 so verderbet vnd
verdammet seind, das wir auß eygnen krefften Gott nicht erkennen, seinem
wort nit glauben vnd also jm auch nit geleben mogen, sonder seind dem selbi-
gen gantz vnd gar entgegen vnd züwider, schewen vnnd fliehen Gott vnnd
seind derhalben ewiglich vnder dem zorn Gottes vnd zü der ewigen Hellen
pein verdammet9.
y) danach: Wolte auch Gott, das die kirchen, die noch vnder des Papst tyrannei sind, so
weit m Christlicher Reformation, als dise Artickel weisen, kommen weren: B. Darüber hin-
aus folgt an dieser Stelle in B der Abschnitt, der m A ganz am Ende steht; s. unten S. 360,23 —
361,4.
z) Drf. vurde: A.
1. Georg der Bärtige, Herzog von Sachsen. S. oben S. 346, Anm. 3.
2. wo.
3. Bucer^ Ein Christlich ongefährlich bedencken, Bl. Cib - D2R BDS 9,1, S. 30,1-36,19.
4. Religionsgespräch vom 2. bis 7. Januar 1539 m Leipzig. Vgl. dazu oben S. 350, Anm. 2.
5. anerkannt.
6. durchaus, tatsächlich.
7. Vgl. Gen 3,1-24.
8. Vgl. Röm 5,12-21.
9. Röm 2,5; Röm 5,9.
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So vil wolte ich meinen glauben in gesetzten Articklen weyter erklaren, damit
die guthertzigen kein anstoß drauß nemen vnd die neidhertzigen nit vrsach zu
lesteren. Welche ich darumb bewilliget habe, für Hertzogen Georgen1 hoch-
loblicher gedachtnus zü bringen, das sie solten alleyn verursachen einen an-
fang rechter handlung, in deren dann alles weiter vnnd nach aller notturfft
hette sollen verklaret vnd gesetzet werden.y
Wiewol ich darbey das frei bekenne, das ich Gott, vnserem himlischen vatter,
billich solte darumb hoch dancken, wie mit mir auch alle recht verstendigen
Christen wurden thün, das dise Artickel, wie sie im büchstaben gesetzet vnd
von mir als recht erkennet seind, weren schon nach jrem war, naturlichen
verstandt an allen denen orten, da des Papsts Tyranney noch die oberhand
hat, angenommen vnd wurden gehalten, Dann wa2 die reyne lehre Christi
so weit angenommen were vnnd stadt hette, wurdez der Herre, was weitter
I Hiiijb I mochte besserlich sein, gar bald hin zü geben. Jch sage aber mit nam-
men, was ich in disen articulen für recht erkennet habe. Dann das im articul
von dem h. Sacrament des leibs vnd blüts vnsers Herren Jesu Christi3 ist
durch die anderen, so in disem gesprech gewesen4, von den Messen on com-
municanten disputieret, hab ich nit für recht erkennet, sonder mit gewissem
grund Gottlichs worts haltung der elteren kirchen vnd der Canonum wider-
leget.
Jn denen articulen aber, die ich auch habe zü zülassen sein erkennet5, ist
zwar6 die hauptleere Christlichs glaubens gantz vnnd rein begriffen, Das wir
nemlich durch Adams fall7 vnd volgends eigene sünde8 so verderbet vnd
verdammet seind, das wir auß eygnen krefften Gott nicht erkennen, seinem
wort nit glauben vnd also jm auch nit geleben mogen, sonder seind dem selbi-
gen gantz vnd gar entgegen vnd züwider, schewen vnnd fliehen Gott vnnd
seind derhalben ewiglich vnder dem zorn Gottes vnd zü der ewigen Hellen
pein verdammet9.
y) danach: Wolte auch Gott, das die kirchen, die noch vnder des Papst tyrannei sind, so
weit m Christlicher Reformation, als dise Artickel weisen, kommen weren: B. Darüber hin-
aus folgt an dieser Stelle in B der Abschnitt, der m A ganz am Ende steht; s. unten S. 360,23 —
361,4.
z) Drf. vurde: A.
1. Georg der Bärtige, Herzog von Sachsen. S. oben S. 346, Anm. 3.
2. wo.
3. Bucer^ Ein Christlich ongefährlich bedencken, Bl. Cib - D2R BDS 9,1, S. 30,1-36,19.
4. Religionsgespräch vom 2. bis 7. Januar 1539 m Leipzig. Vgl. dazu oben S. 350, Anm. 2.
5. anerkannt.
6. durchaus, tatsächlich.
7. Vgl. Gen 3,1-24.
8. Vgl. Röm 5,12-21.
9. Röm 2,5; Röm 5,9.