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364 7- wideR vffrichtung der messen, anderer sacramenten
VND CEREMONIEN
In der >Wider auffrichtung der Messen< erklärt Bucer zunächst den Begriff der
»Messe« in Herkunft und Gebrauch für das Sakrament des Abendmahls (Aijb-
Aiija).
Um zu verdeutlichen, wie man die wahre heilige Messe, die Christus eingesetzt
hat, wieder aufrichten kann, stellt er die Weisungen Christi der konkreten Umset-
zung der Altgläubigen gegenüber (Aiija).
Bucer legt deshalb im folgenden die Feier des letzten Abendmahls Stück für Stück
aus (Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19h; I Kor 11,23-25) und stellt seinen Aus-
legungen jeweils die Meßpraxis der Altgläubigen gegenüber; dabei kritisiert er z. B.,
daß von diesen der Laienkelch nicht gereicht, die Messe in lateinischer Sprache ge-
halten und die Hostie zur Schau gestellt wird (Aiija-Dija).
Danach legt er resümierend dar, wie die wahre Meßpraxis wieder eingeführt wer-
den könnte (Dija-Diijb).
Dieses argumentative Vorgehen wiederholt er in seinen kurzen Ausführungen
zur Taufe (Diijb-Diiijb), zum Händeauflegen (Ejb) sowie zur Praxis bei anderen Ze-
remonien (Eijb).
Zusammenfassend wiederholt Bucer, daß die >Wider auffrichtung< dieser Stücke
darin besteht, in allen Messen und anderen Zeremonien nur das zu üben, was Chri-
stus selbst befohlen hat (Eiijb).
Schließlich kommt er auf das (recht verstandene) Papsttum der Alten Kirche zu
sprechen. Er erklärt dieses als System von Seelsorgern und geistlichen Vätern für die
Gemeinde und beschreibt, wie die Gemeinde zu organisieren sei (Eiiija-Fiija). Dem
stellt er das gegenwärtige Papsttum und dessen Missbräuche gegenüber (Fiija-Giija)
und stellt auch hier dar, wie das wahre christliche Papsttum der ersten Jahrhunderte
wiederherzustellen sei (Giija-Giijb).
Abschließend erklärt er sich bereit, die dargestellten Zusammenhänge auch vor
dem Reichstag zu Worms oder einem christlichen Konzil zu verteidigen (Giijb).

2. Überlieferung
Von der »Wider auffrichtung der Messen« existieren zwei im Jahre 1545 bei Georg
Messerschmidt in Straßburg entstandene Drucke. Sie weisen je einen durchgängig
eigenen Satz auf, unterscheiden sich voneinander aber nur unerheblich, sodaß nicht
geklärt werden kann, in welcher Reihenfolge sie erschienen sind.
Die Unterschiede betreffen fast ausschließlich die Orthographie, führen jedoch
nur selten zu lautlicher Variation. Meist handelt es sich um Konsonantenhäufung
gegenüber einfacher Konsonanz, Verwendung des Nasalstrichs und sonstiger Ab-
kürzungen gegenüber der ausgeschriebenen Variante, Unterschiede bei der Groß-
und Kleinschreibung und ähnliches. Stellenweise, vor allem auf den letzten Seiten
des Textes, treten über längere Passagen hinweg nur sehr wenige Abweichungen auf,
andernorts dafür gehäuft.
Der Edition liegt H zugrunde, da diese Fassung einige Druckfehler weniger auf-
 
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