Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
396 7- WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN

Was grad vnd
vnderscheid wa-
ren der kirchen
diener/
Was pnester vnd
Bischouec

Diacon- vnd Sub-
diacon dienst

Leser, Senger

d

Exorcistae

chen wol zu verrichten von noten ist, sollen sie daran vernugig1 sein; Dar-
umb auch keiner I F j a I mehr dann in einer kirchen dienst vnd nur einen
dienst, wa nit die onuermeidliche noturfft weiters vfferlegt, haben solle.
Die dienst der waren pfaffen vnnd geistlichen vatter vnd diener seind dise:
Erstlich3 ist die obere seelsorge, das Bischoueliche vnd oberhirten ampt, dem
züstaht*3, die leere, die sacrament vnnd christliche zucht zü veiAvaldten. Diese
diener hatt die Schrifft auch die >Elteren< geheissen;2 Vnnd dem vnder sol-
chen elteren die sorg dieses ampts zum fürnemsten vfferlegt gewesen, hat man
hernaher den namen deß >Bischoues<, das ist deß vffsehers vnnd versorgers,
sonderlich zügeeignet.
Vnder disen seind dann gewesen als jre vnnd gemeiner kirchen diener, die
man auch darumb >Diacon<3 geheissen hat, Vnd als man auch disen von er-
weiterung wegen deß diensts ettliche hernaher zügethon, hatt man die selbi-
gen >Subdiacon<4 geheissenn.
Deren beyden dienst ist gewesen, die Almüsen vnnd opffer der gleubigen
auff güte rechnung behaltenn, den dürfftigen ausspenden, zür christlichen
zucht im volck helffen vnd dann auch bey den heiligen Sacramenten dienen.
Ferner haben die lieben Vatter5 auch von den Clericen gehapt, die auff sie
sonderlich gewartet, mit jnen gangen vnnd zeugen jres lebens gewesen seind,
die man darumb >Acoluthen<6, id est >nachgenger< geheissen hatt. Jtem >Lec-
tores<7, id est >leser<, die die heiligen lectionen in den versamlungen dem
volck vorgelesen. Darnach hatt man auch ettliche zum gesang geordnet, die
deßhalben seind >psaltae<c vnd >senger< ge- \ F j b \ heissen wordenn. Sie haben
auch besondere kirchen hütter vnd thürwarter8 gehapt1, die die kirchen zü
den gottlichen versamlungen vff vnd sunst zügeschlossen, auch die allein, de-
nen es gepüret, dreyn gelassen habenn.

5

IO

*5

20

25

z) Marginalie beginnt m E auf Höhe des neuen Absatzes.
a) Drf. Etstlich: H; Erstlich: E.
b) zustaht: E.
c) Marginalie m E etwa zwei Zeilen tiefer.
d) Marginahe m E etwa drei Zeilen tiefer.
e) psalte: E.
f) Drf. gahapt: H und E.

1. zufrieden. Grimm 25 (= XII, 1), Sp.927.
2. Vgl. z.B. Act 14,23; I Tim 5,17; Tit 1,5. Vgl. Bucers ausführliche Erörterungen 1538m
>Von der waren Seelsorge<, Bl. 18a - 31b (BDS 7, S. 1184-134,19).
3. Zweiter Geisthcher m der Gemeinde. Vgl. BDS 12, S. 59, Anm. 5.
4. Untergeordneter Geisthcher in der Gemeinde. Vgl. BDS 11,1, S.60, Anm. 232 und
237.
5. Vgl. z.B. Decr. Grat. I, Dist. 21, c. 1 (Friedberg I, Sp.67-69); Decr. Grat. I, Dist. 25, c.
1 (Friedberg I, Sp. 89-91); BOL 3, S. 89-91.
6. Vgl. Bucers >Bestendige Verantwortung<, Bl. CCXXXVIIb (BDS 11,3, S. 551).
7. Vgl. Bucers >Bestendige Verantwortung<, Bl. CCXXXVIIb (BDS 11,3, S. 551).
8. Die sog. Ostiarien. Vgl. Bucers >Bestendige Verantwortung<, Bl. CCXXXVIIb (BDS
ii,3» S. 551).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften