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RESPONSUM, DEUTSCHE FASSUNG (1541)

jn den kirchen, welchen sie fürstehn sollen, beweret vnd billich anzunemen sein
werden, Wie diß auch der Artickel von der Kirchen zucht I 109 b I jm Büch von Key-
serlicher Maiestat iiberantwort fordert. Darzü ist offenbar, das diß die alten Cano-
nes vnd leges der aller Gotseligsten Keysern als eyn vngezweiuelte ordnung Got-
lichs rechtens züm ernstlichsten gebieten, Wie dann auch das keyn vernunfft noch
billicheyt zügibt, wie Papst Leo zeuget, das die ihenigen, so jn den Kirchen allen sol-
len fürgesetzt sein, nit auch von allen begert vnd bewert seien. 'So hat man auch mit
zü vil schweren vnd vnwiderbringlichen schaden1 2 3 der kirchen nun lang gesehen, wie
so gar vnheylige vnd befleckte, auch zü allem kirchen dienst vntuchtige leut von den
Weichbischoffen geweyhet vnd den Kirchen auffgeladen seindt, nach dem die glau-
bigen gemeynden vnd deren Oberkeyten zü wider den Gottlichen rechten vnd Ca-
nonibus von wahl vnd bewerung der kirchen Diener vnd fürsteher abgetriben wor-
den sindt.
Also ist auch seer verhinderlich in Deutschen landen, das der Bischofflichen
ambter so wenig vnd die kirchen, so solche von alter her haben, ein ander also weit
endtlegen sein, Vnd nit alle Stett, die etwas Volckreich seindt, jre eygne Bischoffe, als
die Canones forderen, haben, 4Damit jedem Bischoffe nit mehr kirchen bevolhen
würden dann er wol versehen vnd Jarlich doch eynmal durch sich selbs, als das die
Canones gebyeten, on nachteylige versaumnus seiner fürnemen Kirchen besuchen
mochte. Damit dann die Kirchen an nodtwendiger sorg vnnd versehung nit solli-
chen mangel, wie nün so lang geschehen, leiden müssen, 5 6So fordert auch dis die
nodturfft, das allen Stetten, die etwas am volck reich seindt, solliche diener vnnd
pfarher gesetzt I 110 a I werden, welchen die gantze Seelsorge vnnd Hirten dienst
vertrawt werden mog, damit sie die Kirchen, bey denen sie jren sitz haben vnd den
nachgelegnen mit besuchen vnd allen andern diensten der Seelsorge nach notdurfft
versorgen vnd sie in Gottseligem thün erhalten konden.
6Derhalben dahin mit erst zütrachten vnd arbeyten seyn wurt, das die weise vnnd
mas, auch abtheylung vnd ordnung der Seelsorge vnd versehung der Kirchen nach
gelegenheyt jeder lands art wider auffgericht vnd gehalten werde, wie das selbig die
alten Canones den Dorffpriestern, Landt vnnd Stett Bischoffen vnnd Metropolita-
nen fürschreiben, aufflegen, abtheilen, messigen vnnd auff einander richten. Dann
das die Bistumb bey vns so weithe becirck haben, ist an der vffsehung vnnd besu-
chung der pfarren seer verhinderlich, 7Vnd kommet daher das, da die Bistumben
erstlich durch den Bonifacium vnd andere liebe Vatter züm theil fundiert, züm theil
a) Drf. zu so.

1. Was schaden bracht, das wahl vnd ordnung der kirchen diener nit noch den Canonibus.
[Marg.].
2. Pluralform.
3. Der bischouen in deutschen landen zu wenig. [Marg.].
4. Wie weit ein bistumb sein solle. [Marg.].
5. Das alle stett bischoffliche pfarrer hetten. [Marg.].
6. Die rechte maß der bißthumben. [Marg.].
7. Wa her die Bißtumben in deutschem land zua weit. [Marg.].
 
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