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ALLE HANDLUNGEN UND SCHRIFFTEN (1541)
VI. Als aber kurtzlich darnach der Türck seinen beuelchhaber, den Barbarossa1,
mit eyner treffenlichen Armaden gegen dem Konigreich von Thonis inn Affricam
geschickt vnnd den selben Konig seins konigreichs I 3 a I gewaltiglichen endtsetzt
vnd veriagt, vnd dan ir Kay. Maiestat leichtlich zuermessen hette, wo der Türck deß
orts dermassen einreissen sollte, was mercklichenn vorthails er gegen der Christen-
hait gewinnen vnd dadurch nit allain jrer Maiestat Konigreich, so jme am nechsten
gelegen, sonder gemainer Christenhait zum hochsten betrang vnnd in verderblichen
schaden füeren wurde, wie dann der gemelt Barbarossa jrer May. Konigreich Syci-
lien in seinem hin vnnd widerziehen zu mermaln angegriffen vnd seina vorhaben da-
hin gestellt hatt, dasselbb vnd andere jrer May. Konigreiche vnd Landt zu vberfallen,
zubeschadigen vnd zuuerderben, Derhalben jr May. der hohen notdurftt verursacht
vnnd bewegt, sollichem beschwerlichen, grausamen furnemen zu widerstandt vnd
abbruch vnnd errottung jrer May. Konigreichc, landt vnd leut, auch gemainer Chri-
stenhait zu trost, sich in gegenrüstung zestellen vnd in aigner person mit ainer an-
sehenlichen Armaden von Galeen vnd andern kriegsschiffen in Affricam zeziehen,
daselb jr May. den Barbarossa mit verlichung2 deß Almechtigen vbersigt vnd auß
gemeltem konigreich Thonis veriagt vnd vertriben, wie dan gemeine Standt sollichs
auch mochten vernommen haben.
VII. Nach vollendung dises zugs hett jr Kay. Maiest. volgends jr raiß inn jr konig-
reich Sicilien vnd Neapolis genommen, dieselbigen zübesuchen vnnd darin gute
ordnung fürzenemen vnd aufzerichten, damit die selbigen bei frid vnd recht vnd gu-
ter pollicey erhalten vnd geschutzt werden mochten, vnd sich verner von dan- I 3 b I
nen gohn Rom zü jetziger Bapstlicher heyligkeyt verfügt vnd die handlung des für-
genomnen Concili widerumb an die handt genomen, desselben Außschreiben vnd
haltung nachmal mit bestem vleiß züfürdern, Des gnadigen vorhabens, sich vol-
gends dem hailigen Reich Teütscher Nation zü nahern vnd dem selbigen in seinen
obligenden beschwerden mit trostlicher hilff züerscheinen.
VIII. Als nun jr Kai. Maiestat gohn Rom zü Papstlicher hailigkeyt kommen, ha-
ben sie sein H. zü sollichem Concilio gantz geneygt vnd gütwillig erfunden. Dweil
sich aber dazwüschen die vnfridlich handlung gegen jrer Kai. Mai. schwager vnd des
hailigen Reichs Fürsten vnd Leheman, dem Hertzogen von Saffoy3, zügetragen,
vnnd dem selben Hertzogen inn sollicher handlung ain güt thail seines Fürsten-
thums mit kriegsgewalt eingenomen, Jst jr Maiestat in betrachtung jrer Kaiserlichen
a) Drf. sie.
b) Drf. daselb.
c) Drf. Konigrich.
rühmt. Seine langjährige Regierung fällt mit dem Höhepunkt des Reiches zusammen. S. für ihn EI2,
Bd.9, Leiden 1997, S. 832-842.
1. Khayr al-Din, in christlichen Gebieten Barbarossa genannt, ca.1466-1546, Admiral der Otto-
manischen Flotte und Organisator der nordafrikanischen Provinz des Ottomanischen Reiches, war
im Mittelmeergebiet und in Nordafrika der wichtigste Gegner Karls V. S. für ihn EI2, Bd. 4, Leiden
1978, S. 1155-1158.
2. Verleihung.
3. Karl III., 1486-1553, Herzog von Savoyen.
ALLE HANDLUNGEN UND SCHRIFFTEN (1541)
VI. Als aber kurtzlich darnach der Türck seinen beuelchhaber, den Barbarossa1,
mit eyner treffenlichen Armaden gegen dem Konigreich von Thonis inn Affricam
geschickt vnnd den selben Konig seins konigreichs I 3 a I gewaltiglichen endtsetzt
vnd veriagt, vnd dan ir Kay. Maiestat leichtlich zuermessen hette, wo der Türck deß
orts dermassen einreissen sollte, was mercklichenn vorthails er gegen der Christen-
hait gewinnen vnd dadurch nit allain jrer Maiestat Konigreich, so jme am nechsten
gelegen, sonder gemainer Christenhait zum hochsten betrang vnnd in verderblichen
schaden füeren wurde, wie dann der gemelt Barbarossa jrer May. Konigreich Syci-
lien in seinem hin vnnd widerziehen zu mermaln angegriffen vnd seina vorhaben da-
hin gestellt hatt, dasselbb vnd andere jrer May. Konigreiche vnd Landt zu vberfallen,
zubeschadigen vnd zuuerderben, Derhalben jr May. der hohen notdurftt verursacht
vnnd bewegt, sollichem beschwerlichen, grausamen furnemen zu widerstandt vnd
abbruch vnnd errottung jrer May. Konigreichc, landt vnd leut, auch gemainer Chri-
stenhait zu trost, sich in gegenrüstung zestellen vnd in aigner person mit ainer an-
sehenlichen Armaden von Galeen vnd andern kriegsschiffen in Affricam zeziehen,
daselb jr May. den Barbarossa mit verlichung2 deß Almechtigen vbersigt vnd auß
gemeltem konigreich Thonis veriagt vnd vertriben, wie dan gemeine Standt sollichs
auch mochten vernommen haben.
VII. Nach vollendung dises zugs hett jr Kay. Maiest. volgends jr raiß inn jr konig-
reich Sicilien vnd Neapolis genommen, dieselbigen zübesuchen vnnd darin gute
ordnung fürzenemen vnd aufzerichten, damit die selbigen bei frid vnd recht vnd gu-
ter pollicey erhalten vnd geschutzt werden mochten, vnd sich verner von dan- I 3 b I
nen gohn Rom zü jetziger Bapstlicher heyligkeyt verfügt vnd die handlung des für-
genomnen Concili widerumb an die handt genomen, desselben Außschreiben vnd
haltung nachmal mit bestem vleiß züfürdern, Des gnadigen vorhabens, sich vol-
gends dem hailigen Reich Teütscher Nation zü nahern vnd dem selbigen in seinen
obligenden beschwerden mit trostlicher hilff züerscheinen.
VIII. Als nun jr Kai. Maiestat gohn Rom zü Papstlicher hailigkeyt kommen, ha-
ben sie sein H. zü sollichem Concilio gantz geneygt vnd gütwillig erfunden. Dweil
sich aber dazwüschen die vnfridlich handlung gegen jrer Kai. Mai. schwager vnd des
hailigen Reichs Fürsten vnd Leheman, dem Hertzogen von Saffoy3, zügetragen,
vnnd dem selben Hertzogen inn sollicher handlung ain güt thail seines Fürsten-
thums mit kriegsgewalt eingenomen, Jst jr Maiestat in betrachtung jrer Kaiserlichen
a) Drf. sie.
b) Drf. daselb.
c) Drf. Konigrich.
rühmt. Seine langjährige Regierung fällt mit dem Höhepunkt des Reiches zusammen. S. für ihn EI2,
Bd.9, Leiden 1997, S. 832-842.
1. Khayr al-Din, in christlichen Gebieten Barbarossa genannt, ca.1466-1546, Admiral der Otto-
manischen Flotte und Organisator der nordafrikanischen Provinz des Ottomanischen Reiches, war
im Mittelmeergebiet und in Nordafrika der wichtigste Gegner Karls V. S. für ihn EI2, Bd. 4, Leiden
1978, S. 1155-1158.
2. Verleihung.
3. Karl III., 1486-1553, Herzog von Savoyen.