ALLE HANDLUNGEN UND SCHRIFFTEN (1541)
24!
vnd bedacht worden, das der selb streit vnd zwispalt vnserer Christlichen Religion
durch keynen fruchtbarern vnnd geschicklichern weg hingelegt vnd zu eynhelligem,
gleichmässigem verstandt gebracht werden moge dann durch eyn gemain Christlich
Concilium, So hatt jr Maiestat I 2 a I sollichen weg an die handt genommen, vnd key-
nen moglichen vleiß, müeg noch arbeyt gespart, damit sollich Concilium außge-
schriben vnd gehalten wurde, vnd sonderlich wie sollichs auf iungstem Reichstag
alhie zu Regenspurg im nechstuerschinen xxxij. Jar der mindern zal bedacht vnd
verabschidet worden ist.
IIII. Als aber eben dazemal gemelter Erbfeind gemainer Christenheyt, der Türck,
in aigener person1 ainen gewaltigen zug in das Konigreich Vngern vnnd vollgendts
in jrer Maie. nider Osterreichischem Erblandt ftirgenomen, in maynung verner auff
das hailig Römisch Reich zuziehen, Derhalben jr Maiest. aus hoher, vnuermeidli-
cher notdurfft, mit hilff vnd beistandt der Romischen Koniglichen Maiestat, ires
fründtlichen, lieben bruders, vnd gemainer Reichsstände, demselben feindt mit
mercklichem vncosten zubegegnen verursacht, vnd ist des endtlichen vorhabens ge-
wesen, nit allein jr vermogen darzustrecken, sonder dem feindt, wo der nicht gewi-
chen were, in aigner person vnder augen zuziehen. Daneben hatt auch jr Kayserliche
Maiestat eben zu der selben zeit ain ansehenliche Armada zu wasser dem Türcken
endtgegen geschickt, die sich ainen guten weg gegen Constantinopel hinein gelassen
vnd ettliche ort, flecken vnd beuestigungen erobert, dadurch der feindt an seim Ty-
rannischen, plütdürstigen fürnemmen gegen gemainer Chistenhait deß orts auch
souil destomehr verhindert werde.
V. Als nun der Türck mit seinem kriegsvolck, als obsteht, widerumb zü rück ge-
wichen, hatt ir Kayserliche Mayestat nachmals jren zug auß Jtalien zü Bäpst- I 2 b I
licher hailigkait, nemlich Babst Clementen, dem letsten dises namens, seliger ge-
dächtnuß, fürgenomen vnd mit seiner hailigkait alles vleiß gehandlet vnd die sachen
dahin gefürdert, das sein Elailigkait ein General Concilium innerhalb eines Jars frist
außzeschreiben vnd verkündigen bewilligt, Wie den ir Maiestat sollichs damaln
Churfursten, Fürsten vnd Ständen des hailigen Reichs anzüzeygen, Auch daneben
nicht vnderlassen, gantz Jtalia vnd gemaine Christenhait, souil irer Maiestat moglich
geweßt, in rüge vnd friden zesetzen, damit sollich Christenlich werck des gemainen
Concili jrer Maiestat halben nit verhindert wurde. Vnd damit an jrer Maiestat hier-
innen keyn mangel erschine, So hette dieselb jre Elispannische Konigreich, von
denen sie damals eyn güte zeit abwesendt geweßt, mittler zeit zübesuchen fürgeno-
men, Jnn mainung vnd des endtlichen vorhabens, denselben jrer Maiestat konigrei-
chen in jren obligen nodturfftige hilff vnd fürsehung zethün, vnd alle sachen auff
sollichen weg zürichten, damit jr Kais. Mai. jrer vertrostung vnd züsag, die sie der
Bäbstlichen heyl. gethan hett, das Concilium in eygner person zübesuchen vnd
demselben vorzesein, volziehung thun mochte. Warumb aber dasselb Concilium
seinen fürgang nit erraicht, stellt jr Mai. in keinen zweiuel, gemeyne Reichs stande
vnd meniglich trag des gut wissens.
1. Süleiman der Prächtige, ca. 1495-1566, ab 1520 Sultan des Ottomanischen Reiches, war als
Feldherr durch seine Feldzüge, aber auch als Gönner der Künste, besonders der Architektur, be-
24!
vnd bedacht worden, das der selb streit vnd zwispalt vnserer Christlichen Religion
durch keynen fruchtbarern vnnd geschicklichern weg hingelegt vnd zu eynhelligem,
gleichmässigem verstandt gebracht werden moge dann durch eyn gemain Christlich
Concilium, So hatt jr Maiestat I 2 a I sollichen weg an die handt genommen, vnd key-
nen moglichen vleiß, müeg noch arbeyt gespart, damit sollich Concilium außge-
schriben vnd gehalten wurde, vnd sonderlich wie sollichs auf iungstem Reichstag
alhie zu Regenspurg im nechstuerschinen xxxij. Jar der mindern zal bedacht vnd
verabschidet worden ist.
IIII. Als aber eben dazemal gemelter Erbfeind gemainer Christenheyt, der Türck,
in aigener person1 ainen gewaltigen zug in das Konigreich Vngern vnnd vollgendts
in jrer Maie. nider Osterreichischem Erblandt ftirgenomen, in maynung verner auff
das hailig Römisch Reich zuziehen, Derhalben jr Maiest. aus hoher, vnuermeidli-
cher notdurfft, mit hilff vnd beistandt der Romischen Koniglichen Maiestat, ires
fründtlichen, lieben bruders, vnd gemainer Reichsstände, demselben feindt mit
mercklichem vncosten zubegegnen verursacht, vnd ist des endtlichen vorhabens ge-
wesen, nit allein jr vermogen darzustrecken, sonder dem feindt, wo der nicht gewi-
chen were, in aigner person vnder augen zuziehen. Daneben hatt auch jr Kayserliche
Maiestat eben zu der selben zeit ain ansehenliche Armada zu wasser dem Türcken
endtgegen geschickt, die sich ainen guten weg gegen Constantinopel hinein gelassen
vnd ettliche ort, flecken vnd beuestigungen erobert, dadurch der feindt an seim Ty-
rannischen, plütdürstigen fürnemmen gegen gemainer Chistenhait deß orts auch
souil destomehr verhindert werde.
V. Als nun der Türck mit seinem kriegsvolck, als obsteht, widerumb zü rück ge-
wichen, hatt ir Kayserliche Mayestat nachmals jren zug auß Jtalien zü Bäpst- I 2 b I
licher hailigkait, nemlich Babst Clementen, dem letsten dises namens, seliger ge-
dächtnuß, fürgenomen vnd mit seiner hailigkait alles vleiß gehandlet vnd die sachen
dahin gefürdert, das sein Elailigkait ein General Concilium innerhalb eines Jars frist
außzeschreiben vnd verkündigen bewilligt, Wie den ir Maiestat sollichs damaln
Churfursten, Fürsten vnd Ständen des hailigen Reichs anzüzeygen, Auch daneben
nicht vnderlassen, gantz Jtalia vnd gemaine Christenhait, souil irer Maiestat moglich
geweßt, in rüge vnd friden zesetzen, damit sollich Christenlich werck des gemainen
Concili jrer Maiestat halben nit verhindert wurde. Vnd damit an jrer Maiestat hier-
innen keyn mangel erschine, So hette dieselb jre Elispannische Konigreich, von
denen sie damals eyn güte zeit abwesendt geweßt, mittler zeit zübesuchen fürgeno-
men, Jnn mainung vnd des endtlichen vorhabens, denselben jrer Maiestat konigrei-
chen in jren obligen nodturfftige hilff vnd fürsehung zethün, vnd alle sachen auff
sollichen weg zürichten, damit jr Kais. Mai. jrer vertrostung vnd züsag, die sie der
Bäbstlichen heyl. gethan hett, das Concilium in eygner person zübesuchen vnd
demselben vorzesein, volziehung thun mochte. Warumb aber dasselb Concilium
seinen fürgang nit erraicht, stellt jr Mai. in keinen zweiuel, gemeyne Reichs stande
vnd meniglich trag des gut wissens.
1. Süleiman der Prächtige, ca. 1495-1566, ab 1520 Sultan des Ottomanischen Reiches, war als
Feldherr durch seine Feldzüge, aber auch als Gönner der Künste, besonders der Architektur, be-