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ALLE HANDLUNGEN UND SCHRIFFTEN (i 541)

I 7a I Erinnerung des, so inn vorgesetztem keiserlichem fürtrag frommen Christen
besonders warzünemen ist.
Jndem die Keiserliche Maiestat, vnser aller gnedigster Herr, im ersten § meldet, wie
sie die zeit irer regierung dahinn alleweg gesehen, getrachtet vnnd sich bearbeitet
habe, das aller zwyspalt, irrung vnnd zerrütlicheit zwüschen allen Standen auffgeha-
ben, frid, ruwe vnd einigkeit gepflantzet vnnd erhalten würde, des sollen alle
fromme Christen den Allmechtigen hoch preisen vnd loben, der keiserlicher maie-
stat solchen sinn vnd gemüt gegeben vnd zwar bißher wunderbarlich erhalten hat.
Dan offenbar, das der Papst vnd auch etliche onrüwige leut Deütscher nation, die
nach jrem eignen vnd ires gantzen vatterlands ewigem verderben mit onableßlichem
ernst vnd wunderbaren practicen für vnd für gerungen, nun seit dem Reichs tag zü
Wormbs Anno etc. 21 gehalten, nichs vnderlassen haben, damit sie keiserliche maie-
stat zur execution des Wormisschen edicts1 vnnd Augspurgischen abscheids2 ver-
mochten, Also das es nit nur ein mal dahin kommen ist, wa die keiserlich maiestat
allein gewolt, das gemelts edict vnd abscheid der massen exequieret worden were,
das Deutschland gar bald in onwiderbringliche zerstorung vnd entlichs verderben
bracht worden were.
Derwegen alle frommen Christen vnserem himlischen I 7b I vatter für dise seine
so grosse gnad vnd vetterliche verwarung3 keyserliches gemüts lob vnd danck sagen,
vnd auch der key. maiestat, das sie Gottes einsprechen wider des jrdischen wider-
wertigen4 gots vnd seines anhanges geschwindes eingeben vnd ongestümmes anhal-
ten stadt gegeben vnd folge gethon hatt, Auch Got vnseren himlischen vatter on
vnderlaß bitten, das er die Kai. Mai. auch hinfür vor allen widerchristlichenn rathen
vnd anforderen bewaren, Auch verstand, hertz vnd müt geben wolle, das jr Mai., als
der obriste hirt gotlichs volcks in Deutscher nation vnd aduocat der kirchen Christi,
die so gantz notwendige reformation der selbigen auff die wege vnd mittel, wie sie
die aus gewissem eingeben vnnd anfüren gottes angefangen, fürneme, vnd mit hilff
des almechtigen, die jr mai. nit lassen würt, vnd züfall aller gotseligen, der bereit da
sein würt, ins werck zü bringen vnderstande vnd nit nachlasse, Weil doch meniglich,
vnd jr Mai. vor fil anderenn, wol wissen, das das Papstliche gesind Christliche refor-
mation weniger dan den tod leiden mage vnd darumb inn kein Concilium, darinn
soliche gesucht werde, jmer mehr bewilligen würt. Dann wa5 disem verderbten
hauffen war Christhch reformation leidlichen, weil sie on die lmm schweristen zorn
Gottes stecken vnnd gewisser erwartung ewiger helhscher pein, hetten sie lengist
selb zü solcher reformation gegriffen, vnd nit von tag zü tag alles in allen jren thün
so grausamlich verkerter und verderbter gemacht vnd sich wider alle reformation
mit so geschwinden vnd ernsten practicen gesetzt vnd verwaret. Der barmhertzig
Got errette aus jnen wer zü erretten ist.
1. Das Wormser Edikt vom 8./26. Mai 1521; DRTA.JR 2, Nr.92, S. 640-659.
2. Der Abschied vom 19. November 1530; Neue ... Sammlung Reichs-Abschiede, S.306-332.
3. Erhaltung.
4. Gegners.
5

wenn.
 
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