VORWORT ZUM ERSTEN BAND
Verschiedene Gründe empfahlen das badische Main- und Tauberland als das erste Gebiet einer
planmäßigen Inschriftenaufnahme. Es bietet auf engem Raum einen großen Reichtum verschie-
denster Inschriften, an denen die Methoden der Sammlung, Bearbeitung und Eierausgabe erprobt
werden konnten. Wohl finden sich in den nahen mittelrheinischen Bischofsstädten Inschriften von
weit höherem Alter und auch von gewichtigeren urkundlichen Gehalten; doch es fehlt dort nicht
nur die bunte Vielfalt des ländlichen Bezirks, die einer Ausgabe weitere und mannigfaltigere In-
halte verleiht, es fehlen bei solcher Anhäufung an einem Ort auch die Schwierigkeiten der Auf-
nahme eines ganzen Landstriches. Wir wollten an diesem ersten Band aber vor allem auch selbst
lernen, d. h. Erfahrungen sammeln zum Nutzen unserer Heidelberger Hauptstelle für das Gesamt-
unternehmen, dem bei den folgenden Aufnahmen und Ausgaben die anfangs unvermeidlichen
Irr- und Umwege erspart bleiben sollten.
Die Grenzen des aufgenommenen Gebietes wurden nur mit wenigen Gegenständen, die im Besitz
des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe sind, überschritten. Weitere Nachforschungen nach
verschlepptem Gut empfehlen sich im allgemeinen nicht; dies wird zweckmäßig jeweils im Rahmen
der neuen Umgebung erscheinen. Im Aufnahmeraum selbst wurde vollständige Erfassung des noch
Vorhandenen, sowie des in der Überlieferung Nachweisbaren (56 Nummern unter 563) angestrebt.
Wo freilich - in ganz seltenen Fällen — der Aufwand die Mittel des Unternehmens überstiegen
hätte, wie bei den Grabsteinen unter dem festen Holzboden der Wertheimer Stadtkirche, war zu-
nächst die Beschränkung auf das Mögliche unvermeidlich.
Der eigentlichen Sammlung der Inschriften am Standort ging eine ausgedehnte bibliographische
Vorarbeit voraus. Aus dem Schrifttum mußten zunächst alle bisherigen Hinweise und alle früheren
Lesungen, soweit solche überhaupt vorhanden waren, zusammengetragen werden. Sie gaben eine
erste Übersicht über den Gesamtbestand, waren bei der Aufnahme draußen zur Hand und wurden
jeweils mit den eigenen Lesungen verglichen. Abweichungen von diesen sind in unserer Ausgabe
indessen nur dort erwähnt, wo sie ernst genommen zu werden verdienen oder methodisch inter-
essant sind.
Die Vorarbeiten wurden in der Hauptsache während des Winters 1936 bis 1937 ausgeführt. Den
Beamten der Badischen Landesbibliothek und der Heidelberger Universitätsbibliothek, vor allem
Herrn Direktor Dr. Lautenschlager, schulden wir für Beratung und freundliche Hilfe hierbei be-
sonderen Dank.
Die Aufnahmen der Inschriften am Standort verteilten sich wesentlich auf die Sommermonate
1937, mit Ausnahme eines großen Teils der Wertheimer Stadtinschriften, die bereits 1936 bear-
beitet wurden. Die Abbildungen beruhen auf Aufnahmen der Verfasser1; eine größere Sammlung
derselben, zusammen mit den vollständigen Aufnahmen aller Texte, steht geordnet bei der ,,In-
1 Ausgenommen die Strichätzung zu Nr. 440, die entnommen ist aus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums
Baden, IV,1 Wertheim, bearbeitet von Oechelhäuser, Freiburg i. B. 1896 S. 150.
XXI
Verschiedene Gründe empfahlen das badische Main- und Tauberland als das erste Gebiet einer
planmäßigen Inschriftenaufnahme. Es bietet auf engem Raum einen großen Reichtum verschie-
denster Inschriften, an denen die Methoden der Sammlung, Bearbeitung und Eierausgabe erprobt
werden konnten. Wohl finden sich in den nahen mittelrheinischen Bischofsstädten Inschriften von
weit höherem Alter und auch von gewichtigeren urkundlichen Gehalten; doch es fehlt dort nicht
nur die bunte Vielfalt des ländlichen Bezirks, die einer Ausgabe weitere und mannigfaltigere In-
halte verleiht, es fehlen bei solcher Anhäufung an einem Ort auch die Schwierigkeiten der Auf-
nahme eines ganzen Landstriches. Wir wollten an diesem ersten Band aber vor allem auch selbst
lernen, d. h. Erfahrungen sammeln zum Nutzen unserer Heidelberger Hauptstelle für das Gesamt-
unternehmen, dem bei den folgenden Aufnahmen und Ausgaben die anfangs unvermeidlichen
Irr- und Umwege erspart bleiben sollten.
Die Grenzen des aufgenommenen Gebietes wurden nur mit wenigen Gegenständen, die im Besitz
des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe sind, überschritten. Weitere Nachforschungen nach
verschlepptem Gut empfehlen sich im allgemeinen nicht; dies wird zweckmäßig jeweils im Rahmen
der neuen Umgebung erscheinen. Im Aufnahmeraum selbst wurde vollständige Erfassung des noch
Vorhandenen, sowie des in der Überlieferung Nachweisbaren (56 Nummern unter 563) angestrebt.
Wo freilich - in ganz seltenen Fällen — der Aufwand die Mittel des Unternehmens überstiegen
hätte, wie bei den Grabsteinen unter dem festen Holzboden der Wertheimer Stadtkirche, war zu-
nächst die Beschränkung auf das Mögliche unvermeidlich.
Der eigentlichen Sammlung der Inschriften am Standort ging eine ausgedehnte bibliographische
Vorarbeit voraus. Aus dem Schrifttum mußten zunächst alle bisherigen Hinweise und alle früheren
Lesungen, soweit solche überhaupt vorhanden waren, zusammengetragen werden. Sie gaben eine
erste Übersicht über den Gesamtbestand, waren bei der Aufnahme draußen zur Hand und wurden
jeweils mit den eigenen Lesungen verglichen. Abweichungen von diesen sind in unserer Ausgabe
indessen nur dort erwähnt, wo sie ernst genommen zu werden verdienen oder methodisch inter-
essant sind.
Die Vorarbeiten wurden in der Hauptsache während des Winters 1936 bis 1937 ausgeführt. Den
Beamten der Badischen Landesbibliothek und der Heidelberger Universitätsbibliothek, vor allem
Herrn Direktor Dr. Lautenschlager, schulden wir für Beratung und freundliche Hilfe hierbei be-
sonderen Dank.
Die Aufnahmen der Inschriften am Standort verteilten sich wesentlich auf die Sommermonate
1937, mit Ausnahme eines großen Teils der Wertheimer Stadtinschriften, die bereits 1936 bear-
beitet wurden. Die Abbildungen beruhen auf Aufnahmen der Verfasser1; eine größere Sammlung
derselben, zusammen mit den vollständigen Aufnahmen aller Texte, steht geordnet bei der ,,In-
1 Ausgenommen die Strichätzung zu Nr. 440, die entnommen ist aus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums
Baden, IV,1 Wertheim, bearbeitet von Oechelhäuser, Freiburg i. B. 1896 S. 150.
XXI