Metadaten

Cucuel, Ernst [Oth.]; Eckert, Hermann [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 1 : Heidelberger Reihe ; Band 1): Die Inschriften des badischen Main- und Taubergrundes: Wertheim-Tauberbischofsheim — Stuttgart: Druckenmueller, 1969

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53141#0188
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
vielleicht aber auch schon wie in Nr. 431 .gefertigt sein. Die teilweise Linksläufigkeit mag hier
Absicht sein; denn auf der ältesten Glocke mit den Evangelistennamen (von 1162 in Gilching in
Oberbayern) stehen sie ebenfalls in linksläufiger Schrift, der Name des Auftraggebers dagegen
rechtsläufig1. Solche Absicht ließe sich mit dem geheimen Sinn der Inschrift in Zusammenhang
bringen: die Evangelistennamen galten wie die der heiligen drei Könige als zauberkräftig2. „Ein
älterer, jetzt abgegangener Wettersegen von Dottikon lautete: ,Lukas, Markus, St. Johannes, Mat-
thäus! Wer die Evangeliste wird nänne mit Name, wird’s Wetter weder schloh no bränne'“
(weder schlagen noch brennen)3. Auf Glocken begegnen die Evangelistennamen sehr häufig (siehe
Nr. 434-436, 444, 453, 459), auch im Zusammenhang mit anderen Inschriften (Nr. 431, 433).

Kobe 1877 S. 41 - Kdm. IV, 1 S. 159 - Camerer S. 191. - Rommel: Urpbar 1924 S. 134 - 1Walter: Glocken-
kunde S. 160f. — 2Otte: Glockenkunde S. 124;


Handwörterbuch II Sp. 1085f.; Sauer: Glocken
Badens S. 108 — 3Meier S. 49.

430 Gissigheim (14. Jh.?)

In den Glockenakten findet sich die im Bild
wiedergegebene Abzeichnung der Inschrift
einer verschwundenen „kleinen alten Kir-
chenglocke, die auf dem Kirchturm im
Friedhöfe hing und in d(er) eine(n) Kirche
im Orte wieder ihre Bestimmung zum
Dienste Gottes erhielt“. Die ersten fünf
Buchstaben können als CONRAT, die letz-
ten viervielleicht als INRI gelesen werden.

Tauberbischofsheim

451

(14. Jh.)

Stadtkirche. II. 97, Dm. 92, Sehr. 1,8 cm.


ffi LVGHS @ OQHRGVS @ IORHRRGS 96 (DHTRGVS ® SVRGITG
® GORGIRITG @ BORH @ GHRTIGH @ GORSORH 96 VITG
Strebt Sudp (affet ertönen fromme Sicher, mit benen bas Scbcn in (Sinflang ftefye.

Die sehr regelmäßige, flache Schrift läßt auf den Gebrauch von Buchstabenformen schließen, mit
denen die Modellbuchstaben aus dünnem Wachs ausgestochen wurden. Kleinere Abweichungen
bei gleichlautenden Buchstaben können auf das anschließende Ankleben am Modell der Glocke
zurückgeführt werden. — Zu den Evangelistennamen siehe Nr. 429. Der folgende Aufruf an die
Gemeinde ist in dieser Form ungewöhnlich.
Berberich S. 215 - Kdm. IV, 2 S. 190.

1 6o
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften