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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Cucuel, Ernst [Bearb.]; Eckert, Hermann [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 1 : Heidelberger Reihe ; Band 1): Die Inschriften des badischen Main- und Taubergrundes: Wertheim-Tauberbischofsheim — Stuttgart: Druckenmueller, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.53141#0192
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440

Lindeibach

(15. Jh.)

Früher Kirche, 1899 bei der Anschaffung ei- * p n * tU ft y * n / f f « ll C Ä
nes neuen Geläutes zur Einschmelzung ver- T '
kauft. Die Maße nach Kobe: II. 46, Dm. 40, nach Camerer II. 40, Dm. 46 cm.
Sogenannte Alphabetglocken1, deren Inschriften ausschließlich oder teilweise aus meist alphabe-
tisch aneinander gereihten Buchstaben bestehen, sind nicht selten. Vorbild für diese Inschriften
war die Kirchenweihe, bei der der weihende Bischof in ausgestreute Asche mit seinem Stab das
Alphabet schrieb. Die obige Inschrift scheint freilich mehr aus Unfähigkeit des Gießers in Anleh-
nung an Alphabetinschriften entstanden zu sein.
Kobe 1877 S. 41 — Kdm. IV, 1 S. 150 — Camerer S. 18 — ■'■Walter: Glockenkunde S. 190 ff.

441

Boxberg

(15. Jh.)


Rathaus, früher auf dem (abgetragenen)
Eckmannstor. H. 56, Dm. 54, Schrift 3,5
bis 3,8 cm.
$ © 98 rex 98 Bloru 98 triste 96 Dem ab
rinn 96 pate 98
D Vönig bet ^errlicfjfeit, Sfyrifhi^ fomme mit grieben.
Die Buchstaben und Kreuze sind wie bei
Nr. 434 einzeln mit Wachsmodellen gefer-
tigt, die unregelmäßig bald hart an den
Buchstabenrändern, bald in einiger Ent-
fernung ausgeschnitten — vergleiche die bei-

den c — und auf das Modell der Glocke geklebt wurden. Dabei unterliefen die vielen Unregelmäßig-
keiten der Anordnung, der Bruch des Kreuzarms und die Kopfstellung des g. — Die Inschrift1 findet
sich auf mittelalterlichen Glocken überaus häufig (siehe auch Nr. 458). Sie ist, da die Bitte um
Frieden fast alle liturgischen Texte der Kirche durchzieht, wohl liturgischen Ursprungs. In ihrer
Verwendung auf Glocken wird sie aber auch den Sinn einer Beschwörung gegen irdisches Unge-
mach jeglicher Art, Unwetter, Krieg und Aufruhr erlangt haben, wie ihr häufiges Vorkommen in
mittelalterlichen Wettersegen lehrt2. In einer „Benedictio contra fulgura“ des 13. Jahrhunderts
lautet der Anfang: ,,O rex gloriae, veni nobis cum pace. Titulus triumphalis . . .3“ Vielleicht steht
der Spruch auch mit dem mittelalterlichen Gottesfrieden in Zusammenhang.

Reichwein: Boxberg S. 24 — Hofmann: Glocken S. 17 — xWalter: Glockenkunde S. 162ff.; Schubart S. 533ff.;
Michael S. 9ff. — 2 Sauer: Glocken S. 94; Glocken Badens S. 103f. — 3Franz II S. 87.

442

Unterwittighausen

1431

Früher Kirche, 1906 umgeschmolzen.
98 fcunc? I feangiSSer i fjat l nrid) 1 gossen i anno l bomini l m l rett | xxxi
Ein Grabmal einer ,,an(na) kangisnern“ von 1451 mit zwei Wappen, einer Kanne und einer
Glocke, findet sich in Ochsenfurt1. Vielleicht ist sie die Frau des in der Inschrift genannten Gießers.
Kdm. IV, 2 S. 221 — 1Bayr. Kdm. III, 1 S. 149f. — Sauer: Glocken Badens S. 115.
443 Wenkheim 1441


Turm an der katholischen Kirche. II. 63, Dm. 66,
Schrift 2,7-3,2 cm.
T anno $ bo mim $ milelsi mo $
qbabrlngcnteSiino J qbabageslmo $
pnmo $ Qilf J got
3m Sfafyr be$ Jjctrn 1441- £>ilf ®Ut!
Bei den vielen Fehlern möchte man glauben, der
Gießer habe nur mangelhaft lesen und schreiben

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