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Cucuel, Ernst [Bearb.]; Eckert, Hermann [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 1 : Heidelberger Reihe ; Band 1): Die Inschriften des badischen Main- und Taubergrundes: Wertheim-Tauberbischofsheim — Stuttgart: Druckenmueller, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.53141#0200
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und über Württemberg hin sogar bis in die Schweiz verbreitet. Sie verteilen sich, soweit sie Jahres-
zahlen tragen, etwa auf die Zeit von 1550 bis 1626. Es sind die Werke zweier Gießer dieses Na-
mens: des Vaters und des Sohnes. Christof Rosenhart1 der Ältere, ein entfernter Vetter des Hans
(siehe Nr. 465), wurde 1529 in Regensburg als einziger Sohn eines Ratsherrn und Kämmerers
geboren. 1540 heiratete seine Mutter den verwitweten Hans in Nürnberg, der keine Söhne hatte.
Christof lernte das Handwerk des Stiefvaters und wurde sein Nachfolger. 1559 erhielt er das Bür-
gerrecht, 1564 wurde er Genannter. Er starb am 28. Dezember 1594. Sein ältester Sohn, ebenfalls
Christof geheißen, führte die Werkstatt fort. Er war 1566 geboren worden, wurde 1588 Genannter
und starb am 13. September 1630. — Ob die verschiedene Meisterschaft der beiden gleichnamigen
Gießer auch in der Erscheinung der einzelnen Stücke bemerkbar wird, muß vorläufig noch unge-
klärt bleiben. Es ist bekannt, daß die Gußformen sich oft unverändert vom Vater zum Sohn ver-
erbten, wie auch von einer unserer Christofglocken (Nr. 468) sich nachweisen läßt, daß die über-
kommenen Ornamentmodelle des Hans benutzt sind. Auch den oben wieder gegebenen Spruch hat
schon Hans auf einer undatierten Glocke im bayr. Bez.-Amt Hilpoltstein gebraucht2. Es bleibt
darum auch unsicher,, ob die folgenden Nummern alle zwischen 1580 und 1615 zu setzen sind und
vom selben Christof stammen. - Aus Abrechnungen über einen Guß des Hans ist zu entnehmen,
daß diese Meister ihre Glocken nicht an ihrem Bestimmungsort wie bei Nr. 480, sondern in der
Nürnberger Werkstatt fertigstellten und dann über Land fahren ließen.
Glockenakten — 1 Künstlerlexikon XXIX S. 18 mit weiterer Literatur; Genealogie Bl. 56—61 — 2Bayr. Kdm. V, 3
S. 62.

468 Messeihausen 1595


Kirche. Die große Glocke. H. 111, Dm. 106;
Schrift 5,5-5,5 cm.
# in bet fjeiligen breifeltigfeeit namen A tijet midj
djriftof glotbengiefer ?b nbrmberg giefen 1595
Bei den Inschriften der drei Messelhausener
Glocken (Nr. 468-470) möchte man glauben,
der Auftraggeber habe Wünsche geäußert, in
wessen Namen die Glocken zu gießen seien.
Denn solche Aufschriften sind für Christofglocken
ungewöhnlich, und bei der kleinen Glocke ist die
Beziehung zum früheren Hauptaltar der Kirche,
dem Apostelaltar von 1596, offensichtlich. Ebenso
könnte die mittlere einem früheren Marienaltar

zugeordnet sein, an dessen Stelle der neuere, aus
dem 18. Jahrhundert stammende getreten sein mag. — Das gleiche Ornament findet sich schon auf
der bei Nr. 465 erwähnten Glocke in Weiden und nach einer Beschreibung1 auf der ,,Hallerin“, der
größten Glocke des Eichstätter Domes von 1540, die beide von Christofs Stiefvater Hans gegossen
sind. Über die beiden Gießer siehe Nr. 465 und 467.

Zehnter S. 204 - iMader S. 14 - Kdm. IV, 2 S. 119.

Messeihausen

469

1595

Kirche. Die mittlere Glocke. II. 95, Dm. 92, Schrift 3—4,5, auf der Tafel 1,7—3,2 cm. Das Orna-
ment wie in Nr. 470. Unter dem Schriftbeginn in flachem Relief Madonna mit Kind. Auf der
gegenüberliegenden Seite eine Tafel (11x22) mit der Inschrift:
im namen her fjeili | gen ibnefrab maria
Die Umschrift oben lautet:
Ff? gotteö toort bleibet ebng A glabb hem mit tljat bift felig
& djriftof gloebengieffer ?b nbrmberg gbö midj 1595
Vergleiche die Bemerkungen zu Nr. 468 und 467.
Zehnter S. 204.

172
 
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