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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Niederquell, Theodor [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 14 : Heidelberger Reihe ; Band 5): Die Inschriften der Stadt Fritzlar — München: Druckenmüller, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.53159#0045
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Stiftskirche

um 1340

I4t

Fünfzehige Inschrift am Gewölbe der Krypta über der Tumba des Heiligen Wigbert an ihrem früheren
Aufstellungsort an der Ostseite der zweiten Säule der südlichen Reihe.
Gotische Minuskel.
wigbertus mores aug/mentat res et hono/res
huc omni / genti pro laude / sua venienti.
Wigbert mehrt (durch seine Fürsprache) Sitten, Vermögen und Ehren allen Menschen, die zu seinem Lobe hierherkommen.
Leoninische Verse. Standort, Schriftform und Buchstabenbestand gehen aus der Zeichnung bei Würdt-
wein deutlich hervor. Die Inschrift war aufgemalt und wurde bei der Ausweißung der gesamten Stifts-
kirche im Jahre 1766 übertüncht.
Die Nummern 13 und 14 bedürfen noch einer Ergänzung, die für die Überlieferungsgeschichte aufschluß-
reich ist. In einem aus Fritzlar stammenden Pommersfeldener Codex sind der Translatio Wigberti von
einer Hand des ausgehenden 14.Jahrhunderts vier Verse angefügt, die jeweils durch eine einleitende
Zeile einer der mit der Fritzlarer Frühgeschichte in Zusammenhang gebrachten Person in den Mund
gelegt werden1). Diese Verse ohne die Zuweisung an die Redenden sind offenbar in der Krypta der
Stiftskirche angebracht gewesen.

A
B

Albuinus episcopus ad religiosatn congregacionem:
Pacis doctrina felix, te norma divina
pascit Wigberti; tanti letare magistri.2)
Zacharias papa ad Bonifacium:
Pacis doctrina post metropolim nata prima.

Papst Zacharias zu Bonifatius: (das Stift) Fritzlar ist nach der Metropolitankirche (in Mainz) als erstes Kloster (im Bistum)
errichtet worden.
C Bonifacius episcopus ad Wigbertum:
Hec tua basilica semper manebit inusta.

Bischof Bonifatius zu Wigbert: Diese deine Kirche wird immer vom Feuer verschont bleiben.
D Meyn(gotus epis)copus ad Wigbertum:
Wigbertus mores auementas, res et honores.
Huc omni genti pro laude tua venienti
sis pius in celis intercessorque fidelis.
Bischof Meingot zu Wigbert: Du Wigbert förderst die christliche Lebensweise, du mehrst Besitz und Ansehen. Sei allen Men-
schen, die zu deinem Lobe hierherkommen, im Himmel ein gütiger und getreuer Fürsprecher3).
Nach Beseitigung der geringfügigen Schäden, die die Stiftskirche bei der Beschießung der Stadt im Jahre
1761 erlitten hatte, ließ der spätere Dekan v. Weitershausen im Jahre 1766 alle Räume der Kirche neu
tünchen. Dabei verschwanden in der Krypta die aufgemalten Inschriften. Wenigstens Teile davon wurden
aber in zwei längere Inschriften übernommen, die man in die breiten Wandpfeiler einmeißeln ließ, die die
Apsis vom übrigen Kryptenraum trennen. Wenn auch der größere Teil des Inhaltes nicht auf epigraphische
Vorlagen zurückgeht, sondern sich weitgehend an dem Wortlaut der Translatio Wigberti orientiert,
sollen sie hier doch vollständig zitiert werden.
nördlicher Pfeiler:
EX DECRETO ZACHARIAE PAPAE ad Stum BONIFACIUM ARCHIEPISCOPÜ /
ECCLESIAE METROPOLITANAE MOGUNTINAE / CAETERUM UTIN ECCLE-
SIA TUA PACIS DOCTRINA :GERMANICE FRI/DESLAHR: INTITULATA DE
OPPIDO BÜRBERG TRANSLATA PRAESU/LEM VALEAS ORDINÄRE, TIBI
QUOAD TUAM PERSONA / INDULGEMUS, POST CUJUS ORDINATI DISCES-
SUM ET TUAE / PER SONAE TRANSITUM MEMORATA ECCLESIA PER TE
ERECTA CÜ / METROPOLITAN! PONTIFICIS CURA SUB REGIMINE METRO-
POLITANAE / ECCLESIAE PRINCIPALIS FILIA IMMEDIATAQUE MANEAT./
PACIS DOCTRINA / POST METROPOLIM / NATA PRIMA.

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