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Niederquell, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 14 : Heidelberger Reihe ; Band 5): Die Inschriften der Stadt Fritzlar — München: Druckenmüller, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.53159#0065
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mit Gras, Blumen und einer Jagd mit Hasen und Hunden steht der mit Michahel bezeichnete Erzengel
eine große gotische Monstranz haltend, von ihm geht ein Spruchband aus (A). Oben schwebt Gottvater
in Halbfigur aufWolken mit einem Spruchband (B). Darunter der Heilige Geist als Taube. Neben den
beiden Personen der Trinität zwei Engel mit Spruchbändern (C). Zwischen Gottvater und Michael ver-
bunden durch Rankenwerk mit Weinlaub und Weintrauben zweimal das Gotteslamm mit Nimbus,
Kreuzfahne und in einen Kelch strömendem Herzblut, sowie fünf weitere Engel in Halbfigur mit Spruch-
bändern (D). Rechts: Unten knien auf einem entsprechenden Boden zwei große Engel mit Spruch-
bändern (E und F), neben und über ihnen im Rankenwerk, diesmal mit Rosen und Rosenblättern, fünfmal
das Gotteslamm und sieben Engel mit Spruchbändern (G). Gegenüber dem Knopfloch ist ein L in gotischer
Majuskel, unregelmäßig in die Flächen beider Seiten sind die Minuskelbuchstaben h, g, c, s, a, g, wohl
als Ornament eingestickt.
H. 47, B. 180, Bu. (A, E + F) o,8, (Einzelbuchstaben) 1,2, (die übrigen Inschriften) 0,5 cm. - Gotische
Minuskel.

A Ecce panis angelorum Factus cibus viatoru vere panis
filiorü nö mitten
B hic est filius meus dilectus
C 1) laus patri glorie
2) laus spiritui sancto
D 1) Laudamp te
2) benedicimus te
3) adoramus te •
4) Glorificamus te
5) Gracias agimus tibi
E O vere digna hostia pquä fracta süt tartara redepta
plebs captivata redit ad vite premia
F Tantü ergo sacramentü venerem2 cernui et antiqü documetü
novo cedat ritui prestet fides supplemetü sensuü defectui
G i)O salutaris hostia
2) Que celi pandis ostiü
3) • bella premunt hostillia
4) da robur • fer • auxilium
5) O sacrum conviviü in quo xpe sumit2
6) Recolit’ memoria passionis eius
7) Mens inpletur • gracia

Mehrere große, bunt ausgesticktc Majuskeln am Zeilenbeginn. Außer B sind die Inschriften Teile von
Hymnen, Sequenzen und Antiphonen aus der Fronleichnamsliturgie, die von Thomas von Aquin teils
verfaßt, teils zusammengestellt wurde1). D ist ein Teil des Gloria. Zwei Stellen blieben wohl aus Platz-
mangel unvollständig, sie waren aber so geläufig, daß jeder Leser sie ergänzen konnte. Die eingestreuten
Einzelbuchstaben ergeben keine sinnvolle Lesung, sie könnten Abkürzungen sein, vielleicht auch nur Or-
nament; daß sich die Stickerinnen auf diese Weise kenntlich machen wollten, ist unwahrscheinlich.
’) Vgl. dazu C.Blume, Das Fronleichnamsfest, seine ersten Urkunden und Officien, in: Theologie und Glaube Bd. I (1909)
337ff. - C.Lambot, Studia Eucharistica DCC1 anni a conditione Festo SS. Corporis Christi 1246-1946, Antwerpen 1946,
S. 37fr. u. 438f. (Lit.).
Beissel, S. 393fF. - B. u. K., S. 94 u. Anm. 2, Taf. 122. - Rauch, S. loif.

Stiftskirche

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Sog. Christenlehreglocke im südlichen Turm. Die Inschrift einzeilig am Halse zwischen Stricklinien.
H. 97, 0 113, Bu. 4-4,5 cm. Gotische Minuskel.
+ anno • domini • m • cccc • Ivi • osanna • ist • der • name • myn •
mich • gos • meister • goswi

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