Groß- und Kleinschreibung finden sich Abweichungen; er gibt auch fast alle Kapitalisinschriften mit kleinen
Buchstaben wieder, vermerkt aber die Schriftart, vereinzelt auch bei älteren Inschriften36). Auf den 94 Ta-
feln sind etwa 570 Wappen abgebildet, teils in schwarz-weißen Federzeichnungen, teils nut Aquarellfarben
ausgemalt oder mit bunten Stoffstückchen beklebt. Sie sind tafelweise numeriert und mit Verweisungen
auf den Textteil versehen, wie auch dort jeweils auf die Wappen verwiesen wird. Mehrfach vorkommende
Wappen werden nur einmal gezeichnet, es sei denn, die Wappen machen durch den Aufstieg der Familie
eine Entwicklung durch (z. B. Rösch37)) oder stehen im Zusammenhang mit einer Wappengruppe.
Nur in seltenen Fällen werden in Rothenburg noch Inschriften entdeckt, die in der Handschrift Bezolds
nicht verzeichnet sind, meist bei Renovierungsarbeiten und Eingriffen in den alten Fußboden, so daß man
annehmen kann, daß Bezold alle im Jahre 1747 zugänglichen Inschriften aufgenommen hat. Die Sammlung
dürfte damit eines der seltenen Beispiele genauer und vollständiger Bearbeitung eines so umfangreichen
Materials vor dem 19. Jahrhundert sein.
Nach dieser großen Sammlung scheint in Rothenburg das Interesse an der Epigraphik für beinahe ein
Jahrhundert völlig erloschen zu sein. Erst 1836 und 1841 veröffentlichte Heinrich Wilhelm Bensen, der
um die Geschichte Rothenburgs verdiente Rektor und Archivar, zwei Arbeiten über die älteren Rothen-
burger Grabinschriften38). Beide Abhandlungen enthalten nahezu die gleichen Inschriften, wobei er sich
bei der zweiten Arbeit ausdrücklich auf Bezold bezieht39); bei der ersten muß eine Benützung der Bczold-
Handschnft vermutet werden. Die meisten der von Bensen veröffentlichten Inschriften sind heute noch
erhalten, doch ist nicht sicher, ob die inzwischen verlorenen zur Zeit seiner Aufzeichnungen noch vor-
handen waren, oder ob er sie nur aus der Bezold-Überlieferung entnahm.
Danach dauerte es weitere 40 Jahre, bis die nächste größere Arbeit mit Rothenburger Inschriften er-
schien: Heinrich Weißbeckers Stadtführer40) mit einem Anhang, der Übersetzungen, Ergänzungen und
Nachträge enthält. Er beschreibt die Kirchen und bedeutendsten öffentlichen Gebäude und gibt deren
wichtigste Inschriften wieder. Die Inschriftträger beschreibt er nur summarisch (z. B. Tafel, Inschrift,
Grabstein), über die Schrift sagt er so gut wie nichts. Die Texte gibt er in einer der Schreibweise seiner
Zeit angenäherten Form wieder, wodurch sie von den Originalen, soweit sich das nachprüfen läßt, abwei-
chen. Texte der zur Zeit seiner Aufzeichnungen bereits verlorenen Inschriften (z. B. der großen Holz-
epitaphien aus St. Jakob) gibt er nach Erhard und Bezold wieder.
Der Aufsatz von Ernst Ki eß kalt41) ist den Grabmälern und ihren Inschriften gewidmet. Er nimmt
nur Inschriften aus kirchlichen Gebäuden auf, beschreibt sie knapp (erstmals mit Maßangaben) und ver-
öffentlicht die Texte der Inschriften, soweit möglich sogar in den Originalbuchstaben angenäherten Typen.
Abgegangene Inschriften behandelt er in Anlehnung an Weißbecker, wobei er bedauert, daß die von die-
sem noch benutzte Handschrift inzwischen verlorengegangen sei42).
Das neueste Werk, das in großem Umfange Rothenburger Inschriften beschreibt, ist der von Anton
Ress bearbeitete Kunstdenkmälerband mit den kirchlichen Bauten Rothenburgs43). Er enthält nach Maß-
gabe der „Grundsätze für die Inventarisation der Kunstdenkmäler Bayerns, § VI, 5: mittelalterliche In-
schriften, sofern sie historisch bedeutsam oder charakteristisch sind, wörtlich und in vollem Umfange“44).
Alle übrigen noch vorhandenen Inschriften werden beschrieben, abgegangene von Bedeutung erwähnt.
Die Inschriftträger werden kurz beschrieben, mit Maßangabe und nach ihren Standorten katalogartig
zusammengefaßt.
Die Rothenburger Glocken und ihre Inschriften wurden von Sigrid Thurm im Glockenatlas Mittel-
franken behandelt45).
Neben den genannten Arbeiten gibt es noch eine Reihe von kleineren und größeren Werken (meist
Stadt- und Reiseführer), die einzelne Inschriften abdrucken (z. B. den Grabstein Heinrich Toppiers,
Nr. 40).
36) Vgl. z. B. Bezold S. 91, Nr. 72 (Nr. 310); S. 96 (Nr. 90); S. 98 Nr. 93 (Nr. 25).
3T) Einfaches Handwerksgerät 1575 (Nr. 279J-) und 1584 (Nr. 332t); Mann mit Handwerksgerät 1586 (Nr. 346t);
Vollwappen 1602 (Nr. 419).
38) H.W. Bensen, Denkwürdige Inschriften zu Rothenburg an der Tauber, Jahresbericht des Historischen
Vereins von Mittelfranken 7 (1836) Beilage II, S. 35-38; H.W. Bensen, Alterthümer, Inschriften und Volkssagen
der Stadt Rothenburg ob der Tauber, Ansbach 1841, S. 67-72.
39) Bensen, Alterthümer S. 67.
40) H. Weißbecker, Rothenburg ob der Tauber. Seine Alterthümer und Inschriften, Rothenburg 1882.
41) E. Kießkalt, Die altertümlichen Grabmäler der Stadt Rothenburg ob der Tauber, Heraldisch-Genealo-
gische Blätter 5 (1908) S. 1 ff.
42) Kießkalt, Grabmäler S. 4.
43) Die Kunstdenkmäler von Bayern, Reg.-Bez. Mittelfranken VIII. Stadt Rothenburg o. d. T. Kirchliche
Bauten, bearb. von A. Ress, München 1959 (zitiert: Kdm.).
44) Kdm. im Anhang VI, 5.
4ä) Deutscher Glockenatlas. Mittelfranken, bearb. von S. Thurm, München-Berlin 1973.
XX
Buchstaben wieder, vermerkt aber die Schriftart, vereinzelt auch bei älteren Inschriften36). Auf den 94 Ta-
feln sind etwa 570 Wappen abgebildet, teils in schwarz-weißen Federzeichnungen, teils nut Aquarellfarben
ausgemalt oder mit bunten Stoffstückchen beklebt. Sie sind tafelweise numeriert und mit Verweisungen
auf den Textteil versehen, wie auch dort jeweils auf die Wappen verwiesen wird. Mehrfach vorkommende
Wappen werden nur einmal gezeichnet, es sei denn, die Wappen machen durch den Aufstieg der Familie
eine Entwicklung durch (z. B. Rösch37)) oder stehen im Zusammenhang mit einer Wappengruppe.
Nur in seltenen Fällen werden in Rothenburg noch Inschriften entdeckt, die in der Handschrift Bezolds
nicht verzeichnet sind, meist bei Renovierungsarbeiten und Eingriffen in den alten Fußboden, so daß man
annehmen kann, daß Bezold alle im Jahre 1747 zugänglichen Inschriften aufgenommen hat. Die Sammlung
dürfte damit eines der seltenen Beispiele genauer und vollständiger Bearbeitung eines so umfangreichen
Materials vor dem 19. Jahrhundert sein.
Nach dieser großen Sammlung scheint in Rothenburg das Interesse an der Epigraphik für beinahe ein
Jahrhundert völlig erloschen zu sein. Erst 1836 und 1841 veröffentlichte Heinrich Wilhelm Bensen, der
um die Geschichte Rothenburgs verdiente Rektor und Archivar, zwei Arbeiten über die älteren Rothen-
burger Grabinschriften38). Beide Abhandlungen enthalten nahezu die gleichen Inschriften, wobei er sich
bei der zweiten Arbeit ausdrücklich auf Bezold bezieht39); bei der ersten muß eine Benützung der Bczold-
Handschnft vermutet werden. Die meisten der von Bensen veröffentlichten Inschriften sind heute noch
erhalten, doch ist nicht sicher, ob die inzwischen verlorenen zur Zeit seiner Aufzeichnungen noch vor-
handen waren, oder ob er sie nur aus der Bezold-Überlieferung entnahm.
Danach dauerte es weitere 40 Jahre, bis die nächste größere Arbeit mit Rothenburger Inschriften er-
schien: Heinrich Weißbeckers Stadtführer40) mit einem Anhang, der Übersetzungen, Ergänzungen und
Nachträge enthält. Er beschreibt die Kirchen und bedeutendsten öffentlichen Gebäude und gibt deren
wichtigste Inschriften wieder. Die Inschriftträger beschreibt er nur summarisch (z. B. Tafel, Inschrift,
Grabstein), über die Schrift sagt er so gut wie nichts. Die Texte gibt er in einer der Schreibweise seiner
Zeit angenäherten Form wieder, wodurch sie von den Originalen, soweit sich das nachprüfen läßt, abwei-
chen. Texte der zur Zeit seiner Aufzeichnungen bereits verlorenen Inschriften (z. B. der großen Holz-
epitaphien aus St. Jakob) gibt er nach Erhard und Bezold wieder.
Der Aufsatz von Ernst Ki eß kalt41) ist den Grabmälern und ihren Inschriften gewidmet. Er nimmt
nur Inschriften aus kirchlichen Gebäuden auf, beschreibt sie knapp (erstmals mit Maßangaben) und ver-
öffentlicht die Texte der Inschriften, soweit möglich sogar in den Originalbuchstaben angenäherten Typen.
Abgegangene Inschriften behandelt er in Anlehnung an Weißbecker, wobei er bedauert, daß die von die-
sem noch benutzte Handschrift inzwischen verlorengegangen sei42).
Das neueste Werk, das in großem Umfange Rothenburger Inschriften beschreibt, ist der von Anton
Ress bearbeitete Kunstdenkmälerband mit den kirchlichen Bauten Rothenburgs43). Er enthält nach Maß-
gabe der „Grundsätze für die Inventarisation der Kunstdenkmäler Bayerns, § VI, 5: mittelalterliche In-
schriften, sofern sie historisch bedeutsam oder charakteristisch sind, wörtlich und in vollem Umfange“44).
Alle übrigen noch vorhandenen Inschriften werden beschrieben, abgegangene von Bedeutung erwähnt.
Die Inschriftträger werden kurz beschrieben, mit Maßangabe und nach ihren Standorten katalogartig
zusammengefaßt.
Die Rothenburger Glocken und ihre Inschriften wurden von Sigrid Thurm im Glockenatlas Mittel-
franken behandelt45).
Neben den genannten Arbeiten gibt es noch eine Reihe von kleineren und größeren Werken (meist
Stadt- und Reiseführer), die einzelne Inschriften abdrucken (z. B. den Grabstein Heinrich Toppiers,
Nr. 40).
36) Vgl. z. B. Bezold S. 91, Nr. 72 (Nr. 310); S. 96 (Nr. 90); S. 98 Nr. 93 (Nr. 25).
3T) Einfaches Handwerksgerät 1575 (Nr. 279J-) und 1584 (Nr. 332t); Mann mit Handwerksgerät 1586 (Nr. 346t);
Vollwappen 1602 (Nr. 419).
38) H.W. Bensen, Denkwürdige Inschriften zu Rothenburg an der Tauber, Jahresbericht des Historischen
Vereins von Mittelfranken 7 (1836) Beilage II, S. 35-38; H.W. Bensen, Alterthümer, Inschriften und Volkssagen
der Stadt Rothenburg ob der Tauber, Ansbach 1841, S. 67-72.
39) Bensen, Alterthümer S. 67.
40) H. Weißbecker, Rothenburg ob der Tauber. Seine Alterthümer und Inschriften, Rothenburg 1882.
41) E. Kießkalt, Die altertümlichen Grabmäler der Stadt Rothenburg ob der Tauber, Heraldisch-Genealo-
gische Blätter 5 (1908) S. 1 ff.
42) Kießkalt, Grabmäler S. 4.
43) Die Kunstdenkmäler von Bayern, Reg.-Bez. Mittelfranken VIII. Stadt Rothenburg o. d. T. Kirchliche
Bauten, bearb. von A. Ress, München 1959 (zitiert: Kdm.).
44) Kdm. im Anhang VI, 5.
4ä) Deutscher Glockenatlas. Mittelfranken, bearb. von S. Thurm, München-Berlin 1973.
XX