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Lutz, Dietrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0036
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8 nur ein frühes Beispiel, bestehend aus zwei übereinandergesetzten o (vgl. Nr. 62); später vollrund (vgl.
Nr. 317) oder oben etwas angespitzt (vgl. Nr. 450).
9 eckig (vgl. Nr. 124) oder rund (vgl. Nr. 123,638, III, 134,139), offen (vgl. Nr. 638, IV, XXVII, XXXVIII)
oder geschlossen (vgl. Nr. 134, 139, 638, XXVIII, 536), Unterlänge gelegentlich weit nach links ziehend
(vgl. Nr. 382).
Die Werkstätten der Rothenburger Metallepitaphien.
Wie in Nürnberg73), so lassen sich auch unter den Rothenburger Metallepitaphien Gruppen bilden,
die, wie bestimmte Merkmale erkennen lassen, gemeinsamen Werkstätten entstammen. Die Vorstufe der
Metallepitaphien sind Metallwappen auf Grabsteinen, deren Inschriften eingehauen sind (Nr. 47t, Nr. 59t).
Von diesen Metallwappen haben wir nur die Nachricht bei Bezold.
Das älteste erhaltene Metallcpitaph ist das kelchförmige Epitaph für den 1438 verstorbenen Gottfried
Wemberger (Nr. 62). Da das nächste erhaltene Metallepitaph erst aus dem Jahr 1470 (Nr. 87) stammt,
haben wir für dieses einzelne Stück weder Vergleichsmöglichkeiten noch Anhaltspunkt für die Herkunft
aus einer bestimmten Werkstatt. Bezold überliefert zwei ältere Metallepitaphien: von 1419 (Nr. 48t), eine
zweizeilige Inschrift mit darunter angebrachtem Wappen, und von 1434 (Nr. 57t) ebenfalls mit darunter
angebrachtem Wappen.
Gruppe I.
In der Zeit von 1470 bis 1502 läßt sich eine Gruppe von sechs Metallepitaphien bestimmen, die auf
Grund von Stil- und Schriftmerkmalen aus einer Werkstatt hervorgegangen sein können:
1) Nr. 87 Vierpaß mit Vollwappen im Bildfeld und umlaufender einzeiliger Inschrift;
2) Nr. 92 zweizeiliges Schriftband mit angehängtem Wappen;
3) Nr. 123 Tafel mit links und rechts eingerolltem Rand und dreizeiliger Inschrift;
4) Nr. 134 rechteckige Tafel mit Ehewappen, zwei Schriftzeilen und Jahreszahl;
5) Nr. 144 Tafel mit zweizeiliger Inschrift und darunter angehängtem Schild;
6) Nr. 158 rechteckige Tafel mit einer vierzeiligen Inschrift.
Der Schriftgrund ist bei allen sechs Beispielen mit dem Stichel bearbeitet. Die mehrzeiligen Inschriften
haben Zeilenstege, die Inschrift des Vierpasses steht zwischen schmalen Bändern. Die Wappen und Zeichen
sind einfach gestaltet, auch die Form der Schilde von Nr. 87, 92 und 134 stimmt weitgehend überein, wäh-
rend der Schild von Nr. 144 ohne Ausbuchtung gestaltet ist.
Bei der Betrachtung der Schrift fällt besonders das h auf, dessen zweite Hälfte unten nach rechts ein-
gerollt ist und unter die Zeile reicht (bei Nr. 123 läßt sich das nur vermuten, weil das h unter der Befesti-
gung verborgen ist, Nr. 92 enthält kein h).
1 oben verdickt, unten spitz Nr. 87, 92, 123, 134 (144 fehlt, 158 gerade).
2 gerundete Form nur bei Nr. 123 und 158 (fehlt bei den übrigen).
4 (ältere Form) Nr. 87 und 92; (jüngere Form) Nr. 123 und 158 (fehlt bei den übrigen).
5 (jüngere Form) in nur wenig geschwungenem Abstrich Ähnlichkeit bei Nr. 92 und 158, bei Nr. 158
Deckstrich stärker geknickt.
7 gleichschenkliger, unten offener Winkel Nr. 87 und 92.
9 mit kurzem Abschwung Nr. 123 und 134 (bei Nr. 134 ist die Rundung geschlossener).
A mit dicken Schäften und breitem Querbalken und schmalem, über die Schäfte hinausreichenden Deck-
strich Nr. 92 und 158; bei 123 rechter Schaft gerade, oben und unten spitz, linker Schaft in der Form
eines Fragezeichens an den rechten angelehnt.
a zwei Schäfte, der rechte nach links geknickt und fadenförmig an den linken anschließend; ganz ge-
schlossen Nr. 87, 92, 144, 158, offen Nr. 123 und 134.
b geschlossen, mit kurzer, stumpfer Oberlänge Nr. 87, 92, 144, 158 (134 fehlt); 123 spitze, längere Ober-
länge.
c mit geradem Deckstrich Nr. 92, 144, 123, 158 (87, 134 fehlt).
d bei allen geschlossen nut linksgeneigtem, kurzen Deckstrich, bei 134 in der do-Ligatur unten offen,
e geschlossen Nr. 87, 92, 144, 158 etwas abweichend; offen Nr. 123 und 134.
g mit Verbindungsstrich zum nächsten Buchstaben, unten meist ganz geschlossen Nr. 123, 134, 144 und
158, bei Nr. 87 am Verbindungsstrich noch ein fadenförmiger Abstrich (Nr. 92 fehlt).
h siehe oben.
i Nr. 123, 144 und 158 haben Striche oder kleine Kreise zur Unterscheidung des i, bei Nr. 87 und 92
fehlt diese Kennzeichnung.
73) Zahn, Beiträge.

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