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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]; Lutz, Dietrich [Oth.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0038
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des g schwingt vom ersten Schaft nach unten. Nr. 173 ist ebenfalls eine rechteckige Tafel mit eingerolltem
Rand rechts und links. Sie trägt eine fünfzeilige Inschrift zwischen Zeilenstegen. Die Inschrift verwendet
besonders viele Großbuchstaben und verändert auch die Buchstaben der gotischen Minuskel, wenn sie
am Anfang eines Wortes stehen. Die Unterlängen (h, p, q, y) ziehen spitz nach links unter die Zeile.
Aus der Zeit von 1419-1520 (1522 Beginn der Nürnberger Gruppe B) haben wir aus der Bezold-Hand-
schrift Nachricht von Metallepitaphien mit folgenden Merkmalen:
1 Dreipaß (Nr 82t, 1462), 1 Vierpaß (Nr. nof, 1486), 2 parallelogrammförmige Tafeln (Nr. 112t,
1487, 4 Zeilen, mit Schild darunter; Nr. 96t, 1478), 2 Epitaphien mit Kelch (Nr. mf, 1486, dazu Wappen,
3 Zeilen; Nr. 140t, 1500, 5 Zeilen), 2 Wappcnschilde mit einzeiliger Inschrift (Nr. 149t und 150t, datiert
ins 15. Jahrhundert), 5 Rechtecktafeln mit Wappen darunter (Nr. 48t, 57t, 74t, 119t, 125t, Inschriften
zwischen 2 und 4 Zeilen), 7 einfache Rechtecktafeln (Nr. 64t, ioöf, 113t, I2if, 135t, 138t, 170t, In-
schriften zwischen 4 und 7 Zeilen) 1 Rechtecktafel mit Wappen darüber (155t, 15. Jahrhundert, Zeilen ?),
2 Metalltafeln an einem steinernen Grabmal (Nr. 166, 1510).
Gruppe II (= Gruppe B der Nürnberger Metallepitaphien74)).
In der Zeit von 1532-1564 lassen sich vier Metallepitaphien zu einer Gruppe ordnen, die in der äußeren
Gestaltung und in der Schrift mit Epitaphien der Gruppe B der Nürnberger Metallepitaphien überein-
stimmen. Wir können dabei von einem Epitaph ausgehen, das der Bearbeiter der Nürnberger Inschriften
selbst seiner Gruppe B zugewiesen hat: dem Medaillon für Bartholomäus Frey (Nr. 221, 1562)75).
Hauptargumente für die Einordnung des Epitaphs in die Gruppe B sind die Blattgravierung am Rand
der Schilde und die Eigenarten der Schrift: kurze, spitze, nach rechts gekrümmte Oberlängen; kurze
Unterlängen; das offene a, dessen Bogen über den ersten Schaft hinausreicht; das nach rechts geschwun-
gene runde r, das in einem Haarstrich in den Fußquadrangei übergeht; das Schluß-s, dessen oberer Teil
gebrochen, dessen unterer Teil geschwungen ist.
Mit diesem Epitaph Nr. 221 stimmt in Einzelheiten der Wappengestaltung, noch mehr aber in der
Schrift das Medaillon Nr. 235 (1564) überein. Neben der schon erwähnten Blattgravierung weist hier
noch das gepunzte Bildfeld und der damaszierte (heraldisch) rechte Schild auf die Zugehörigkeit zur Nürn-
berger Gruppe B hin (vgl. die Abbildungen DI Nürnberg 37 und 70). Die Schrift der beiden Epitaphien
stimmt in allen Einzelheiten, vor allem in der einfachen Gestaltung der Frakturversalien, überein. Ein
inneres Merkmal ist die Dialektform ,,Bole“ statt ,,Wole“.
Nr. 183 (1532), ein rundes Metallepitaph mit Schild und Schriftband mit einzeiliger Inschrift im Bild-
feld läßt sich nach der Gestaltung des Schildes, dem gepunzten Schriftgrund und der Gestaltung der Jahres-
zahl der Nürnberger Gruppe B zuweisen (vgl. die Abbildungen DI Nürnberg 37 und 39).
Nr. 238 (1564), Rechtecktafel mit fünfzeiliger Inschrift zwischen Zeilenstegen, gehört nach der Ge-
staltung des Schildes (vgl. Abb. DI Nürnberg 89), nach der Blattgravierung am Rand des Epitaphs und
am Schildrand, vor allem aber nach der fast völligen Übereinstimmung der Schrift dieses Epitaphs mit
der von Nr. 221 und 235 zur Nürnberger Gruppe B.
Nr. 201 und 202, wegen ihrer Übereinstimmung in Form und Schrift sicher gleichzeitig im Jahre 1551
111 einer Werkstatt gefertigt, lassen sich nicht sicher nach Nürnberg einordnen, da die Renaissance-Kapi-
talis zu wenig Besonderheiten aufweist, die einen Schriftvergleich begünstigen. Die Anordnung der
Schilde bei Nr. 201 findet sich in Nürnberg 111 einem Epitaph der Gruppe D (Abb. DI Nürnberg 46), die
aber nach Zahn76) nur in der Zeit von 1524-1541 arbeitet. Außerdem ist die Ausführung des Rothen-
burger Epitaphs am Übergang zur Tafel und an den Verbindungsstegen der beiden Schilde gröber als bei
dem Nürnberger Beispiel. Möglicherweise sind die beiden Epitaphien Nr. 201 und 202 eine einheimische
Arbeit.
Nr. 209 (1556), eine Rechtecktafel mit einer fünfzeiligen Inschrift ohne Zeilenstege in einer sehr gleich-
mäßigen gotischen Minuskel mit Frakturversalien, könnte zeitlich den Nürnberger Gruppen B oder G
(nach Zahn die Zeit zwischen 1547 und 1593 umfassend77)) angehören. Gegen die Zugehörigkeit zur
Gruppe B spricht das Fehlen der Blattgravur am Schild und die klammerförmigen gegossenen Akanthus-
blattvoluten am linken und rechten Rand, die auf Gruppe G hinweisen könnten, doch weicht in beiden
Fällen die Schrift zu sehr von der dort verwendeten ab (vgl. z. B. die Abbildungen DI Nürnberg 76 und 78).
Auch mit der Schrift der Nürnberger Gruppe H (nach Zahn 1554-1559)78) hat die Schrift des Epitaphs 209
keine Ähnlichkeit. So dürfte es sich bei diesem Epitaph wohl um eine einheimische Anfertigung handeln.

74) Zahn, Beiträge S. 97-112.
75) Zahn, Beiträge S. 112.
76) Zahn, Beiträge S. 116-118.
77) Zahn, Beiträge S. 122-127.
78) Zahn, Beiträge S. 127-129.

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