Dm. 61 cm. - Gotische Majuskel, erhaben
Ave S(an)cta M(aria) ora pro nobis2
Gegrüßet seist Du, heilige Maria, bitte für uns!
Der Text ist einmal durch das Marien-Patrozinium der Kirche erklärt, zum andern mit dem Aufblühen
der Marienverehrung seit dem frühen 14. Jahrhundert verbunden3. Das liturgische Ave-Maria-Gebet
ist hier in verkürzter und leicht abgewandelter Form aufgenommen. Zur Schriftart gibt das Glocken-
inventar 1917 an: „Roman. Schrift“4.
1 Vgl. nrr. 4, 105.
2 Nach Lc 1,28.
3 Das abendliche Ave-Maria-Läuten wurde z. B. in Heilbronn in Ablaßbriefen von 1330 und 1340 angeordnet; vgl.
dazu DGWürttHohenzoIlern 16 (Einl.).
4 Dieselbe Bezeichnung ebd. für die Schrift auf der frühen Ehninger Glocke des 13. Jahrhunderts; vgl. nr. 4.
OABBöblmgen 1850, 164. - Stuttgart, LKA, Glockeninventar 1917, A 26, 1478, 4.
42 f Herrenberg, ev. Stiftskirche (U. L. Frau) 14. Jh.
Glocke, unsigniert und undatiert, vermutlich identisch mit der „Wachtglocke“, schon 1483/1486 als
drittgrößte Glocke eines damals vierteiligen Geläutes belegt1, das bis 1879 erhalten blieb2.
Inschrift nach OABHerrenberg 1855 und Klunzinger 1858/59.
Gotische Majuskel, erhaben
LVCAS MARCVS MATHEVS IOHANNES O REX GLORIE CH(RIST)Ea
VENI CVM PACEb
O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden!
Der Name „Wachtglocke“ bezeichnet die Funktion als Torglocke. Ihr Läuten am frühen Morgen und
am späten Abend gab das Zeichen zum Schließen der Stadttore.
Die Ansetzung ms 14. Jahrhundert stützt sich einmal auf die Angabe der Schriftform als „Majuskel“3,
zum andern auf das Formular, das für eine Gruppe von Glocken des 14. Jahrhunderts mit Majuskel-
schrift im Bereich des Bearbeitungsgebietes typisch ist4.
a Bei Hess die vermutlich richtige griechische Schreibung XPE; OABHerrenberg zitiert die lateinische Schreibung
christe.
b Bei Hess kein Hinweis auf die Evangelistennamen; nur die Inschrift: O Rex gloria, XPE, Veni omnium pace; ähnlich
bei Schmolz: O REXgloria XRE Veni omnium pace.
1 Huber 1993, 577; vgl. nrr. 64, 294, 389.
2 Umguß durch Kurz in Stuttgart; dann im 1. Weltkrieg eingeschmolzen.
3 OABHerrenberg 1855, 109.
4 Vgl. DGWürttHohenzoIlern 10ff. (Einl.). — Zur Gebetsformel vgl. auch nr. 13.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, WLB Cod. hist. F 278, Bd. 2(b), p. 1426. — OABHerrenberg 1855, 109. — Klun-
zinger, Glockenkunde 1858/59, 87. - Schmolz, Glocken Herrenberg 1981, 12 f. - Huber, Claus, Die Glocken - Vom
Ausgang des Mittelalters bis zum Glockenmuseum. In: Stiftskirche Herrenberg 1993, 576f.
14Jh.
43f
Unterjettingen (Gde. Jettingen), ev. Pfarrkirche (St. Michael)
Glocke mit Evangelistennamen ohne Datierung oder Signatur. Gestaltung unbekannt. Zuletzt 1888
von Keppler erwähnt.
Wortlaut OABHerrenberg 1855.
LVCAS MARCVS MATHEVS IOHANNES
Die Kirche ist schon 1275 genannt, den Kirchensatz besaß bis 1568 die Johanniterkommende Rohr-
dorf (Lkr. Calw). Im Jahr 1888 entstand ein Neubau, in den der Turm einbezogen wurde. Die Glocke
wird in der alten Oberamtsbeschreibung durch die Augenzeugen als „sehr alt“ bezeichnet, was eine
Ansetzung ins 14. Jahrhundert rechtfertigt1.
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Ave S(an)cta M(aria) ora pro nobis2
Gegrüßet seist Du, heilige Maria, bitte für uns!
Der Text ist einmal durch das Marien-Patrozinium der Kirche erklärt, zum andern mit dem Aufblühen
der Marienverehrung seit dem frühen 14. Jahrhundert verbunden3. Das liturgische Ave-Maria-Gebet
ist hier in verkürzter und leicht abgewandelter Form aufgenommen. Zur Schriftart gibt das Glocken-
inventar 1917 an: „Roman. Schrift“4.
1 Vgl. nrr. 4, 105.
2 Nach Lc 1,28.
3 Das abendliche Ave-Maria-Läuten wurde z. B. in Heilbronn in Ablaßbriefen von 1330 und 1340 angeordnet; vgl.
dazu DGWürttHohenzoIlern 16 (Einl.).
4 Dieselbe Bezeichnung ebd. für die Schrift auf der frühen Ehninger Glocke des 13. Jahrhunderts; vgl. nr. 4.
OABBöblmgen 1850, 164. - Stuttgart, LKA, Glockeninventar 1917, A 26, 1478, 4.
42 f Herrenberg, ev. Stiftskirche (U. L. Frau) 14. Jh.
Glocke, unsigniert und undatiert, vermutlich identisch mit der „Wachtglocke“, schon 1483/1486 als
drittgrößte Glocke eines damals vierteiligen Geläutes belegt1, das bis 1879 erhalten blieb2.
Inschrift nach OABHerrenberg 1855 und Klunzinger 1858/59.
Gotische Majuskel, erhaben
LVCAS MARCVS MATHEVS IOHANNES O REX GLORIE CH(RIST)Ea
VENI CVM PACEb
O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden!
Der Name „Wachtglocke“ bezeichnet die Funktion als Torglocke. Ihr Läuten am frühen Morgen und
am späten Abend gab das Zeichen zum Schließen der Stadttore.
Die Ansetzung ms 14. Jahrhundert stützt sich einmal auf die Angabe der Schriftform als „Majuskel“3,
zum andern auf das Formular, das für eine Gruppe von Glocken des 14. Jahrhunderts mit Majuskel-
schrift im Bereich des Bearbeitungsgebietes typisch ist4.
a Bei Hess die vermutlich richtige griechische Schreibung XPE; OABHerrenberg zitiert die lateinische Schreibung
christe.
b Bei Hess kein Hinweis auf die Evangelistennamen; nur die Inschrift: O Rex gloria, XPE, Veni omnium pace; ähnlich
bei Schmolz: O REXgloria XRE Veni omnium pace.
1 Huber 1993, 577; vgl. nrr. 64, 294, 389.
2 Umguß durch Kurz in Stuttgart; dann im 1. Weltkrieg eingeschmolzen.
3 OABHerrenberg 1855, 109.
4 Vgl. DGWürttHohenzoIlern 10ff. (Einl.). — Zur Gebetsformel vgl. auch nr. 13.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, WLB Cod. hist. F 278, Bd. 2(b), p. 1426. — OABHerrenberg 1855, 109. — Klun-
zinger, Glockenkunde 1858/59, 87. - Schmolz, Glocken Herrenberg 1981, 12 f. - Huber, Claus, Die Glocken - Vom
Ausgang des Mittelalters bis zum Glockenmuseum. In: Stiftskirche Herrenberg 1993, 576f.
14Jh.
43f
Unterjettingen (Gde. Jettingen), ev. Pfarrkirche (St. Michael)
Glocke mit Evangelistennamen ohne Datierung oder Signatur. Gestaltung unbekannt. Zuletzt 1888
von Keppler erwähnt.
Wortlaut OABHerrenberg 1855.
LVCAS MARCVS MATHEVS IOHANNES
Die Kirche ist schon 1275 genannt, den Kirchensatz besaß bis 1568 die Johanniterkommende Rohr-
dorf (Lkr. Calw). Im Jahr 1888 entstand ein Neubau, in den der Turm einbezogen wurde. Die Glocke
wird in der alten Oberamtsbeschreibung durch die Augenzeugen als „sehr alt“ bezeichnet, was eine
Ansetzung ins 14. Jahrhundert rechtfertigt1.
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