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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0107
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A ST. JOHANNES
B ST. MARKVS
C ST LUKAS
D ST MATTHÄUS

Die Kirche war bis 1435 Filialkirche von Altmgen; nach Erhebung zur Pfarrkirche erfolgte 1487 der
Neubau des Chores mit reichem Netzgewölbe1. Von den sieben Schlußsteinen im Scheitel des Ge-
wölbes tragen nur die Nummern 3, 4, 5 und 6 von Osten Beischriften. Die Schrift ist erneuert und
vermutlich als Gotische Minuskel zu rekonstruieren; eine Ausführung in Kapitalis wäre für 1487 un-
wahrscheinlich, ebenso die Kürzung ST. für Sanctus.
1 Zur Baugeschichte vgl. Schahl 1972, 41 ff.; Janssen, R. (Hg.), Leben in Kayh. Em Dorf und achthundert Jahre Ge-
schichte. Herrenberg 1990.
OABHerrenberg 1855, 215. — Keppler 1888, 165. — KdmSchwarzwaldkreis 1893, 12. — Schahl, A., Die Bau- und Kunst-
geschichte der evangelischen Pfarrkirche in Kayh. In: ASG 1972, 41 — 44; 1973, 1 — 5.

99 Breitenstein (Gde. Weil im Schönbuch), ev. Filialkirche (St. Georg) 1488

Bauinschrift des Abtes Bernhard Rockenbauch von Bebenhausen. Außen an der Südwand des Lang-
hauses rechts neben dem Eingang. Vierzeilig beschriftete, randlose Tafel aus grobkörnigem gelbem
Sandstein. In der 4. Zeile vor der Jahreszahl in spätgotischen Ziffern das Stz. nr. 4.
H. 54, B. 55,5, Bu. 6 cm. — Gotische Minuskel
vnder • apt • / bern • hardin / ist • gemchata / • 1 • 4 ■ 8 • 8 •
Der eng mit Weil im Schönbuch verbundene Ort wurde in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts von
Kloster Bebenhausen erworben, das bereits 1293 das Patronat der Weiler Pfarrkirche und ihrer Filialen
besaß. Deshalb ist der Bebenhausener Abt hier Bauherr. Abt Bernhard Rockenbauch aus Magstadt
(Lkr. Böblingen) regierte 1473 — 1493. Seine Grabplatte ist erhalten1.
Die Inschrift bezieht sich auf den spätgotischen Neubau, dessen Ausführung wegen des Steinmetz-
zeichens einem „Franz von Tübingen“ zugeschrieben wird. Er war auch anderwärts für den Abt von
Bebenhausen tätig2.
Die überarbeitete Schrift hat rustikalen Charakter, was auch durch das grobkörnige Steinmaterial
bedingt sein mag. Als Worttrenner dienen Paragraphenpunkte.
a So für gemacht.
1 Vgl. Grabdenkmale Bebenhausen 1989, Nr. 25 mit Abb.
2 Dasselbe Steinmetzzeichen auf der Sakristeitür der 1495 ff. erbauten Pfarrkirche in Altdorf; vgl. nr. 116. — Das Stein-
metzzeichen kommt — auch als Meisterzeichen im Schild — an Kirchen in Balingen (1510), Dusslingen (1506), Weil-
heim (1499 bzw. 1514; beide Lkr. Tübingen) und Ostelsheim (Lkr. Calw) sowie in Bebenhausen am Brunnenhaus
des Kreuzgangs vor; vgl. Klemm, WürttBaumeister 1882, 126; Köhler, Bebenhausen 1995, 359.
OABBöblmgen 1850, 133. - Klemm, WürttBaumeister 1882, 126. - Keppler 1888, 40. - KdmNeckarkreis 1889, 97. -
Mauch, Weil im Schönbuch 1987, 125-133, hier 125. - Ders., Die Kirchen und Kirchgemeinden. In: Hahn, Heimat-
buch Weil im Schönbuch 1988, 193 mit Abb. — Köhler, Bebenhausen 1995, 358.

100 Weil der Stadt, kath. Spitalkapelle U. L. Frau um 1490

Hochaltar-Retabel mit Beischriften. Im Chor fünfteiliger Schrein ohne Flügel mit geschnitzten, farbig
gefaßten Figuren der hl. Sippe, in zwei Reihen übereinander sitzend angeordnet, alle mit Beischriften.
In der Mittelachse thront Maria mit Krone und Schleier als Muttergottes, begleitet von zwei Engeln,
über ihr die hl. Anna, ganz oben in der Baldachin-Zone schwebt die Taube des Hl. Geistes. Am Balda-
chin oben zwei nicht näher bezeichnete Propheten-Halbfiguren. Die heute seitlich angefügten Stand-
flügel mit weiteren Figuren sind moderne Zutat von 1953/54. Damals wurden die Inschriften erneu-
ert, folgen aber dem ursprünglichen Wortlaut. Zu unterscheiden sind die über den Figuren der oberen
Reihe direkt auf die blaue Retabelrückwand in Gold aufgemalten Inschriften A und die unterhalb der
unteren Figurenreihe auf dem abgetreppten Sockel angebrachten Spruchbänder B. Die Namen sind
jeweils von Paragraphenzeichen eingefaßt.

Abb. 23

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