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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0110
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1 Das Grabmal des Obervogts Wilhelm von Münchingen ist fragmentarisch in Leonberg erhalten; vgl. nr. 101. - Zu
den biographischen Daten vgl. Heimstatt, Ahnentafel Münchingen (wie nr. 101, Anm. 3).
Gabelkover, Stuttgart, HStAJl Nr. 136 II fol. 6r.

103 Dagersheim (Stadt Böblingen), ev. Pfarrkirche (St. Nikolaus) um 1491

Glasgemälde mit Beischriften. Seit der letzten Innenrenovierung 1960/1961 im Langhaus, Nordseite,
in einem neu eingebrochenen Fenster vereinigt; ursprünglich im Achsenfenster des Chores.
I. Rechteckscheibe mit dem hl. Benedikt, unter einem Rundbogen, vor einem Damastvorhang
stehend. Inschrift auf dem Nimbus.
Abb. 32 H. 75, B. 35 cm. — Frühhumanistische Kapitalis
SANCTVS • BENEDIC[TVS]a
II. Rundscheibe einer Kreuzigung Christi mit Titulus (A) auf gerolltem Schriftband, links Johannes
und die drei Frauen, rechts Vierergruppe römischer Soldaten und Juden; am Gewandsaum des
Centurio lateinische Buchstaben (B); auf einer Fahne Schriftzeichen von hebräischem Aussehen.
Dm. 32 cm. — Frühhumanistische Kapitalis
A • I ■ N • R • I
B MS / O M / VR E
Die zeitliche Ansetzung um 1491 ergibt sich durch die Bauzahl 1491 auf der bis 1960 noch vor-
handenen spätgotischen Altarmensa, die wohl als einziger Hinweis auf das Weihedatum des Chores
zu werten ist1. Die Kirche war seit 1426 dem Chorherrenstift Sindelfingen inkorporiert und fiel
zusammen mit diesem 1477 an die neu gegründete Universität Tübingen. Diese veranlaßte offenbar
um 1490 den jetzigen, künstlerisch bedeutsamen Neubau. Aus der engen Verbindung Dagersheims
mit Universität und Stift Tübingen (bis 1918 im Besitz des Patronats) erklärt sich die Herkunft der
Scheiben aus einer Straßburger Werkstatt aus dem Umkreis des Peter HemmeP, welche auch für
Tübingen tätig gewesen ist.
Wenn die Ansetzung zutrifft, gehört die Benedikt-Scheibe neben dem Altarkreuz von Weil der Stadt3
und dem Grabplattenfragment von 14854 zu den frühesten Beispielen für die Verwendung einer Früh-
humanistischen Kapitalis innerhalb des Bearbeitungsgebiets. Die Schrift zeigt zweimal das typische
zweibogige E; das A ist gespitzt und trägt einen beidseitig ausladenden Deckbalken und einen hochsit-
zenden Mittelbalken. Die charakteristischen Ausbuchtungen besitzt nur das Nin seinem Schrägschaft.
a Sinngemäß ergänzt. Deutlich sichtbar: BENEDIC; die Endung ist von der Bleifassung schräg durchschnitten.
1 Zur Baugeschichte vgl. OABBöblingen 1850, 135 ff.; KdmNeckarkreis 1889, 97 f; Essig, K. E, Dagersheim - eine
Dorfgeschichte im Wandel der Jahrhunderte. Dagersheim 1966; 7 ff.; Kleiner Dagersheimer Kirchenführer 1991,
7ff, 33ff.
2 Schaefer, A., Die kirchlichen Verhältnisse von Dagersheim bis zur Reformation. In: ASG 11/12 (1975) 46 ff.
3 Vgl. nr. 123.
4 Vgl. nr. 95.
CVMA Deutschland I: Schwaben, Teil 2, S.25 —28, Abb.43-45. - Janssen, R., in: Klemer Dagersheimer Kirchen-
führer. Festschrift zum 500jährigen Jubiläum der Dagersheimer Kirche. Dagersheim 1991, 28 f.

104

Weil der Stadt, kath. Pfarrkirche St. Peter u. Paul

1492

Grundsteinlegungsinschrift für den Neubau des Langhauses; in der südlichen Vorhalle des Langhauses
rechts vom Portal. Querrechteckige Tafel aus rotem Sandstein, sechszeilig beschriftet und von Ritz-
linie umzogen. Als Abschluß der Inschrift eine Blattranke.
Abb. 30 H. 52, B. 78, Bu. 4 cm. — Gotische Minuskel mit Versalien
Anno ■ d(omi)ni • 1492 • Innoce(n)cio • Oct(av)o • Svm(m)o / Pontifice • Friderico
■ Dvce • Avstrie • Ro(ma)nor(vm) / Imp(er)atore ■ Et ■ Maximilano • Filio • Eivs •
/ Eorvndem • Rege • Secvnda • Fena • Post • / Invocavit • Hivsa ■ Ecclcsieb •
Renovate • / Primvs • Lapis • Positvs • Est •

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