Abb. 37,
38, 39
H. 167, B. 95, Bu. 7,5 cm. — Gotische Minuskel mit Versal
An(n)o • domi(ni) • m • cccc • Ixxxxü • [. . .] • / [. . .
Der Verstorbene wurde mit Rudolf Ruff (Ruoff) identifiziert, der 1483 bis zu seinem Tod 1492
urkundlich als Pfarrer zu Flacht nachweisbar ist1. Durch seine Spende wurde eine bereits 1463 in
Aussicht genommene Frühmeßstiftung auf den Dreikönigsaltar der Kirche verwirklicht2.
1 Schray, Ortsgeschichte Flacht 1980, 276.
2 OABLeonberg 1852, 120; OABLeonberg 1930, 717 f. - Nach einer Urkunde von 1494 im Stadtarchiv Weil der
Stadt hatte derselbe Rudolf Ruff eine Stiftung von 100 Gulden zur Gründung einer Bruderschaft gemacht, die
u. a. in der Pfarrkirche zu Weil der Stadt einen Jahrtag für den Wohltäter und seine Vorfahren abhalten sollte;
Glöckle, Weil der Stadt 1956, 225 f., 295 f., 355 f. - Ruff war ebenfalls Stifter eines Tübinger Stipendiums- Schray
1980, 277.
Schray, Ortsgeschichte Flacht 1980, 276f, 335.
107 Weil der Stadt, kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul nach 1492
Halbfigur des Königs Salomon nut Namensbeischrift. Am Südportal des Langhauses außen. Halb-
figur, charakterisiert als König mit Krone und Szepter, in der Rechten em gewundenes Spruchband.
Möglicherweise als Spolie aufgesetzt auf die rechte Fiale des Baldachins, der das Portal bekrönt; die
Fiale scheint ebenso wie die Imke beschnitten. Sandstein, farbig gefaßt. Schrift schwarz auf weißem
Grund, erneuert. Am Ende Paragraphenzeichen.
H. 70, B. ca. 60, Bu. ca. 3 cm. — Gotische Minuskel mit Versal
Salomon ■
Die Imke Fiale trägt eine Spohe aus Holz, eine Halbfigur des hl. Petrus, die als einziger Überrest des
ehemaligen Hochaltars der Pfarrkirche angesprochen wird1. Dies läßt auch bei der rechten Halbfigur
an eine spätere Zutat denken, die vermutlich nach dem Stadtbrand 1648 und der nachfolgenden
Barockisierung diesen Standort erhielt. Daß die Fialen des Portals schon zur Bauzeit in dieser Weise
als Figurensockel umgedeutet worden wären, ist unwahrscheinlich. Der Stil der Halbfigur und die
Art der Schrift sind jedoch gut mit dem nach 1492 anzusetzenden Portal vereinbar2.
1 Wilhelm, J., Gregor alias Petrus - Überrest des Weil der Städter Hochaltares? In: Denkmalpflege in Baden-Würt-
temberg 17 (1988) 161-163.
2 Der Neubau des Langhauses ist durch die Bauinschrift nr. 104 belegt.
108 Stuttgart, Württ. Landesmuseum 1493
Altar-Retabel aus der Kapelle St. Jakob zu Haslach (Stadt Herrenberg), Inv. Nr. 1866/878 —554.
Frühwerk der Werkstatt des Bildschnitzers Niklaus Weckmann in Ulm. Dreiteiliger geschnitzter Mit-
telschrein mit der Standfigur der Muttergottes, flankiert vom Kirchenpatron Jakobus d. Ä. und dem
hl. Nikolaus; auf dem Sockel die dreiteilige Inschrift A aufgemalt. Auf der Innenseite der gemalten
Flügel paarweise die hll. Johannes Bapt. und Magdalena (links) und die hll. Fides1 und Antonius
Eremita2. Auf der Außenseite der Flügel Verkündigung an Maria mit Spruchband B des Engels. Auf
der Rückseite3 des Schreins verkürzte Darstellung eines gemalten Jüngsten Gerichts; in der Mitte
kleiner Engel mit Posaune und Spruchband C. Predella mit erneuertem Maßwerk-Gitter nicht
zugehörig. Schrein Nadelholz, gefaßt, Rückseite Tempera-Malerei; Figuren Lindenholz, mit alter
Fassung, mehrmals erneuert.
H. (Schrein ohne Predella) 162,5, B. 149,5 cm; Flügel H. 158,5, B. 74 cm, Bu. 3,8 (A), 1,5 cm (B).
- Gotische Minuskel mit Versalien
A sanctus ■ jacob(us) • / Aue • gracia • plena • / dominus • tecum4 • / 1 • 4 • 93 / sanctus
■ nyclaus •
B Aue / gracia . / plena . / domi[nus] / tecum4
C [J]r ' sind / • V(er)urtailt • / Ebieglich
62
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H. 167, B. 95, Bu. 7,5 cm. — Gotische Minuskel mit Versal
An(n)o • domi(ni) • m • cccc • Ixxxxü • [. . .] • / [. . .
Der Verstorbene wurde mit Rudolf Ruff (Ruoff) identifiziert, der 1483 bis zu seinem Tod 1492
urkundlich als Pfarrer zu Flacht nachweisbar ist1. Durch seine Spende wurde eine bereits 1463 in
Aussicht genommene Frühmeßstiftung auf den Dreikönigsaltar der Kirche verwirklicht2.
1 Schray, Ortsgeschichte Flacht 1980, 276.
2 OABLeonberg 1852, 120; OABLeonberg 1930, 717 f. - Nach einer Urkunde von 1494 im Stadtarchiv Weil der
Stadt hatte derselbe Rudolf Ruff eine Stiftung von 100 Gulden zur Gründung einer Bruderschaft gemacht, die
u. a. in der Pfarrkirche zu Weil der Stadt einen Jahrtag für den Wohltäter und seine Vorfahren abhalten sollte;
Glöckle, Weil der Stadt 1956, 225 f., 295 f., 355 f. - Ruff war ebenfalls Stifter eines Tübinger Stipendiums- Schray
1980, 277.
Schray, Ortsgeschichte Flacht 1980, 276f, 335.
107 Weil der Stadt, kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul nach 1492
Halbfigur des Königs Salomon nut Namensbeischrift. Am Südportal des Langhauses außen. Halb-
figur, charakterisiert als König mit Krone und Szepter, in der Rechten em gewundenes Spruchband.
Möglicherweise als Spolie aufgesetzt auf die rechte Fiale des Baldachins, der das Portal bekrönt; die
Fiale scheint ebenso wie die Imke beschnitten. Sandstein, farbig gefaßt. Schrift schwarz auf weißem
Grund, erneuert. Am Ende Paragraphenzeichen.
H. 70, B. ca. 60, Bu. ca. 3 cm. — Gotische Minuskel mit Versal
Salomon ■
Die Imke Fiale trägt eine Spohe aus Holz, eine Halbfigur des hl. Petrus, die als einziger Überrest des
ehemaligen Hochaltars der Pfarrkirche angesprochen wird1. Dies läßt auch bei der rechten Halbfigur
an eine spätere Zutat denken, die vermutlich nach dem Stadtbrand 1648 und der nachfolgenden
Barockisierung diesen Standort erhielt. Daß die Fialen des Portals schon zur Bauzeit in dieser Weise
als Figurensockel umgedeutet worden wären, ist unwahrscheinlich. Der Stil der Halbfigur und die
Art der Schrift sind jedoch gut mit dem nach 1492 anzusetzenden Portal vereinbar2.
1 Wilhelm, J., Gregor alias Petrus - Überrest des Weil der Städter Hochaltares? In: Denkmalpflege in Baden-Würt-
temberg 17 (1988) 161-163.
2 Der Neubau des Langhauses ist durch die Bauinschrift nr. 104 belegt.
108 Stuttgart, Württ. Landesmuseum 1493
Altar-Retabel aus der Kapelle St. Jakob zu Haslach (Stadt Herrenberg), Inv. Nr. 1866/878 —554.
Frühwerk der Werkstatt des Bildschnitzers Niklaus Weckmann in Ulm. Dreiteiliger geschnitzter Mit-
telschrein mit der Standfigur der Muttergottes, flankiert vom Kirchenpatron Jakobus d. Ä. und dem
hl. Nikolaus; auf dem Sockel die dreiteilige Inschrift A aufgemalt. Auf der Innenseite der gemalten
Flügel paarweise die hll. Johannes Bapt. und Magdalena (links) und die hll. Fides1 und Antonius
Eremita2. Auf der Außenseite der Flügel Verkündigung an Maria mit Spruchband B des Engels. Auf
der Rückseite3 des Schreins verkürzte Darstellung eines gemalten Jüngsten Gerichts; in der Mitte
kleiner Engel mit Posaune und Spruchband C. Predella mit erneuertem Maßwerk-Gitter nicht
zugehörig. Schrein Nadelholz, gefaßt, Rückseite Tempera-Malerei; Figuren Lindenholz, mit alter
Fassung, mehrmals erneuert.
H. (Schrein ohne Predella) 162,5, B. 149,5 cm; Flügel H. 158,5, B. 74 cm, Bu. 3,8 (A), 1,5 cm (B).
- Gotische Minuskel mit Versalien
A sanctus ■ jacob(us) • / Aue • gracia • plena • / dominus • tecum4 • / 1 • 4 • 93 / sanctus
■ nyclaus •
B Aue / gracia . / plena . / domi[nus] / tecum4
C [J]r ' sind / • V(er)urtailt • / Ebieglich
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