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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0131
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salve vestaa dies toto venerabilis aevo
qua Devs infernum vicit et astra tenetb
Pantleon Sedier von Esslingen goß Mich. 1506c.
Sei gegrüßt, festlicher Tag, verehrungswürdig für alle Zeiten, an dem Gott die Hölle besiegt hat und im Himmel herrscht.
Elegisches Distichon
Der Text der Glockenrede ist ungewöhnlich für die Werkstatt des Pantlion Sidler. Offenbar handelt es
sich hier um einen liturgischen Text, der in Zusammenhang mit dem Osterfest steht.
a So fürfesta.
b Salve festa dies, toto venerabilis aevo etc. Nachweise bei Schumann, Otto, Lateinisches Hexameter-Lexikon 5, S. 23:
Venantius Fortunatus, Carmina 3, 9, 39; MGH Auct. ant. 4,1 p.7-270; Syll. Sangall. 5,1 p. 381; und öfter. Bei
Walther, Versanfänge 17100: Rom, Vat. Reg. lat. 270, (s. XIII.) f. 48v. — Qha deus infernum vicit et astra tenet etc. Nach-
weis bei Schumann, Otto, Bd. 1, S. 150: Sedulius Scotus, Carmina 3, 3, 2, 14 p. 233; MGH Poetae 3, p. 154 — 237.
c Bei Hess irrtümlich die Jahreszahl 1606 statt 1506.
1 Über die Nachfolge-Glocken des 19. und 20.Jahrhunderts vgl. Chronik der Gemeinde Oschelbronn, 16.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, WLB Cod. hist. F 278 Bd. 4(d), p. 919. — OABHerrenberg 1855, 264. — Klun-
zinger, Glockenkunde 1858/1859, 101. — Keppler 1888, 166. — KdmSchwarzwald 1897, 134. — Schön, in: Archiv
f. Christliche Kunst 15 (1897) 102. — Schön, Glockenguß Esslingen 1900, 105. — Heimberger, F., Notizen und Bemer-
kungen zur Kirchengeschichte von Oschelbronn 1986, 13 (dort Wortlaut unvollständig).

136 f Deckenpfronn, ev. Pfarrkirche (St. Nikolaus) 1507

Glocke mit Datierung und Signatur des Bernhart Lachaman d. Ä., Heilbronn. Zuletzt 1860 als Teil
eines vierteiligen alten Geläutes erwähnt1. Gestaltung unbekannt.
Wortlaut nach OABCalw.
Jesus Nasarenus rex Judeorum2 Bernhart Lacheman gos mich anno 1507
Der Kreuztitulus als Formular stimmt im Wortlaut mit anderen Glocken derselben Werkstatt überein3.
1 Vgl. nrr.28, 290.
2 Io 19,19.
3 Vgl. im Bearbeitungsgebiet die Glocke von 1505 in Flacht; nr. 132. - Biographische Daten zu Lachaman vgl. DG
WürttHohenzollern, Einl. 31 ff.
OABCalw 1860, 208. — Schön, Glockenguß Esslingen 1900, 103.

137 Kuppingen (Stadt Herrenberg), ev. Pfarrkirche (St. Stephan) 1508
Glocke mit Datierung und Signatur des Bernhart Lachaman, Heilbronn. Schulterinschrift. Zu Beginn
der Inschrift Tatzenkreuz; als Worttrenner Paragraphenpunkte.
H. 104, Dm. 134 cm. — Gotische Minuskel, erhaben
+ osanna • heis • ich •
das • vetter • fertreib • ich •
in • vnser • fraven • er • levt • ich
bernhart • lachaman • gos • mich
1508
Deutsche Reimverse
Der in der Lachaman-Werkstatt übliche Text, einsetzend mit dem Glockennamen Osanna, ist hier
noch bereichert durch den Hinweis auf die apotropäische Funktion der Glocke als Beschützerin gegen
Unwetter1.
1 Vgl. dazu zuletzt Kizik, E., Die Funktion der Glockeninschriften. In: Vom Quellenwert der Inschriften 1992,
189-207, bes. 197-199.
OABHerrenberg 1855, 221. — Keppler 1888, 165. — Schön, Glockenguß Esslingen 1900, 103. — DGWürttHohenzollern
nr. 288. - Schahl, A., Tausend Jahre Kuppingen. Kuppingen 1961, 117. - Schulze, W A., Wetterglocken und Dreikönigs-
glocken in Württemberg-Hohenzollern. In: BllwürttKirchengeschichte 82 (1982) 329 — 342.

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