Die Initialen I H wurden um 1622 zuerst von Eiselin* I. 2 mit einem sonst unbekannten Steinmetzen
Jacob Halbmayer verbunden. Nach Karl Heß3 ist dieser 1523 mit dem Herkunftsort Rottenburg im
Böblinger Lagerbuch erwähnt. Der Name begegnet in Rottenburg mehrfach.
Von der Ausstattung des Chores erhalten sind Teile eines älteren Chorgestühls mit dem württembergi-
schen Wappen und eines jüngeren Chorgestühls mit Wangenbüsten und der Bauzahl 1529, aber ohne
Inschriften. Letzteres wird neuerdings dem Schreiner Heinrich Schickhardt von Herrenberg zuge-
schrieben4 S..
1 HandbHistStätten 6 (Baden-Württemberg) 1980 (2. Aufl.), 338 f. - Zur Baugeschichte vgl. auch das Tympanon mit
der Inschrift nr. 1.
2 Eiselin, Chromcon, fol. 9V: „Jacobus Halltmayer“.
3 Vgl. Heß, Karl, Zur Ortsgeschichte von Hildrizhausen. In: ASG 1977, Nr. 3/4, S. 9.
4 Vgl. dazu Janssen, Chorgestühl Herrenberg 1993, 474. — Ein Kanzeldeckel mit der Jahreszahl 1585 ist nicht mehr
vorhanden. — Zu Schickhardts Werken im Bearbeitungsgebiet vgl. nrr. 156, 160, 178.
Eiselin, Bartholomäus, Chronicon patriae Hilrizhusanae et Herrenbergicae, Abschrift, um 1620, Stuttgart, HStA J1
Nr. 34, Bll. 144r-177v; hier 147v.; gekürzte Fassung in: Stuttgart, WLB Cod. hist. F 680, p. T-6T; hier 9V. — Hess, Chronik
Herrenberg, Stuttgart, HStAJl Nr. 256, p. 1603; WLB Cod. hist. F 278, p. 437, 440. — Keppler 1888, 165. — OABHer-
renberg 1855, 207. — KdmSchwarzwaldkreis 1897,122 —127. — Lutz, D., Beobachtungen und Funde aus der ev. Pfarrkirche
St. Nikomedes in Hildrizhausen Kreis Böblingen. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg 1 (1974) 672-688; hier
687 f.
153 f Weil der Stadt, Augustiner-Klosterkirche 1515
Weihe-Inschriften an den drei spätgotischen Altären unter dem Lettner. Beim Umbau des Langhauses
der Kirche in der Barockzeit wurden die Altäre 1686 durch neue Altäre im Chor ersetzt; der Lettner
wurde entfernt. Überliefert durch eine Skizze des Priors Gelasius Roller von 1686 in der als „Pro-
tocollum conventus“ bezeichneten Klosterchronik. Die flüchtig ausgeführte Skizze zeigt einen
vierjochigen spätgotischen Lettner, der sich in vier — vermutlich spitzbogigen — Arkaden gegen das
Langhaus öffnete und in der zweiten Arkade von rechts einen Durchgang zum Chor besaß (Beischrift:
„hic erat transitus seu ingressus ad Chorum“). Der Lettner hatte offenbar eine gitterartige Brüstung
und war unterhalb dieses horizontalen Abschlusses mit Gemälden („tabuhs“) geschmückt, die die
Passion auf dreizehn Tafeln darstellten. Vermutlich handelte es sich um einen Hallen-Lettner mit
geschlossener Rückwand, der unter seinen Arkaden Platz für drei Altäre und einen Zugang zum Chor
bot. Die Gestaltung der Altäre und die Ausführung der Inschriften sind unbekannt.
Wortlaut nach Protocollum conventus, Eintrag von 1686. Abb. 24
I. Altar unter der nördlichsten Arkade, beschrieben als „hic erat altare S. Nicolai Tollentini cu(m) in-
fra subscriptione“ (d. h. hier war der Altar des hl. Nikolaus von Tolentino mit folgender Unterschrift
darunter):
Consecratu(m) hoc altare in honore(m) S. Martini, S. P(atris) August(ini), S.
Monicae et Nicolai de Toll(entino) Anno 1515 ab Episcopo Luca nomine Spirensi
Geweiht wurde dieser Altar zu Ehren des hl. Martin, des hl. Vaters Augustinus, der hl. Monika und des hl. Nikolaus von
Tolentino im Jahr 1515 von dem Bischof von Speyer mit Namen Lukas.
II. Altar unter der Arkade nördlich vom Durchgang zum Chor, beschrieben als „hic erat altare B(eatae)
V(irginis) Mariae cu(m) infra Subscriptione“ (hier war der Altar der Seligen Jungfrau Maria mit
folgender Unterschrift darunter):
Consecratu(m) hoc altare in honore(m) S(anctissimae)a Trinitatis S. Vrbani
P(apae) et M(artyris)b et S(anctarum)c Catharinae et Barbarae V(irginum)d et
M(artyrum)ef
Geweiht wurde dieser Altar zu Ehren der Heiligsten Dreifaltigkeit, des hl. Urban, Papstes und Märtyrers, und der
hll. Jungfrauen und Märtyrerinnen Katharina und Barbara.
III. Altar in der südlichsten Arkade, beschrieben als „hic erat Aaltare S. Sebastiani cu(m) infra
subscriptione“ (hier war der Altar des hl. Sebastian mit folgender Unterschrift darunter):
Consecratu(m) hoc altare in honorem S. Erhardi Ep(iscopi) et Conf(essoris)
S. Eucharii Ep(iscopi) et Conf(essoris) et duodecim Apostolorumf
Geweiht wurde dieser Altar zu Ehren des hl. Bischofs und Bekenners Erhard, des hl. Bischofs und Bekenners Eucharius
und der zwölf Apostel.
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Jacob Halbmayer verbunden. Nach Karl Heß3 ist dieser 1523 mit dem Herkunftsort Rottenburg im
Böblinger Lagerbuch erwähnt. Der Name begegnet in Rottenburg mehrfach.
Von der Ausstattung des Chores erhalten sind Teile eines älteren Chorgestühls mit dem württembergi-
schen Wappen und eines jüngeren Chorgestühls mit Wangenbüsten und der Bauzahl 1529, aber ohne
Inschriften. Letzteres wird neuerdings dem Schreiner Heinrich Schickhardt von Herrenberg zuge-
schrieben4 S..
1 HandbHistStätten 6 (Baden-Württemberg) 1980 (2. Aufl.), 338 f. - Zur Baugeschichte vgl. auch das Tympanon mit
der Inschrift nr. 1.
2 Eiselin, Chromcon, fol. 9V: „Jacobus Halltmayer“.
3 Vgl. Heß, Karl, Zur Ortsgeschichte von Hildrizhausen. In: ASG 1977, Nr. 3/4, S. 9.
4 Vgl. dazu Janssen, Chorgestühl Herrenberg 1993, 474. — Ein Kanzeldeckel mit der Jahreszahl 1585 ist nicht mehr
vorhanden. — Zu Schickhardts Werken im Bearbeitungsgebiet vgl. nrr. 156, 160, 178.
Eiselin, Bartholomäus, Chronicon patriae Hilrizhusanae et Herrenbergicae, Abschrift, um 1620, Stuttgart, HStA J1
Nr. 34, Bll. 144r-177v; hier 147v.; gekürzte Fassung in: Stuttgart, WLB Cod. hist. F 680, p. T-6T; hier 9V. — Hess, Chronik
Herrenberg, Stuttgart, HStAJl Nr. 256, p. 1603; WLB Cod. hist. F 278, p. 437, 440. — Keppler 1888, 165. — OABHer-
renberg 1855, 207. — KdmSchwarzwaldkreis 1897,122 —127. — Lutz, D., Beobachtungen und Funde aus der ev. Pfarrkirche
St. Nikomedes in Hildrizhausen Kreis Böblingen. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg 1 (1974) 672-688; hier
687 f.
153 f Weil der Stadt, Augustiner-Klosterkirche 1515
Weihe-Inschriften an den drei spätgotischen Altären unter dem Lettner. Beim Umbau des Langhauses
der Kirche in der Barockzeit wurden die Altäre 1686 durch neue Altäre im Chor ersetzt; der Lettner
wurde entfernt. Überliefert durch eine Skizze des Priors Gelasius Roller von 1686 in der als „Pro-
tocollum conventus“ bezeichneten Klosterchronik. Die flüchtig ausgeführte Skizze zeigt einen
vierjochigen spätgotischen Lettner, der sich in vier — vermutlich spitzbogigen — Arkaden gegen das
Langhaus öffnete und in der zweiten Arkade von rechts einen Durchgang zum Chor besaß (Beischrift:
„hic erat transitus seu ingressus ad Chorum“). Der Lettner hatte offenbar eine gitterartige Brüstung
und war unterhalb dieses horizontalen Abschlusses mit Gemälden („tabuhs“) geschmückt, die die
Passion auf dreizehn Tafeln darstellten. Vermutlich handelte es sich um einen Hallen-Lettner mit
geschlossener Rückwand, der unter seinen Arkaden Platz für drei Altäre und einen Zugang zum Chor
bot. Die Gestaltung der Altäre und die Ausführung der Inschriften sind unbekannt.
Wortlaut nach Protocollum conventus, Eintrag von 1686. Abb. 24
I. Altar unter der nördlichsten Arkade, beschrieben als „hic erat altare S. Nicolai Tollentini cu(m) in-
fra subscriptione“ (d. h. hier war der Altar des hl. Nikolaus von Tolentino mit folgender Unterschrift
darunter):
Consecratu(m) hoc altare in honore(m) S. Martini, S. P(atris) August(ini), S.
Monicae et Nicolai de Toll(entino) Anno 1515 ab Episcopo Luca nomine Spirensi
Geweiht wurde dieser Altar zu Ehren des hl. Martin, des hl. Vaters Augustinus, der hl. Monika und des hl. Nikolaus von
Tolentino im Jahr 1515 von dem Bischof von Speyer mit Namen Lukas.
II. Altar unter der Arkade nördlich vom Durchgang zum Chor, beschrieben als „hic erat altare B(eatae)
V(irginis) Mariae cu(m) infra Subscriptione“ (hier war der Altar der Seligen Jungfrau Maria mit
folgender Unterschrift darunter):
Consecratu(m) hoc altare in honore(m) S(anctissimae)a Trinitatis S. Vrbani
P(apae) et M(artyris)b et S(anctarum)c Catharinae et Barbarae V(irginum)d et
M(artyrum)ef
Geweiht wurde dieser Altar zu Ehren der Heiligsten Dreifaltigkeit, des hl. Urban, Papstes und Märtyrers, und der
hll. Jungfrauen und Märtyrerinnen Katharina und Barbara.
III. Altar in der südlichsten Arkade, beschrieben als „hic erat Aaltare S. Sebastiani cu(m) infra
subscriptione“ (hier war der Altar des hl. Sebastian mit folgender Unterschrift darunter):
Consecratu(m) hoc altare in honorem S. Erhardi Ep(iscopi) et Conf(essoris)
S. Eucharii Ep(iscopi) et Conf(essoris) et duodecim Apostolorumf
Geweiht wurde dieser Altar zu Ehren des hl. Bischofs und Bekenners Erhard, des hl. Bischofs und Bekenners Eucharius
und der zwölf Apostel.
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