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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0142
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Das Programm des Kreuzgangs entspricht dem offenbar von den Augustiner-Eremiten besonders
häufig geübten Brauch, den Kirchenraum oder den Kreuzgang mit einer Verherrlichung des Ordens-
patrons und der wichtigsten Augustiner-Heiligen zu schmücken und der bedeutendsten Ordens-
angehörigen zu gedenken. Jedenfalls sind aus der Barockzeit solche Bildprogramme erhalten; stellver-
tretend seien genannt die reich ausgemalten Klosterkirchen der Augustiner-Konvente in Lauingen und
Schwäbisch Gmünd35. Mit dem Kreuzgang von Weil der Stadt ist ein frühes Beispiel eines typischen
Augustiner-Programms erhalten geblieben. Soweit wir wissen, handelte es sich hier um ein rein
epigraphisches Programm, das auf bildliche Darstellungen verzichtete. Die Frage, ob die Fenster des
Kreuzgangs ehemals bildliche Darstellungen enthielten, auf die sich die Inschriften in den Fenster-
leibungen bezogen, muß offen bleiben. Ein etwa gleichzeitiges Beispiel für em spezifisches Ordens-
programm am Chorgestühl einer Klosterkirche ist das Gestühl der Stuttgarter Dominikaner-Kirche
von 149336.
a Das o kleiner und über n hochgestellt.
b Ergänzt nach Schütz, Inschriften 1994, 14.
c Ergänzungsvorschlag ad [urbes transtulit]; ebd.
d Sinngemäß ergänzt.
e Schütz (wie Anm. b) ergänzt: clarissimus.
f Übergeschriebenes offenes a in Form zweier nebeneinandergesetzter Punkte.
g Sinngemäß ergänzt; sichtbar ist ein Zeichen, das am ehesten als Versal S und als Abkürzung für Sancta gelesen werden
kann; das Zeichen ist mit einem kleinem b überschrieben, das vielleicht als eine nachträgliche Verbesserung zu beata
anzusehen ist. In der Tat erfolgte die Heiligsprechung erst 1881.
h Befund: ein durch gitterartige Durchstreichung getilgtes Zeichen, vermutlich s(an)ct(us), durch übergeschriebenes
■ b • ersetzt.
i Anfangsbuchstabe unklar, doch sinngemäß als Herkunftsort der bekannten Persönlichkeit ergänzt. Der Kürzungs-
strich über dem Wort ist überflüssig.
k Em abwegiger Ergänzungsvorschlag p(ro suo) in(geni)o bei Schütz (wie Anm. b) 15.
1 So für Minor(ita).
m Das o kleiner und über das m gesetzt.
n Worttrenner falsch gesetzt.
o Ergänzung übernommen von Schütz (wie Anm. b) 16-18.
p Oberhalb dieser Inschrift ist dieselbe Jahreszahl 1416 in Ziffern mit neuzeitlicher Schreibweise noch einmal
angebracht.
q Der dritte und unterste Eintrag X/B3 auf dem rechten Gewände ist nicht mehr lesbar, da durch Farbanstrich
verunklärt und abgerieben.
r Lesung des Ortsnamens unsicher.
1 Wildts Nachlaß im Besitz des Heimatvereins Weil der Stadt (1. Vors. Siegfried Schütz) konnte nicht mehr eingesehen
werden.
2 Protocollum conventus, p. 26. - Die Einträge Husaras beginnen auf p. 13 mit dem Vermerk „Inventanum Omnium
rerum tarn quo ad Ecclesiam quam Chorum et Bibliothecam Monasteni Wilensis in Anno 1663 sub Reverendo patre
et Fratre Remigio Husarae“ und werden auf p. 113 durch die Einträge des Nachfolgers Fulgentius Cantinus 1669 fort-
geführt.
3 Zur Ordensgeschichte vgl. RDK 1 (1937) Sp. 1252-1268; bes. 1261f. (O.Thulm); LM 1 (1980) Sp.l220f. (K.Elm).
4 Zur Geschichte der Augustiner speziell in Weil der Stadt vgl. OABLeonberg 1930, 1101 — 1105; Glöckle, Pfarrkirche
zu Weil 1956, 361-375.
5 Es ist das große Verdienst von Dr. med. Siegfried Schütz, Weil der Stadt, die Kreuzgang-Inschriften in einer Erst-
veröffentlichung, versehen mit biographischen Nachrichten zu den Persönlichkeiten des Augustinerordens, vorgelegt
zu haben; vgl. Schütz, Inschriften 1994, passim. Da bibliographische Nachweise dort fehlen, seien hier knappe
Verweise beigefügt.
6 Zu diesem hier schon 1255 datierten Zusammenschluß vgl. LM (wie Anm. 3).
7 Ebd. Sp. 178.
8 LThK 1, 3. Aufl. (1993) Sp. 180 (R.Weigand); LM 5 (1991) Sp. 180 (W. Eckermann).
9 Zum Begriff Augustiner-Schule vgl. LThK 1, 3. Aufl. (1993) Sp. 1238 (W Eckermann).
10 LThK 8 , 2. Aufl. (1963) Sp. 790 (Ä. Zumkeller).
11 Vgl. hiernrr. 91, 153.
12 LThK 6, 3. Aufl. (1997) Sp. 112 (U. Neddermeyer); LM 2 (1983) Sp.2124 (G. Barone).
13 LThK 1, 3. Aufl. (1993) Sp. 1248.
14 LThK 5, 3. Aufl. (1996) Sp.732 (W. Eckermann).
15 LThK 1, 3. Aufl. (1993) Sp. 1249 (W. Eckermann). - Zu Albertus von Padua hier kein Nachweis.
16 LThK 7, 3. Aufl. (1998) Sp. 858f. (K. Reinhardt).
17 LThK 2, 3. Aufl. (1994) Sp. 573 (U. Neddermeyer). - Ab 1378 Kardinalpriester von S. Cecilia.
18 LThK 4, 3. Aufl. (1995) Sp. 1385f. (G. Lautenschlager); ebd. Sp. 1446 (A. Zumkeller).
19 Hier sind zwei verschiedene Gelehrte gemeint. Gregor von Rimini kehrte um 1341 als Universitätslehrer nach Paris
zurück; dieses Datum ist hier angegeben; vgl. LThK 4, 3. Aufl (1995), Sp. 1025 (W Eckermann). — Thomas von
Straßburg (gest. 1357, ebenfalls zuletzt Ordensgeneral), war um 1341 Magister in Paris; vgl. LThK 10, 2. Aufl. (1965)
Sp. 147f. (D.Trapp).
20 Alfons von Sevilla wird hier nur Bischof genannt; er ist identisch mit Alfonso Vargas Toletanus; vgl. LThK 1, 3. Aufl.
(1993) Sp.390 (C.H.Lohr). - Michael von Massa (um 1298-1337) lehrte 1325/26 ebenfalls in Paris; vgl. LM 6
(1993) Sp. 605 (A. Zumkeller).
21 Zu ersterem vgl. LM 4 (1989) Sp. 1319 (A. Zumkeller); LThK 4, 2. Aufl. (1960) Sp. 722 (J. Torsy).
22 LThK 10, 2. Aufl. (1965) Sp. 1132 (E. Borchert).

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