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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0185
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Anno dom(ini) . 1557 . 18.Augusti obiit Georgius abas herenalbensisa . c(uius)
a(nima) r(equiescat) i(n) p(ace) A(men).
Wappen: Tripelmann1, kombiniert mit Abtsstab
Georg Tripelmann genannt Paiß aus Tübingen war der letzte katholische Abt des Klosters Herrenalb.
Er resignierte 1555 und zog sich nach Merklingen zurück2. Em Wappenstein mit demselben Wappen
und der Jahreszahl 1553 befand sich an der Hofmauer des ehemaligen Kameralamtes3.
a Abbas Herren Aflbensis) Gabelkover.
1 Wappenbild: Geöffnete Schere.
2 Biographische Daten bei Pfeilsticker § 3373.
3 KdmNeckarkreis 300. - Em weiterer Wappenstein dieses Abtes in Oberderdingen; vgl. DI 25 (Ludwigsburg)
nr. 204, Abb. 80.
Gabelkover, Stuttgart, WLB Cod. hist. F 22, p. 902v. - OABLeonberg 1852, 195 f. - KdmNeckarkreis 1889, 300. -
OABLeonberg 1930, 900.

201 Gärtringen, ev. Pfarrkirche (St. Veit) 1559

Totenschild des Hans d. J. Harder von Gärtringen. Im Erdgeschoß des Westturms, Nordwand (s. Lage-
plan I). Rundscheibe aus Holz, bemalt; Umschrift zwischen gedrehten Leisten, die golden und silbern
wechseln, schwarz auf grauem Grund, im Feld gestürztes Wappen auf rotem Grund.
Dm. 122, Bu. 8 — 9 cm. — Gotische Minuskel mit Versahen Abb 83
An(n)oa • d(omi)ni • 1559 • de(n) • 20 • marcij • Starb • der • Edi • Vnd • Vest • Hans
■ Vo(n) • Gertri(n)ge(n) • gena(n)t ■ Harder • der • letst • seins • Stam(m)es V(n)d •
Names • de(m) got g(n)ad
Wappen: Harder v. Gärtringen
Der Verstorbene, belehnt 1517, war ein Sohn des Hans d. Ä. Harder (gest. 1502) und der Mechtild von
Reischach (gest. 1530) h Obgleich er mindestens sechs Geschwister hatte, darunter vier früh verstor-
bene Brüder, starb das Geschlecht mit ihm aus. Die Ehen mit Anna Schenk von Stauffenberg
(gest. 1539)2 und Anna Elisabeth Rauh von Winnenden (gest. 1566)3 blieben kinderlos. Als treuer
Anhänger Herzog Ulrichs von Württemberg wurde er 1534 für zwei Jahre zum Obervogt zu Tübin-
gen mit vier Pferden und zum Hofrichter bestellt, dann 1536 — 1558 zum Diener von Haus aus4.
Während seiner Amtszeit als Obervogt hatte er den Reformator Ambrosius Blarer und seine Familie
bei sich aufgenommen und die Inventarisierung des Kirchengutes überwacht3.
Nicht nur aus dem Inschrift-Text, sondern auch an der Gestaltung des Totenschildes läßt sich ablesen,
daß das Geschlecht mit Hans d.J. ausstarb: das Wappen ist gestürzt, denn die Umschrift beginnt nor-
malerweise links von der Mitte oben6. Die Schrift ist eine späte Gotische Minuskel mit Versahen aus
der Buch-Textura. Worttrenner: Vierkantpunkte in Zeilenmitte.
a Der Anfangsbuchstabe A in roter Farbe.
1 Vgl. nrr. 126, 175.
2 Vgl. nr. 180.
3 Anna Elisabeth heiratete in 2. Ehe den Sebastian von Wobidetzki; vgl. nrr. 209, 227.
4 Pfeilsticker § 1541, 2878; Frey, Hofgericht 1989, 155.
5 Rauscher, Visitationsakten Bd. 1, 205.
6 Das gestürzte Wappen ebenfalls auf der Grabplatte des Verstorbenen; vgl. nr. 202.
OABHerrenberg 1855, 185. - Schahl, Gärtringen 1963, TI. — Haibauer, Gärtringen 1996, 138 u. Abb. 114.

202 Gärtringen, ev. Pfarrkirche (St. Veit) 1559

Grabplatte des Hans d.J. Harder von Gärtringen. Im Chor, Nordwand (s. Lageplan I); ursprünglich im
Chor im Boden. Rechteckplatte aus gelbgrauem Sandstein. Grabschrift in Kartusche, als Pergament-
blatt gebildet, darunter gestürztes Vollwappen, flankiert von zwei Wappenschilden in normaler Stel-
lung1. Oben rechts viereckige Fehlstelle ausgestemmt (Buchstabenverlust)2.

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